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14-mal so viel Grundsteuer – Rentner in Sorge: „Das geht nicht“

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Von: Patricia Huber

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Nach und nach flattern bei immer mehr Eigentümern die Bescheide zur Grundsteuer ins Haus. Vielen droht eine Erhöhung – und zwar in teils enormen Ausmaß.

Stuttgart – Auf die deutschen Finanzämter wartet in den nächsten Monaten einiges an Arbeit. Neben der regulären Bearbeitung der Grundsteuerbescheide wartet nun auch noch eine Flut an Einsprüchen. Bisher seien bereits 1,3 Millionen Einsprüche gegen Grundsteuer-Messbescheide eingegangen, berichtete das Magazin Plusminus des Saarländischen Rundfunks unter Berufung auf Schätzungen der Deutschen Steuergewerkschaft (DStG). Deren Vorsitzender Florian Köbler forderte, alle Bescheide grundsätzlich mit einem Vorläufigkeitsvermerk zu versehen.

Grundsteuer: Finanzämtern droht „Einspruchs-Tsunami“

Köbler sprach in diesem Zusammenhang von einem „Einspruchs-Tsunami“. Bei jedem Finanzamt gingen im Schnitt täglich 50 bis 70 Einsprüche ein, sagte er zu Plusminus. Dies sei für die Kollegen „ein wahnsinniger Arbeitsaufwand“. Für die Bearbeitung der Einsprüche müssten oft Betriebsprüfer und Steuerfahnder abgestellt werden.

Viele der bislang versandten Grundsteuer-Messbescheide weisen teils stark gestiegene Beträge aus, weil die Bodenrichtwerte an die Preisentwicklung der letzten Jahrzehnte angepasst wurden. Allerdings lassen die Bescheide noch keinen Rückschluss auf die ab 2025 zu erwartende konkrete Steuerlast zu, weil die Kommunen die sogenannten Hebesätze neu festlegen müssen. Offiziellen Ankündigungen zufolge soll die Reform aufkommensneutral sein, es gibt jedoch Befürchtungen, dass es in vielen Fällen tatsächlich deutlich höhere Belastungen geben könnte.

Grundsteuer: Rentner soll 14-mal so viel bezahlen

Und schon jetzt erhalten Grundeigentümer erste Bescheide mit enorm hohen Grundsteuer-Forderungen. So auch der Rentner Rolf Hanstein aus Stuttgart. Er soll künftig 14-mal so viel bezahlen wie bisher, erzählt er gegenüber bild.de. Der 74-Jährige lebt in einem 210 Quadratmeter großen Haus mit einem Garten von 420 Quadratmetern. Dafür möchte das Finanzamt nun 3770 Euro Grundsteuer. „Das ist so viel, wie ich in zwei Monaten Rente bekomme. Das geht nicht.“ Bisher musste Hanstein lediglich 269 Euro pro Jahr bezahlen.

Hintergrund dieser Erhöhung: Hansteins gesamtes Grundstück wurde als Bauland berechnet. Doch der Garten wird voraussichtlich nie bebaut werden. Sein Grundstück wurde vor etwa 90 Jahren so groß geplant, damit arme Leute dort Gemüse anbauen konnten. Daher hat der Rentner nun Einspruch eingelegt. (ph/dpa)

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