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Machtkampf bei VW: Konzern-Chef Blume will wohl kompletten Vorstand der Software-Sparte rauswerfen

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Von: Markus Hofstetter

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Bei der VW-Software-Sparte Cariad kommt es seit ihrer Gründung zu Verzögerungen. Nun scheint VW-Chef Oliver Blume rigoros durchgreifen zu wollen.

Wolfsburg - Im VW-Konzern ist der Aufbau eines Softwaregeschäfts ein zentrales Zukunftsthema neben dem Ausbau der E-Mobilität. Dafür wurde die IT-Sparte Cariad gegründet, die eine eigene Auto-Software entwickeln soll, zum Beispiel für bessere Drahtlos-Updates oder Multimedia-Dienste. Ein Ziel war es auch, von global agierenden Tech-Giganten unabhängiger zu werden

VW-Chef räumt bei Software-Sparte auf: Cariad-Vorstand soll gefeuert werden

Doch von Anfang an hakte es bei Cariad. Der 2022 abgetretene Vorstandschef Herbert Diess hatte eigentlich eine Plattform für volldigitalisierte E-Fahrzeuge mit VW.OS ab 2026 angepeilt. Doch weil es zu Verzögerungen kam, wuchs der Unmut, insbesondere bei Porsche und Audi. Die Töchter erklärten, dass Oberklasse-Kunden nicht allzu lange auf neue Funktionen warten sollten. Abstimmungs- und Entwicklungsprobleme bei Cariad hatten sogar Modelleinführungen verschoben. Deswegen haben Porsche und Audi ihre eigene Software zunächst parallel zum markenübergreifenden Konzept weiterverfolgt.

Volkswagen-Chef Oliver Blume
VW-Chef Oliver Blume greift bei der Software-Sparte Cariad durch © Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Nun scheint der neue VW-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume durchzugreifen. Wie die F.A.Z. berichtet, soll Cariad-Chef Dirk Hilgenberg gefeuert werden. Auch Technikchefin Lynn Longo und Finanzchef Thomas Sedran scheinen auf der Abschussliste zu stehen. Dem Onlineportal Business Insider zufolge soll sogar der komplette Cariad-Vorstand abgesetzt werden.

Klarheit wird am kommenden Mittwoch (10. Mai) herrschen, dann soll der Aufsichtsrat nach der VW-Hauptversammlung in Berlin über das Schicksal der Führung der Software-Sparte entscheiden. Wer Cariad in Zukunft leiten soll, ist derzeit noch nicht bekannt.

VW-Chef will Cariad-Vorstand rauswerfen: Blume beugt sich Druck von Audi und Porsche

Ein Sprecher des Volkswagen-Konzerns sagte dazu auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, „wir analysieren aktuell die Situation der Cariad und der Projekte sehr genau“. In diesem Zuge seien bereits Entscheidungen getroffen und zum Beispiel die Software-Architekturen zeitlich geordnet worden. „Mögliche Beschlüsse zu personellen Änderungen wurden nicht gefasst“, sagte der Sprecher.

Laut Business Insider sollen die beiden Premium-Marken Porsche und Audi Druck auf den VW-Chef ausgeübt haben. Sie halten demnach wenig von der Arbeit bei Cariad und fürchten um weitere Verzögerungen bei wichtigen Fahrzeugmodellen. Im ersten Quartal 2023 weitete Cariad den Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 416 Millionen auf 429 Millionen Euro aus. Der Konzern verwies auf den hohen Investitionsbedarf.

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