Habecks Heizpläne – Experte warnt: „Ohne Förderung droht Senioren kalte Enteignung“
Mit den Sanierungsplänen der EU und der Bundesregierung kommen auf Hauseigentümer hohe Kosten zu. Damit drohen besonders Rentnern harte Zeiten, warnt ein Ökonom.
Berlin/Hannover – Das Thema Energiesparen bei Gebäuden ist sowohl in der Bundesregierung als auch in der EU derzeit im Fokus. Während das Bundeswirtschaftsministerium an neuen Heizungs-Regeln gearbeitet hat, hat das EU-Parlament einen verpflichtenden Energiestandard von Wohngebäuden verabschiedet. Beides bedeutet: Hauseigentümer müssen in den kommenden Jahren in vielen Fällen einiges in ihre Immobilie investieren. Denn Sanierungen sind auch immer mit Kosten verbunden. Doch das könnte besonders für ältere Hausbesitzer zur großen Belastung werden.
Sanierungspflicht: Rentnern droht ohne Förderung Verlust des Hauses
Davor warnt nun auch Matthias Günther, Vorstand des Pestel Instituts, im Interview mit dem Handelsblatt. „Wenn aber für Bestandsimmobilien hohe Energieeffizienzstandards erzwungen werden, dann werden gerade viele Seniorenhaushalte dies ohne Förderung nicht leisten können“, mahnt der Ökonom. „Damit droht ohne Förderung eine kalte Enteignung.“
Damit hat Günther auch das wegweisende Stichwort genannt: Förderung. „Es mag wie ein Mantra klingen: Dort, wo es sich noch lohnt, sollte der Umbau gefördert werden“, sagte er gegenüber der Zeitung. Bei in die Jahre gekommenen Immobilien, bei denen eine Sanierung nichts mehr nützt, müssten ihm zufolge auch Abriss und Neubau gefördert werden.

Förderung für Rentner: Steuer für übergroßen Wohnraum zur Finanzierung
Grund dafür ist, dass die meisten älteren Menschen in Deutschland nicht allzu viel Geld zur Verfügung haben. Denn eine Immobilie zu besitzen, bedeutet nicht automatisch, viel Geld auf dem Konto zu haben. „40 Prozent der Ü-65-Haushalte hatten 2018 pro Monat weniger als 2000 Euro netto zur Verfügung, und an deren Kaufkraft hat sich bis heute nichts geändert“, so Günther im Handelsblatt-Interview. Damit ließe sich jedenfalls keine Immobilie sanieren.
Günther macht also deutlich, dass die einzige Lösung zur Eigentümer-freundlichen Sanierung die gezielte Förderung wäre. Aber woher soll das Geld kommen? Hierfür nennt der Ökonom einen Vorschlag des Umweltbundesamtes. In seinem „Konzept zur absoluten Verminderung des Energiebedarfs“ schlug das Umweltbundesamt vor, eine „progressiv verlaufende Wohnflächensteuer […] auf stark überdurchschnittlich großen Wohnraum“ zu erheben. Mit dieser Steuer könnte laut Günther dann die Förderung für Sanierungen bezahlt werden. (ph)