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Wassermangel: Wärmepumpen-Besitzer aus München müssen „überraschend“ auf Gasheizung wechseln

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Von: Lisa Mayerhofer

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Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Grundwasser-Wärmepumpen brauchen einen Brunnen. (Symbolbild) © Andrea Warnecke/dpa-tmn

Das Wirtschaftsministerium favorisiert beim geplanten Heizungstausch die Wärmepumpe. Doch der Fall einer Eigentümergemeinschaft in München zeigt: Wassermangel könnte dabei zum Problem werden.

München – In Deutschland steht im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes in absehbarer Zeit für viele Eigentümer ein Heizungstausch an. Ab 2024 müssen mit wenigen Ausnahmen neue Anlagen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden, um die Klimaziele zu schaffen. Trotz Technologieoffenheit wird von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dabei die Wärmepumpe favorisiert. Aber auch wenn es sich mit Wärmepumpen sehr nachhaltig und günstig heizen lässt – beim Einbau müssen viele Faktoren beachtet werden und manchmal stößt man auf unvorhersehbare Probleme.

Brunnen versiegt: Grundwasser-Wärmepumpe funktioniert nicht mehr

Das mussten kürzlich die Bewohner eines Mehrparteienhauses im östlichen Münchner Stadtviertel Waldperlach erfahren. Ihre Heizung mit Grundwasser-Wärmepumpe funktioniert nicht mehr – weil der zugehörige Brunnen wegen des gesunkenen Grundwassers versiegt ist, berichtet die Süddeutsche Zeitung. „Für uns kam das überraschend“, sagt Martin K., einer der Eigentümer, der Zeitung. Zwar könne man über einen Notmechanismus auch mit Strom heizen, doch dadurch hätten sich die Nebenkosten nahezu verdoppelt.

Die Eigentümergemeinschaft hat sich deshalb für eine neue Heizung entschieden – die wahrscheinlich mit Gas betrieben werden muss. „Weil uns nichts anderes übrig bleibt“, erklärt Martin K. der Süddeutschen Zeitung. Bei dem Brunnen, der 2009 für den Betrieb der Wärmepumpe angelegt wurde, könne man wegen einer Gesteinsschicht nicht mehr tiefer bohren, um noch an Wasser zu kommen.

Das bedeutet, dass die Eigentümergemeinschaft in Waldperlach dem geplanten Gebäudeenergiegesetz zum Trotz den umgekehrten Weg gehen muss: von der Wärmepumpe zur Gasheizung. Sie sind allerdings mit ihrem Problem nicht allein: Im Januar setzte das niedrige Grundwasser schon die Wärmepumpe eines Neubiberger Ehepaars außer Gefecht.

Niedriger Grundwasserstand in Bayern

Der Faktor, der die Wärmepumpe des Hauses im Münchner Osten außer Gefecht gesetzt hat, ist der seit Jahren sinkende Grundwasserstand in Bayern. Auch wenn der Regen gerade das Grundwasser im Freistaat wieder auffüllt, hat die immense Trockenheit der vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen. Besonders betroffen: der Münchner Osten. Hier sei der Grundwasserstand laut Süddeutscher Zeitung in den vergangenen zehn Jahren um mehr als drei Meter gefallen. 

Greenwashing ist ein verbreitetes Phänomen. Die Deutsche Umwelthilfe nimmt vier Unternehmen ins Visier, die angeblich in „besonders dreister“ Form Klimaneutralität vortäuschen.

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