Wärmepumpen schon bald für 400 Euro? Experten erwarten deutlichen Preisrückgang
Einst waren sie ein Nischenprodukt, plötzlich sind sie der Schlüssel zur Wärmewende: Wärmepumpen erleben einen Boom. Wenn das so weiter geht, werden sie bald sehr viel günstiger werden, sagen Experten.
Berlin – Wenn der Viessmann-Verkauf an die USA eines aussagt, dann das: Wärmepumpen sind gerade ein sehr lukratives Geschäft. Das zeigt sich auch in den Bestellzeiten. Bis zu einem Jahr betragen aktuell die Wartezeiten für das begehrte Produkt. Das liegt vor allem daran, dass es Wärmepumpen aktuell noch in geringen Stückzahlen gibt. Die Produktion muss erst hochgefahren werden. Sobald das passiert ist, geht der Wettbewerb um die Wärmepumpe erst richtig los – und damit sinken die Preise.
Wärmepumpen sind mit Klimaanlagen vergleichbar
Aktuell kostet eine Wärmepumpe viel Geld. Wer Glück hat, kann eine für weniger als 20.000 Euro bekommen. Meistens sind sie aber teurer – hinzu kommen noch die Installationskosten. Zwar wird die Wärmepumpe in Deutschland massiv gefördert, sodass Hausbesitzer in der Regel nicht ganz so tief in die Tasche greifen müssen. Trotzdem ist es momentan noch eine Investition, die gut überlegt sein will.
Das soll sich in den kommenden Jahren aber ändern. Gegenüber der WirtschaftsWoche sagte Professor Konstantinos Stergiaropoulos aus Stuttgart, dass Wärmepumpen für 2000 bis 3000 Euro irgendwann realistisch sind. Schließlich seien sie technisch nicht extrem anders als eine Klimaanlage, die es zu noch niedrigeren Preisen zu kaufen gibt. Eine Klimaanlage für 400 bis 500 Euro ist keine Seltenheit. „Diese Kühltechnik funktioniert nach demselben thermodynamischen Prinzip, wird aber bereits millionenfach produziert“, sagt der Professor für Heiz- und Raumlufttechnik.

Entscheidend ist: Es muss mehr produziert werden
Damit die Preise wesentlich nach unten gehen, müssen die Stückzahlen nach oben. Die Produktion wird jetzt überall angezogen, auch bei den deutschen Wärmepumpenherstellern. So investiert der deutsche Hersteller Vaillant stark in den Wärmepumpen-Bereich. Von einem nicht allzu hohen Level ausgehend zog das Geschäft mit diesen Produkten in den Jahren 2020 und 2021 um jeweils 50 Prozent an. In diesem Herbst soll die Serienproduktion in einem neuen Werk in der Slowakei beginnen.
Mit der Fabrik verdoppelt das Unternehmen, das Wärmepumpen auch in Deutschland, Frankreich und England fertigt, seine Produktionskapazitäten auf mehr als eine halbe Million Wärmepumpen pro Jahr. 2023 will Vaillant in Europa mit Wärmepumpen ungefähr den gleichen Umsatz machen wie mit Gasheizungen.
Ob das ausreichen wird, um gegen ausländische Konkurrenten wirklich wettbewerbsfähig zu sein, wird sich erst noch zeigen. Schon jetzt können große Konzerne aus China, Südkorea und den USA Wärmepumpen millionenfach herstellen. Das liegt daran, dass sie schon jetzt massenhaft Klimaanlagen produzieren – die Produktion auf Wärmepumpen umzurüsten wäre ein Leichtes.
Wenn ausländische Firmen jetzt aber auf den Markt drängen, hat das zumindest den Vorteil, dass dadurch die Stückzahlen erheblich steigen werden – und damit die Preise sinken müssten. Das wird zwar noch einige Jahre dauern. Irgendwann ist die Wärmepumpe aber vielleicht doch für 400 Euro zu kaufen. (mit Material von dpa)