Arbeiten als Rentner: Das müssen Sie bei Steuern und Hinzuverdienstgrenzen beachten
Die Politik stellt immer mehr Weichen, um Senioren zu motivieren, weiterzuarbeiten – auch wenn sie das Rentenalter schon erreicht haben. Ein Überblick über die aktuellen Regelungen.
München – Immer mehr Senioren der geburtenstarken Generation der Babyboomer gehen in den Ruhestand. Der Vorgang sorgt für Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt und belastet die Rentenkassen. Die Politik stellt deshalb einige Weichen, um Senioren zu motivieren, weiterzuarbeiten – auch wenn sie das Rentenalter schon erreicht haben. Ein Überblick über die aktuellen Regelungen:
Hinzuverdienstgrenzen in der Rente: Das gilt ab 2023
Bisher mussten unter anderem Frührentner beim Arbeiten die sogenannte Hinzuverdienstgrenze beachten. Diese Grenze wäre zum 1. Januar 2023 bei 6300 Euro im Jahr gelegen – doch die Regierung hat sie zum Jahresbeginn komplett gestrichen. Zuvor lag die Hinzuverdienstgrenze seit 2020 im Rahmen einer befristeten Corona-Sonderregelung bei rund 46.000 Euro.
Nun können Frührentner in unbegrenzter Höhe durch eine Beschäftigung hinzuverdienen, ohne ihre Rentenzahlungen zu gefährden. Wer das reguläre Rentenalter bereits überschritten hat, ist von der Hinzuverdienstgrenze sowieso nicht betroffen. Nur wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, muss diese weiterhin beachten – hier wurde die Hinzuverdienstgrenze von 6300 Euro im Jahr je nach Einzelfall auf bis zu 34.500 Euro erhöht.

Rente und Arbeit: Steuererklärung ist Pflicht
Wichtig für alle arbeitenden Rentner: Unabhängig von der Hinzuverdienstgrenze ist der Hinzuverdienst zu versteuern, wenn zusammen mit der Rente der steuerliche Grundfreibetrag überschritten wird. Für das Steuerjahr 2023 liegt der Grundfreibetrag bei 10.908 Euro für Alleinstehende.
Die Abgabe einer Steuererklärung ist aber in jedem Fall Pflicht. Darin könnten Rentner mit Nebenjob dann aber auch etwa Fahrtkosten oder Kosten für Berufskleidung und Arbeitsmittel als Werbungskosten geltend machen, rät Expertin Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler.
Es lohnt sich, den Renteneintritt hinauszuzögern
Und was ist mit den Menschen, die den Renteneintritt hinauszögern und einfach weiter arbeiten? Für die gibt es sogar einen Bonus: Denn wer die Rente trotz Erreichen der Altersgrenze nicht in Anspruch nimmt, erhält pro Monat, den er weiterarbeitet, einen Aufschlag von 0,5 Prozent. Wer also beispielsweise ein Renteneintrittsalter von 67 hätte und bis zum Alter von 68 Jahren weiterarbeitet, kann seinen Rentenanspruch um sechs Prozent erhöhen. Dieser Zuschlag bleibt dann auch bis zum Ende des Lebens bestehen.
Studie: Menschen wollen früher in Rente – glauben aber nicht daran
Allerdings wollen die meisten Menschen wohl eher früher als später in die Rente gehen. Einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Randstad zufolge würden 41 Prozent der Deutschen gerne zwischen 60 und 64 Jahren in den Ruhestand gehen, 33 Prozent sogar bereits mit unter 60 Jahren – und nur zehn Prozent zwischen 65 und 69 Jahren.
Mehr als die Hälfte der Befragten gehen aber der Erhebung zufolge davon aus, dass sie anders als gewünscht erst zwischen 65 und 69 Jahren in die Rente gehen können. Meist sind dafür dann finanzielle Gründe ausschlaggebend – das gaben jedenfalls 77 Prozent der Befragten an. Immerhin mehr als jeder Vierte möchte auch weiterarbeiten, weil die Arbeit einen wichtigen Platz im persönlichen Leben einnimmt.
„Der Wegfall der Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten und Erwerbsminderungsrenten zum 1. Januar 2023 zeigt die Vielschichtigkeit der Thematik“, erklärt Carlotta Köster-Brons, Leiterin Hauptstadtbüro & National Coordinator CSR bei Randstad Deutschland. „Zwar ist es grundsätzlich gut, dass sich Arbeit für Frührentner lohnt und diese produktiv bleiben. Noch besser wäre es aber, wenn mehr Menschen als bisher bis zum regulären Renteneintritt fit und gesund blieben und somit in ihrem eigentlichen Berufsfeld bleiben könnten.“