Heizungsbauer warnt vor „hochexplosiven“ Wärmepumpen: „Rechnen damit, dass Häuser hochgehen“
Robert Habeck möchte künftig auf Wärmepumpen setzen. Doch Experten sehen den schnellen Abschied von Öl- und Gasheizungen kritisch.
Kassel – Habecks Heiz-Gesetz hat in den vergangenen Wochen für viel Diskussionsstoff gesorgt. Denn damit soll nun auch endgültig das Ende der Öl- und Gasheizungen eingeläutet werden. Die Zukunft soll dann die elektrische Wärmepumpe sein. Für das Klima klingt das nach einer guten Lösung. Doch es gibt Bedenken. Denn die Kältemittel in Wärmepumpen lassen bei Umweltschützern die Alarmglocken läuten. Als Ersatz soll Propan herhalten, doch auch das ist nicht unbedenklich.
Habecks Heizungs-Pläne: Ölbrenner mit E-Fuels bald möglich?
Selbst Experten zeigen sich skeptisch. So wie der Heizungsbau-Meister Oliver Gentzen aus Kassel. Er hält die schnelle Umstellung von Gas- und Ölheizungen auf Wärmepumpen für „falsch“. Und das, obwohl er sich selbst schon seit 2004 der Wärmepumpe verschrieben hat, wie er im Gespräch mit der HNA deutlich macht. Für ihn ist das ganze Thema also nicht neu.
Gentzen befürchtet jedoch, dass der nun vorgezogene Heizungswechsel-Zwang zum Problem werden könnte. „Wir fragen uns, wie das funktionieren soll, weil die Technik erst einmal entwickelt werden muss“, so der Heizungsbauer. „In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden Sachen entwickelt werden, wo wir jetzt noch nicht dran denken.“ Er rechnet damit, dass bereits 2026 der Einsatz von E-Fuels möglich sein wird. Vor zwei Jahren habe er bereits von einem bekannten Heizungshersteller mitgeteilt bekommen, dass die ersten Ölbrenner auf E-Fuels freigegeben wurden – nur an der kostengünstigen Beschaffung des Rohstoffes haperte es noch.

Wärmepumpen mit Propan: Heizungsbauer hat Gefahren unterschätzt
Und dann wäre ja noch das Problem mit den Kältemitteln. Sowohl die Bundesregierung als auch die EU sind derzeit in den Überlegungen, welche Kältemittel künftig verboten werden sollen. Doch dies dürfte auch für manche Wärmepumpen das Aus bedeuten. Als Ersatz könne dann Propan herhalten. Doch Gentzen gibt sich hier zurückhaltend.
Grund: „Propan weist momentan Sicherheitsbedenken auf“. Er selbst habe sich kürzlich erst an einer Kältefachschule zum Thema informiert und war überrascht von den Erkenntnissen. „Ich habe die Gefahren unterschätzt“, gibt der Heizungs-Experte zu. Der Stoff ist „hochexplosiv“ erläutert er weiter. Im Werk habe man ihm gesagt: „Wir rechnen damit, dass Häuser hoch gehen werden, aber da muss ja kein Schild von uns draufkleben. Lass erstmal die anderen machen.“
Laut Gentzen habe es auch schon Unfälle mit Propan gegeben „und die waren nicht ohne“. Das große Problem mit dem Gas ist, dass man es nicht riecht. Anders als bei Propan in etwa Campingkochern kann man es für die Nutzung in Wärmepumpen nicht mit Duftstoffen vermengen. Ein Austreten könnte also unerkannt bleiben.
„Die Wärmepumpe ist nicht das Allheilmittel“
Selbst wenn man die Wärmepumpen mit Propan außen anbringen würde, könnte es zu schwerwiegenden Unfällen kommen, erklärt Gentzen. Denn wenn der Wärmetauscher in der Wärmepumpe durchkorrodiert, würde es das Propan ins Heizungswasser drücken. Durch Schnellentlüfter an den Heizkörpern würde dann das Gas in den Raum entweichen.
Der Heizungsbauer ist sich unschlüssig. Er wünscht sich von der Bundesregierung mehr Zeit – für technische Entwicklungen, aber auch Schulungen und Zertifizierungen. Trotzdem macht er deutlich: „Die Wärmepumpe ist nicht das Allheilmittel.“ (ph)