Sanierung alter Gebäude: Banken belohnen Käufer und Eigentümer mit Zinsrabatten
Neue energetische Auflagen machen den Kauf unsanierter Häuser unattraktiv. Banken vergeben aber Kredite zu niedrigen Zinsen, wenn ein Gebäude fit für Zukunft gemacht wird.
Berlin – Wer jetzt eine Immobilie kauft oder sein bestehendes Eigentum sanieren will, wird vielleicht schon bei der Finanzplanung sein. Immobilienkredite sind im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden, noch dazu kommen Auflagen der Bundesregierung und der EU, die darauf abzielen, den Gebäudesektor zu dekarbonisieren. Wenn alles teurer wird, lohnt es sich, die Konditionen nochmal genauer anzuschauen. Manche Banken vergeben nämlich Zinsrabatte für Projekte, die ein Gebäude besonders effizient machen wollen. Ein Überblick über aktuelle Angebote.
Energieausweis von zentraler Bedeutung
Auf dem Immobilienmarkt ist die Stimmung nicht besonders gut. Zum einen, weil die Zinsanstiege viele potenzielle Käufer vergraulen. Zum anderen aber auch, weil plötzlich alle nur noch über den Energieausweis sprechen wollen. Während vor zwei Jahren die meisten Eigentümer gar nicht wussten, welche Energieeffizienzklasse ihre Immobilie hat, ist es jetzt zu einem der wichtigsten Eigenschaften eines Gebäudes geworden.
Die Energieeffizienzklassen reichen von A+ bis H und beziffern den Energieverbrauch einer Immobilie. In der EU sollen bis 2030 alle Gebäude mindestens die Energieklasse E aufweisen, drei Jahre später sollen sie alle in der Kategorie D oder höher sein. Noch immer gibt es in Deutschland aber viele Immobilien, die in den Effizienzklassen F bis H liegen. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge werden bis 2033 zwischen 25 und 60 Prozent der Wohngebäude in Deutschland saniert werden müssen.
Zinsrabatt: Aktuelle Angebote von deutschen Banken
Die neuen Gesetze rufen Besitzer und Kaufinteressenten älterer, unsanierter Gebäude auf den Plan: Es muss viel Geld investiert werden. Viele Banken werben aber auch mit Zinsvergünstigungen bei Krediten, die (auch) für die energetische Sanierung eines Gebäudes verwendet werden. Aktuelle Angebote sind:
Bank | Zinsvergünstigung |
---|---|
Ethikbank | max. 0,15 Prozentpunkte |
Commerzbank | 0,1 Prozentpunkte |
ING DiBa | 0,1 Prozentpunkte |
HypoVereinsbank | 0,1 Prozentpunkte |
Auch die Allianz bietet auf ihrer Webseite eine Zinsvergünstigung für energetische Sanierungen an. Dieser Zinsvorteil wird auf der Webseite individuell berechnet.
Die Vergünstigungen klingen erstmal nicht nach viel. Bei der Berechnung eines Darlehens kommen da aber auch ganz schön hohe Summen zusammen. Über zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahre hinweg können Eigentümer damit tausende Euro sparen.

Zinsvorteile beim Kauf und bei der Sanierung
Bei den Banken gibt es teils unterschiedliche Konditionen. Bei allen gleich ist jedoch, dass es die Zinsvorteile sowohl für Neubauprojekte als auch für Modernisierungen gibt. Sie können auch beantragt werden, wenn man eine bestehende Immobilie kauft und diese nach dem Kauf sanieren möchte.
Den größten Zinsvorteil gibt es aktuell bei der Ethikbank, die einen Zinsabschlag von maximal 0,15 Prozentpunkten verspricht. Die vollen 0,15 Prozentpunkte gibt es aber nur, wenn alle drei Fördervoraussetzungen erfüllt sind. Pro erfüllter Voraussetzung sind es 0,5 Prozentpunkte. Das sind die Voraussetzungen:
- Energieeffizienz wird durch den Tausch einer alten Heizung, den Anschluss an ein Fernwärmenetz, die Dämmung von Fassaden oder Dächern oder durch den Kauf effizienter Haushaltsgeräte erhöht. Es muss nur eine dieser Maßnahmen passieren.
- Verwendung erneuerbarer Energien für Heizung, Warmwasser und Verbesserung des Raumklimas
- Sanierung im Sinne sozialer oder ökologischer Aspekte, z.B. Dachbegrünung, Naturgarten, senioren- und behindertengerechter Ausbau o.ä.
Bei der Beantragung des Kredits muss man mit einer Handwerkerrechnung nachweisen, dass die Voraussetzungen erfüllt werden.
Banken kombinieren mit KfW-Förderprogrammen
Bei den größeren Banken sind die Konditionen alle recht ähnlich. Die Commerzbank und ING DiBa bieten den Zinsnachlass bei Gebäuden, die die Energieklassen A+ oder A erreichen. Bei der Allianz gibt es den Bonus auch bei Effizienzklasse B. Die HypoVereinsbank macht es dafür ganz anders und richtet sich an die KfW-Vorgaben: Je nachdem, wie viel Prozent der Energie aus regenerativen Quellen kommt, gibt es bessere Konditionen. Bei der HypoVereinsbank gibt es die „grüne Baufinanzierung“ nur in Kombination mit der KfW-Bank.
Die staatlich geförderte KfW-Bank gibt es nämlich auch noch: Mit der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) werden Sanierungen staatlich unterstützt, mittels Tilgungszuschüssen für Kredite. Alle oben genannten Angebote der Banken sind auch mit der KfW-Förderung kombinierbar. Je nachdem, wie effizient das Haus nach der Modernisierung bzw. nach dem Kauf arbeitet, gibt es zwischen 6000 und 37.500 Euro.