Rente: Einzahlung gleich Auszahlung? Welcher Irrtum sich hartnäckig hält
Wer jahrelang in die Deutsche Rentenversicherung einzahlt, erhält später auch eine Rente. Doch bei der Berechnung der Ansprüche herrschen viele Irrtümer. Was gilt.
München – Das deutsche Rentensystem ist komplex. Sowohl das Renteneintrittsalter als auch die Rentenhöhe können sich von Person zu Person stark unterscheiden. Das liegt an den Berechnungsmethoden dieser beiden Faktoren, die je nach Lebenssituation ein anderes Ergebnis liefern. Diese Komplexität führt bei Arbeitnehmern und Rentnern immer wieder zu Renten-Mythen, die sich hartnäckig halten.
Rente: Wovon die Höhe der Rente abhängt
So auch der Mythos, dass man als Rentner irgendwann genau das Geld erhält, welches man sein Leben lang in die Rentenkasse eingezahlt hat. Doch so funktioniert das Deutsche Rentensystem nicht. Es handelt sich hierzulande um ein umlagefinanziertes System. Bedeutet: Das Geld, das Arbeitnehmer jetzt in die Rentenversicherung einzahlen, wird an die heutigen Rentner ausbezahlt.
Damit handelt es sich also um einen Generationenvertrag. Die ältere Generation profitiert immer von den Einzahlungen der jungen Generation, nachdem sie selbst lange in die Rentenkasse eingezahlt hat. Die Höhe der Rente hängt dann davon ab, wie viele Rentenpunkte man im Laufe des Arbeitslebens gesammelt hat. Die Rentenpunkte erhält man anhand seines Verdienstes. Wer also im Jahr 2022 das Durchschnittsentgelt von 38.901 Euro erhalten hat, bekommt für dieses Jahr einen Rentenpunkt gutgeschrieben.
Rentenhöhe: So wird sie berechnet
Angenommen, jemand verdient sein gesamtes Arbeitsleben lang jedes Jahr das Durchschnittsentgelt. Wenn er 45 Jahre arbeitet, so erhält er am Ende 45 Rentenpunkte. Anhand dieser Rentenpunkte kann dann die Höhe der Rente bestimmt werden. Die Rentenpunkte werden dann mit dem Zugangsfaktor, dem Rentenwert und dem Rentenartfaktor multipliziert. Das Ergebnis ist dann die Rentenhöhe.
Die Rentenversicherung ist also nicht dasselbe wie beispielsweise ein Sparkonto. Man erhält nicht genau den Betrag, den man eingezahlt hat, am Ende zurück.
Kritik am Umlagesystem: Aktienrente soll helfen
Das Umlagesystem stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik. Schuld ist der demografische Wandel. Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Dies hat zur Folge, dass auf immer mehr Rentner immer weniger Beitragszahler kommen. Schon jetzt muss der Bundeshaushalt die Rentenversicherung in Milliardenhöhe bezuschussen – und das Problem dürfte sich künftig weiter verschärfen.

Als einen Teil der Lösung dieses Problems plant die Ampel-Koalition eine Aktienrente. Diese soll zur Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung beitragen. Geplant ist ein Fonds, dessen Mittel eine öffentlich-rechtliche Stiftung verwaltet und möglichst gewinnbringend anlegt.
SPD, Grüne und FDP hatten sich auf den Start der Aktienrente verständigt, aber im Koalitionsvertrag nur eine Anschubfinanzierung von zehn Milliarden Euro festgelegt. Die Erträge der Aktienrücklage, die auch als „Generationenkapital“ bezeichnet wird, soll helfen, das Rentenniveau bei 48 Prozent zu stabilisieren und Beitragssteigerungen abzumildern. Zwar seien zehn Milliarden Euro viel Geld. „Aber zu wenig, um mit den Erträgen den Beitrag einschneidend zu entlasten“, sagte die Rentenversicherungspräsidentin Gundula Roßbach gegenüber der Rheinischen Post. (ph)