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Wie ein zusätzlicher Planet das gesamte Sonnensystem ins Chaos stürzen könnte

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Von: Tanja Banner

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Die wichtigsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem. (Künstlerische Darstellung)
Die wichtigsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem. (Künstlerische Darstellung) © NASA/JPL/ASU

Gäbe es im Sonnensystem einen Planeten zwischen Mars und Jupiter, wäre das möglicherweise fatal – und zwar nicht nur für das Leben auf der Erde.

Riverside – In unserem Sonnensystem gibt es zwei große Lücken: Sortiert man die Planeten nach der Größe, gibt es zwischen dem größten Gesteinsplaneten (der Erde) und dem kleinsten Gasplaneten (Neptun) keinerlei Planeten, während in anderen Planetensystemen Supererden und Mini-Neptune entdeckt wurden. Die zweite Lücke befindet sich in der tatsächlichen Anordnung im Sonnensystem in der Region zwischen Mars und Jupiter. „Planetenforscher wünschen sich oft, dass es zwischen diesen beiden Planeten etwas gibt. Es scheint verschwendetes Land zu sein“, erklärt der Astrophysiker Stephen Kane von der University of California in Riverside.

Um die beiden Lücken zu füllen, hat Kane Computersimulationen erstellt, in denen er die Lücke zwischen Mars und Jupiter mit einer Supererde mit unterschiedlicher Masse besetzte. Anschließend beobachtete der Astrophysiker, was mit den anderen Planeten im Sonnensystem geschah: Eine Katastrophe, wie Kane in einer Mitteilung beschreibt: „Der fiktive Planet gibt dem Jupiter einen Schubs, der gerade ausreicht, um alles andere zu destabilisieren.“

Der Astrophysiker ist sich sicher: „Obwohl viele Astronomen sich diesen zusätzlichen Planeten gewünscht haben, ist es gut, dass wir ihn nicht haben.“ Die Studie von Kane wurde im Fachmagazin The Planetary Science Journal publiziert.

Jupiter spielt im Sonnensystem eine gewichtige Rolle

Jupiter ist mit Abstand der größte Planet in unserem Sonnensystem, er ist größer als alle anderen Planeten zusammen. Er hat die 318-fache Masse der Erde, was bedeutet, dass der Einfluss seiner Schwerkraft im Sonnensystem gewaltig ist. Sollte eine Supererde, ein vorbeiziehender Stern oder ein anderes Objekt Jupiter geringfügig beeinflussen, wären alle anderen Planeten tiefgreifend davon betroffen, heißt es in einer Mitteilung zu der Studie.

Je nachdem, welche Masse der fiktive Planet hat und welche Position er im Sonnensystem einnimmt, könnte seine Anwesenheit die Planeten Merkur, Venus und die Erde aus dem Sonnensystem schleudern. Auch die Umlaufbahnen von Uranus und Neptun könnten so weit gestört werden, dass sie das Sonnensystem ebenfalls unfreiwillig verlassen, zeigt die neue Studie.

Die fiktive Supererde könnte außerdem dafür sorgen, dass sich die Umlaufbahn der Erde um die Sonne verändert – und die Erde weit weniger bewohnbar wäre als heute. Im schlimmsten Fall könnte sogar das Leben ganz von unserem blauen Planeten verschwinden, wie Kane ermittelt hat.

Studie: Planeten können die Bewohnbarkeit anderer Planeten beeinflussen

Die Studie zeigt, welche Faktoren Auswirkungen auf die Bewohnbarkeit von Planeten in anderen Planetensystemen haben können. Die Forschung vermutet bereits seit längerem, dass der Jupiter in unserem Sonnensystem die Bewohnbarkeit der Erde mit beeinflusst. Der Astrophysiker Kane war bereits vor einiger Zeit an einer Studie beteiligt, die diese Effekte nachweisen konnte. Seine neue Studie zeigt nun: Obwohl Jupiter-ähnliche Planeten, die weit von ihren Sternen entfernt sind, nur in etwa zehn Prozent der Planetensysteme gefunden werden, könnte ihre Anwesenheit darüber entscheiden, ob benachbarte Planeten stabile Umlaufbahnen haben.

Der Astrophysiker Kane hat durch seine Studie einen neuen Respekt für die empfindliche Ordnung im Sonnensystem bekommen, wie er selbst erklärt: „Unser Sonnensystem ist viel feiner abgestimmt, als ich es vorher geschätzt habe. Es funktioniert wie ein kompliziertes Räderwerk. Wenn man noch mehr Zahnräder in den Mix wirf, bricht alles zusammen.“ (tab)

Erst kürzlich haben Forscher im Weltall eine Überraschung entdeckt: Frühe Galaxien, die viel größer sind, als sie den gängigen Modellen zufolge sein dürften.

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