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Leck in Sojus-Kapsel an der ISS: Weltraumspaziergang abgesagt

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Von: Tanja Banner

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Eine russische Sojus-Kapsel, die an der Internationalen Raumstation ISS angedockt ist. (Archivbild)
Eine russische Sojus-Kapsel, die an der Internationalen Raumstation ISS angedockt ist. (Archivbild) © imago/StockTrek Images

Ein Weltraumspaziergang an der Internationalen Raumstation ISS wird abgesagt, weil ein unkontrolliertes Leck an einer Sojus-Kapsel auftritt.

Washington, D.C. – An Bord der Internationalen Raumstation ISS befinden sich derzeit sieben Astronautinnen und Astronauten, die dort leben und arbeiten. Das Leben an Bord der ISS ist durchgetaktet – Experimente, Weltraumspaziergänge und Pausenzeiten sind genau geplant. Doch in der Nacht vom Mittwoch (14. Dezember) auf Donnerstag (15. Dezember) wurden die Planungen der Raumfahrenden an Bord gehörig durcheinandergewürfelt.

Die russischen Astronauten Sergej Prokopjev und Dmitri Petelin hatten bereits ihre Raumanzüge angezogen und waren bereit für einen lange geplanten Außenbordeinsatz, als die Flugkontrolle auf der Erde den beiden mitteilte, zu warten. Ein Leck an einer angedockten Sojus-Raumkapsel müsse erst überprüft werden. Gegen 4 Uhr nachts wurde der Außenbordeinsatz letztendlich abgesagt.

Internationale Raumstation ISS: Angedockte Sojus-Kapsel hat ein Leck

Wie die US-Raumfahrtorganisation Nasa in einem Statement mitteilte, wurde „ein erheblicher Austritt einer unbekannten Substanz aus dem hinteren Teil des Raumschiffs Sojus MS-22“ festgestellt. Bodenteams in Moskau untersuchten die Art der Flüssigkeit und fanden heraus, dass es sich offenbar um ein Kühlmittel handelt. Nach Informationen des Portals Ars Technica soll es sich um Ammoniak handeln, dafür gibt es jedoch noch keine Bestätigung. Wie Ars berichtet, sprach Rob Navias, Kommentator bei Nasa TV, von einem „ziemlich großen“ Leck. Auf dem Video seien Partikel zu sehen gewesen, die kontinuierlich aus der Sojus-Kapsel strömten – ein äußerst ungewöhnlicher Anblick.

Derzeit werden die möglichen Auswirkungen auf die Sojus-Raumkapsel untersucht. „Die Besatzungsmitglieder an Bord der Raustation sind in Sicherheit und waren während des Lecks nicht in Gefahr“, heißt es vonseiten der Nasa.

Sojus-Kapsel hat drei Astronauten zur ISS gebracht

Die Sojus-Kapsel hatte im Herbst drei Astronauten – neben den Russen Prokopjev und Petelin auch den US-Amerikaner Frank Rubio – zur ISS befördert und soll sie im kommenden Frühjahr auch wieder zurück zur Erde bringen. Inwieweit das nach dem Leck möglich ist, muss nun ermittelt werden. Sollte die Sojus nicht mehr in der Lage sein, Astronauten zu transportieren, haben die Verantwortlichen ein Problem: Neben der Sojus-Kapsel ist derzeit nur noch eine Kapsel an der ISS angedockt, die Personen transportieren darf: Eine „Crew Dragon“-Kapsel von SpaceX. Sie hatte im Oktober die übrigen vier Astronautinnen und Astronauten zur Raumstation befördert – und ist auch nicht in der Lage, mehr als vier Personen zu transportieren.

Internationale Raumstation: Sojus-Leck war ein Politikum

Das Leck an der Sojus-Kapsel war nach einem Bericht von Ars Technica mehrere Stunden lang offen, weshalb es vonseiten der Nasa möglicherweise auch weitere Bedenken geben könnte: Was macht das ausgelaufene Material mit den Oberflächen der Raumstation? Was bedeutet es für die weiteren angedockten Fahrzeuge? Es sieht aus, als hätten die ISS-Verantwortlichen gerade ein größeres Problem zu lösen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Leck in einer Sojus-Kapsel an der ISS ein Problem darstellt. Ein anderes Sojus-Leck wurde zu einem regelrechten Politikum. Damals entwich Sauerstoff aus der Kapsel in den Weltraum. (tab)

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