1. 24hamburg
  2. Wirtschaft

„Mindestlohn von der Inflation bereits aufgefressen“ – Sozialverband fordert nächste Erhöhung

Erstellt:

Von: Patrick Freiwah

Kommentare

Der Mindestlohn in Deutschland ist vor wenigen Monaten angehoben worden. Der Sozialverband fordert aufgrund der massiv gestiegenen Preise eine weitere Anhebung.

München – Der Mindestlohn in Deutschland ist in den vergangenen Jahren häufig gestiegen: 2021 wurde der Betrag zweimal angehoben, im vergangenen Jahr 2022 ist dies ebenfalls geschehen. Die zweite davon fand außerplanmäßig statt und wurde vom Bundesrat aufgrund der massiven Inflation im Zuge der Energiekrise vollzogen.

Seit Oktober 2022 müssen Arbeitnehmer in Deutschland dem Gesetz zufolge 12 Euro pro Stunde verdienen. Wenige Monate später setzt sich der Sozialverband Deutschland für eine weitere Anhebung des Betrages ein, der weder tariflich noch gesetzlich unterschritten werden soll – und eine derartige Vereinbarung aufgrund dessen als unwirksam gilt.

Mindestlohn in Deutschland: „Inflation muss stärker ausgeglichen werden“

Die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier erklärte in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe, dass die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs mittlerweile die Kosten derart in die Höhe getrieben hätten, dass die jüngst vollzogene Anhebung des Mindestlohns im Hinblick auf den Mehrwert bereits wieder „aufgefressen“ worden sei. Der Grund: die massiven Preissteigerungen im Bereich Energie und Lebensmittel. „Nach einem Jahr Krieg mit den überall spürbaren Folgen und einem Dreivierteljahr, das bis dahin noch vor uns liegt, muss aus unserer Sicht hier die Inflation stärker ausgeglichen werden“, erklärt die 62-Jährige vom SoVD.

Zum Herbst 2022 wurde in Deutschland der Mindestlohn angehoben. Doch das ist aus Sicht vieler Experten nicht genug
Zum Herbst 2022 wurde in Deutschland der Mindestlohn angehoben. Doch das ist aus Sicht vieler Experten nicht genug. © Fleig/Eibner-Pressefoto/Imago

Letzte Mindestlohn-Erhöhung zu wenig? Nächste Anpassung könnte 2023 folgen

Dass der Sozialverband Deutschland diese Forderung öffentlich kundtut, ist keine Überraschung: Bereits im Zuge der letzten Erhöhung zum 1. Oktober 2022 erklärte der gemeinnützig eingetragene Verein, dass er die zu diesem Zeitpunkt vollzogene Erhöhung des Mindestlohns für zu niedrig hält.

Das Interview mit Engelmeier erscheint zeitgleich mit einer Abgabefrist mehrerer Verbände, wo der Mindestlohnkommission der Bundesregierung eine aktuelle Einschätzung der Lage übermittelt. Ein entsprechender Vorschlag für das nächste Mindestlohn-Niveau in Deutschland wird für Sommer 2023 erwartet.

Derweil haben im Kampf gegen Schwarzarbeit Tausende Mitarbeiter der Hauptzollämter in ganz Deutschland Geschäfte und Läden kontrolliert. Der Schwerpunkt lag auf der Einhaltung des Mindestlohns. (PF mit Material der AFP)

Auch interessant

Kommentare