Neue Gefahr für Habecks Heiz-Pläne: EU-Verbot für Kältemittel könnte Wärmepumpen aushebeln
Ein Kältemittel-Verbot könnte Robert Habecks ambitionierten Wärmepumpen-Plänen einen Strich durch die Rechnung machen.
Berlin – Wärmepumpen werden derzeit als wohl eine der klimafreundlichsten Heizmethoden gehandelt. Immer mehr Hauseigentümer entscheiden sich mittlerweile für die Wärmepumpe, statt für Öl- und Gasheizungen. Und die neuen Heizungsvorgaben des Bundeswirtschaftsministeriums dürften dem Wärmepumpen-Boom noch einmal einen ordentlichen Schub verpassen. Doch komplett unbedenklich sind diese wohl nicht.
Habecks Heiz-Pläne: EU-Verbot bringt Wärmepumpen-Problem
Wärmepumpen funktionieren mit einem sogenannten Kältemittel. Doch viele dieser Kältemittel gelten als umweltschädlich. Die meisten derzeit verbauten Wärmepumpen nutzen hierfür sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase), welche sogar deutlich klimaschädlicher sind als CO2. In der EU wird aufgrund der Negativ-Aspekte dieser Gase nun ein Verbot diskutiert. Doch damit würde der Klimaschutz quasi den Klimaschutz blockieren. Das EU-Parlament befindet sich derzeit noch mit den Mitgliedsländern in Abstimmung zu den Regelungen.
So funktioniert eine Wärmepumpe
Die Wärmepumpe nimmt die Wärmeenergie aus der Umgebung auf, indem sie ein Kältemittel durch einen Verdampfer schickt. Das Kältemittel wird dabei gasförmig und wird dann von einem Kompressor komprimiert, wodurch es sich erhitzt. Das erhitzte Kältemittel wird dann durch einen Kondensator geleitet, wo es die Wärme an das Heizsystem abgibt und dabei wieder flüssig wird. Danach fließt das Kältemittel durch ein Expansionsventil zurück zum Verdampfer, wo der Kreislauf von vorne beginnt.
Durch diesen Prozess kann die Wärmepumpe Wärmeenergie aus der Umgebung aufnehmen und in einem Raum verteilen, um ihn zu heizen. Eine Wärmepumpe ist also im Grunde genommen ein umgekehrter Kühlschrank, der Wärmeenergie aufnimmt und im Haus verteilt, um den Raum zu erwärmen.

„Die meisten Wärmepumpen werden mit F-Gasen betrieben. Das wird mit dem Verbot nicht mehr möglich sein“, erklärt Energie-Expertin Corinna Kodim vom Verband Haus & Grund gegenüber Bild. Es gibt bereits andere Wärmepumpen-Modelle, die mit einem anderen Kältemittel – nämlich Propan – betrieben werden, doch die Sache hat einen Haken. Denn die F-Gase sind im Vergleich zu Propan nicht brennbar, was auch einen Wärmepumpen-Einbau in Innenräumen ermöglicht. Würde ein Verbot für F-Gase tatsächlich kommen, müssten die Wärmepumpen wegen der Feuergefahr nach draußen - was aber gerade in Städten wegen des Platzbedarfs aber häufig zum Problem werden kann.
Branchenexperten warnen vor Kältemittel-Verbot
Auch Branchenexperten sehen das mögliche EU-Verbot äußerst kritisch. Die Branchenverbände Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), Fachverband Gebäude-Klima (FGK) und Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte (RLT) haben bereits im Sommer 2022 zu den Plänen der EU-Kommission Stellung genommen. In dem Statement heißt es, dass ein Verbot der entsprechenden Gase „eine beschleunigte und umfassende Einführung von Wärmepumpen in den kommenden Jahren ernsthaft gefährden würde.“

Habecks-Heiz-Gesetz sieht noch strengere Kältemittel-Regeln vor
Somit würde Robert Habecks (Grüne) Heizungs-Plänen ein großer Stein in den Weg gelegt werden. Zudem heißt es im Gesetzesentwurf zum neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), dass die Anforderungen an den Betrieb neuer Wärmepumpen konkretisiert werden. Wörtlich heißt es in Paragraph 71p: „[…] und Vorgaben für die Kältemittelwahl in Deutschland zu schaffen, die über die Vorgaben des künftigen Unionsrechts hinausgehen. Ins Auge gefasst ist eine Vorgabe, nach der in Haushaltswärmepumpen nur noch klima- und umweltfreundliche natürliche Kältemittel, wie z. B. Propan oder CO2, eingesetzt werden dürfen.“
Somit möchte die Bundesregierung also noch strengere Vorgaben für die Kältemittelwahl ansetzen. Aber es soll auch Ausnahmen geben, wie aus dem Gesetz hervorgeht. „Falls Sicherheitsanforderungen die Verwendung von brennbaren Kältemitteln wie Propan nicht erlauben“, sollen „klimafreundliche F-Gase“ weiterhin erlaubt sein. In welchen Fällen das zutreffen könnte, wird jedoch nicht ausgeführt. (ph)