1. 24hamburg
  2. Wirtschaft

Nicht genug Rente? Viele Deutsche fürchten Altersarmut

Erstellt:

Von: Lisa Mayerhofer

Kommentare

Die Inflation lässt die Renten trotz Erhöhungen schrumpfen. Eine Umfrage zeigt: Drei Viertel der Deutschen fürchten finanzielle Einbußen im Ruhestand.

Berlin – Trotz Rentenerhöhungen müssen immer mehr Ruheständler in Deutschland sparen. Inflation und allgemein steigende Lebenshaltungskosten lassen die Renten stärker schrumpfen als die Erhöhung ausgleichen kann. Diese Entwicklung bereitet vielen Deutschen Sorgen, wie eine Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere nahelegt.

Umfrage: Drei Viertel fürchten finanzielle Einbußen im Ruhestand

Danach rechnen aktuell knapp drei Viertel (74 Prozent) der Deutschen damit, dass sie im Alter einen niedrigeren Lebensstandard haben werden. Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Vorjahr habe sich damit eine „beträchtliche pessimistische Stimmung“ breitgemacht, so die Autoren der Studie.

Laut den Studienautoren sind zudem 36 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihre bisherigen Vorsorgemaßnahmen unzureichend sind und sie in diesem Bereich in den nächsten zwölf Monaten mehr unternehmen müssen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es nur 31 Prozent und im ersten Jahr der Corona-Pandemie sogar nur 25 Prozent. Die Experten hoffen deshalb, dass die Menschen nun stärker dafür sensibilisiert sind, sich um ihre Altersvorsorge zu kümmern.

Seniorinnen
Zwei ältere Frauen sitzen am Ufer eines Flusses. Trotz Rentenerhöhungen müssen immer mehr Ruheständler in Deutschland sparen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/Archivbild

„Die Inflation und die Ankündigung einer Rezession hat offenkundig in den Erwartungen der Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Aber rund ein Drittel hat mit Blick auf die finanzielle Absicherung des Lebensabends die richtige Schlussfolgerung gezogen“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern in einer Mitteilung.

Rente und Inflation: Immer mehr Rentner auf Grundsicherung angewiesen

Aktuelle Zahlen zeigen auch, dass die Sorge vor Altersarmut – je nach individueller Ausgangslage – nicht ganz unbegründet ist: So sind immer mehr Rentner in Deutschland auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe diese Woche unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden berichteten, bezogen im Dezember 2022 rund 660.000 Rentner Grundsicherung. Dies entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent im Jahresvergleich. Von September bis Dezember 2022 stieg die Zahl der Empfänger von Grundsicherung demnach um etwa 11.000.

Grundsicherung im Alter können alle Menschen beantragen, die die Altersgrenze für die Rente überschritten haben und deren Einkommen nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Seit Juni 2022 haben auch Geflüchtete aus der Ukraine im Rentenalter unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch statt wie zuvor nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Es seien aber „nicht nur Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, sondern auch mehr Rentner rutschen hierzulande in die Altersarmut“, sagte der Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch, den Funke-Zeitungen.

Angesichts der Preisexplosionen bei Lebensmitteln und Energie als „Armutskatalysator“ sei eine Erneuerung des Rentensystems immer dringlicher. Das Rentenniveau müsse angehoben werden, forderte Bartsch. „In diesem Jahr wäre eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent notwendig.“ Darüber hinaus fordere die Linksfraktion „eine solidarische Mindestrente in Höhe von 1200 Euro“.

Mit Material der AFP

Auch interessant

Kommentare