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Grundsteuer fürs Eigenheim teurer, für Gewerbe günstiger – Gemeinden in Sorge

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Von: Amy Walker

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Ab 2025 zahlen alle Immobilienbesitzende in Deutschland eine neue Grundsteuer. Wie hoch sie genau ausfallen wird, wird aktuell berechnet. Für Eigenheime könnte sie aber besonders hoch ausfallen.

Berlin – Gespannt warten alle Immobilienbesitzenden gerade auf neue Informationen zur Grundsteuer. Die Bescheide müssten überall abgegeben sein, sonst drohen in manchen Bundesländern schon Strafzahlungen. Bevor feststeht, wie hoch die neue Grundsteuer ausfallen wird, wird in den Finanzämtern gerechnet. Und nach Informationen des Spiegel ist man da in einigen Kommunen schon zu einem Ergebnis gekommen: Wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus besitzt, könnte bis zu 33 Prozent mehr Grundsteuer bezahlen.

Grundsteuer: Gewerbeimmobilien werden besser gestellt

Die Berechnungen, auf die sich das Magazin bezieht, stammen aus Bielefeld. In Bielefeld nannte das Finanzamt folgendes Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche würden mit der Reform anstatt 550 Euro nun 830 Euro fällig werden. Bei anderen Immobilienformen, insbesondere im Gewerbe, fällt die Steuerlast aber weniger stark aus: Denselben Berechnungen zufolge wird es sogar 33 Prozent günstiger als vor der Reform. Wie die Belastung in anderen Gemeinden in NRW aussieht, prüft das zuständige Ministerium gerade.

Das liegt am sogenannten Bundesmodell, das die allermeisten Bundesländer nach aktuellem Stand befolgen wollen. Doch es müsste nicht unbedingt so kommen. Die Länder dürfen Anpassungen machen, die diese Ungleichheit beheben würde – so wie es zum Beispiel in Sachsen der Fall ist.

Grundsteuer: Sachsen passt Messzahl im Gewerbe an

In Sachsen wurde beschlossen, dass Gewerbeimmobilien eine doppelt so hohe Messzahl anwenden müssen wie bei Wohngebäuden. Auch im Saarland hat man die Messzahl angepasst, um Eigenheimbesitzende nicht unnötig zu belasten. Nach Angaben des Spiegel hätte das Bundesmodell in Sachsen ohne Anpassungen dazu geführt, dass Eigenheimbesitzende für 65 Prozent der Grundsteuerlast im Land aufgekommen wären – aktuell kommen sie aber nur auf rund die Hälfte.

Einfamilienhäuser stehen am Stadtrand
Hunderttausende Grundstückseigentümer in Niedersachsen haben die Grundsteuererklärung noch nicht abgegeben. Jetzt drohen Strafzahlungen. (Archivbild) © Martin Schutt/dpa

Doch in allen anderen Bundesländern hat man sich zu diesem Schritt noch nicht entschieden. Und manche Länder, wie Rheinland-Pfalz, schließen schon jetzt aus, dass sie die Messzahlen für Gewerbeimmobilien anpassen wollen.

Grundsteuer: Gemeinden in Sorge

Kommunen, die am Ende die Steuerbescheide herausschicken werden, sitzen damit in einer Zwickmühle. Denn sie können lediglich den Hebesatz, der für alle Immobilienarten gleich ausfällt, bestimmen. Und die Gemeinden müssen ihre Einnahmen absichern – insbesondere in Kommunen, die wenig Gewerbe haben, ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einkommensquellen. Nur die Landesregierung kann an der Messzahl etwas ändern – wenn sie das nicht tut, haben die Gemeinden keine Handhabe mehr.

Das Finanzamt Bielefeld bittet die Landesregierung in NRW daher, die Messzahlen wie auch in Sachsen oder im Saarland anzupassen. Sonst befürchten sie, dass sie zum Buhmann der Bevölkerung werden, wenn die Steuersätze für eine Gruppe stark ansteigen, für eine andere aber sinken.

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