1. 24hamburg
  2. Wirtschaft

Mieten werden immer teurer – München überrascht 

Erstellt:

Von: Thomas Schmidtutz

Kommentare

Neubauwohnungen Münchner Stadtteil Freiham: Wegen der hohen Baupreise können sich viele Menschen keinen eigenen Wohnraum mehr leisten. Das treibt die Mieten bundesweit nach oben.
Neubauwohnungen Münchner Stadtteil Freiham: Wegen der hohen Baupreise können sich viele Menschen keinen eigenen Wohnraum mehr leisten. Das treibt die Mieten bundesweit nach oben. © Carsten Hoefer/dpa

Bauen ist wegen der steigenden Materialpreise und höherer Zinsen viel teurer geworden. Viele Menschen können sich inzwischen kein Wohneigentum mehr leisten – mit weitreichenden Folgen.  

Frankfurt – Die Mieten in Deutschland sind lange Zeit nur moderat gestiegen. Doch jetzt ziehen die Preise richtig an. Im dritten Quartal legten die Mieten hierzulande im Schnitt um satte 5,8 Prozent zu, berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)  am Montag. In den drei Jahren zuvor war es im dritten Quartal nur um 4,5 Prozent nach oben gegangen. In allen Bundesländern lag der Zuwachs über dem mittelfristigen Trend.

„Es zeigt sich, dass die Dynamik zunimmt“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Die Menschen suchten zunehmend Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der hohen Inflation höhere Mieten ansetzten. Dazu kämen Aufholeffekte auf dem Land, weil die Mieten dort noch vergleichsweise günstig seien. 

Mecklenburg-Vorpommern mit Nachholbedarf

Unter den Bundesländern stiegen die Mieten am wenigsten stark in Baden-Württemberg, Sachsen und Hessen mit gut 4 Prozent gemessen am Vorjahresquartal. Am kräftigsten kletterten sie im Saarland (plus 7,9 Prozent), in Brandenburg (9,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (10,3 Prozent). Dem Jahresvergleich der Angebotsmieten lagen fast 1,5 Millionen Inserate auf großen Immobilienportalen zugrunde. Die Angebotsmieten bedeuten noch keine Abschlüsse, zeigen aber die Richtung am Markt, zumal Mieter nur selten über die Preise verhandeln können.

Mieten in München steigen überraschend moderat

Bei den Metropolen gab es zuletzt relativ moderate Aufschläge in Frankfurt (plus 1,4 Prozent zum Vorjahresquartal), Stuttgart (2,4 Prozent) und München (3,5 Prozent). Dagegen legten die Angebotsmieten in Düsseldorf (5,9 Prozent), Leipzig (7,8 Prozent) und Berlin (8,3 Prozent) deutlich zu. „In den sehr teuren Städten fallen die Zuwächse - wahrscheinlich aufgrund fehlender Zahlungsfähigkeit - geringer aus“, sagte Voigtländer. In Großstädten wie München oder Frankfurt haben die Mieten bereits ein sehr hohes Niveau erreicht.

Steigende Hypothekenzinsen, hohe Baupreise und die Rekordinflation machen Wohneigentum für viele kaum noch erschwinglich. Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht. Viele Menschen weichen daher auf den Mietmarkt aus. Die sich verlagernde Nachfrage werde dort den Aufwärtsdruck auf die Mieten erhöhen, hieß es jüngst in einer Studie der Landesbank Helaba. Dazu komme die steigende Zuwanderung mit vielen Flüchtlingen aus der Ukraine, hieß es bei der DZ Bank. Ein hoher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum treffe auf sinkende Leerstände in den Städten. Dies treibe die Preise.

Wohnungsmarkt: Entspannung nicht in Sicht

Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist vorerst nicht in Sicht, denn seit Monaten rollt im Wohnungsbau eine Stornierungswelle. Im November waren 16,7 Prozent der Firmen am Bau von Stornierungen betroffen - nach 14,5 Prozent im Vormonat, wie das Ifo-Institut am Montag berichtete. Steigende Baupreise, höhere Zinsen und geringere Fördermöglichkeiten führten zu auffällig vielen Stornierungen. (dpa/utz)

Auch interessant

Kommentare