Viessmann-Verkauf in die USA: Der Fiskus geht bei dem Milliarden-Deal fast leer aus
Der Verkauf der Klimasparte von Viessmann an den US-Konzern Carrier hat für viel Aufsehen gesorgt. Nun kommt raus: Bei dem Deal mussten die Viessmanns kaum Steuern zahlen.
Allendorf – Für 12 Milliarden Euro hat Viessmann seine Klimasparte an das US-Unternehmen Carrier Global verkauft. Eine Riesensumme, die zeigt, wie attraktiv der Handel mit Wärmepumpen geworden ist. Doch wie sich nun herausstellt, hat Viessmann durch den Deal einen raffinierten Steuertrick genutzt, um möglichst wenig Steuern zu bezahlen. Dem Portal Capital.de zufolge werden bei dem Deal gerade mal 1,5 Prozent an Steuern fällig. Das sind etwa 180 Millionen Euro.
Viessmann-Deal: Gewerbe- und Körperschaftssteuer werden bezahlt
Der US-Riese Carrier lässt sich die Übernahme von Viessmann 9,6 Milliarden Euro kosten plus 2,4 Milliarden in Form von Aktien. Beim Verkauf eines Unternehmens werden in der Regel verschiedene Steuern fällig. Im Fall von Viessmann sind vor allem Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer relevant. Die Körperschaftssteuer beträgt einheitlich 15 Prozent, die Gewerbesteuer wird von Kommune zu Kommune unterschiedliche berechnet, ähnlich wie bei der Grundsteuer. Insgesamt fallen beim Viessmann-Verkauf 30 Prozent Gewerbe- und Körperschaftssteuer, das sind die 180 Millionen, die bezahlt werden.
Steuer-Trick führt zu wesentlich geringerem Steuersatz
Allerdings hätten die Viessmanns eigentlich noch mehr bezahlen müssen, weil das Unternehmen von natürlichen Personen – Martin Viessmann und sein Sohn Max – geführt wird, die privat vom Deal profitieren. Eigentlich würden also noch 25 Prozent Einkommenssteuer fällig.

Die Viessmanns haben aber eine GmbH gegründet, über die sie das Geld erhalten. Und auf eine GmbH fallen lediglich Steuern in Höhe von fünf Prozent an. Die Idee dahinter ist, dass das Geld, das durch die geringe Steuer einbehalten wird, auch wieder in das Unternehmen reinvestiert wird. So kommt es, dass nur 180 Millionen Euro an Steuern fällig werden - bei einem Deal über 12 Milliarden.