1. 24hamburg
  2. Wirtschaft

Galeria Karstadt Kaufhof: Beschäftigte sollen auf noch mehr Lohn verzichten - „Respektlos und unverschämt“

Erstellt:

Von: Markus Hofstetter

Kommentare

Beschäftigte von Galeria Karstadt Kaufhof verzichten bereits jährlich auf 5500 Euro Gehalt. Jetzt fordert das Management von ihnen weitere harte finanzielle Einschnitte.  

Essen - Am Montag (27. März) haben die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) den Weg für die Sanierung des angeschlagenen Warenhausriesen freigemacht. Für sie bedeutet dieser Schritt der Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Konzern noch schuldet. Insgesamt müssen Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger Medienberichten zufolge auf über eine Milliarde Euro verzichten. Die verbleibenden Filialen sollen innerhalb von drei Jahren umgebaut werden.

Galeria Karstadt Kaufhof in der Krise: Mitarbeiter sollen drei Jahre auf Lohnerhöhungen verzichten

Doch noch mehr unter den Folgen der Sanierung leiden die Mitarbeiter. Für mehr als 4000 der zuletzt noch rund 17.000 Beschäftigten bedeutet die geplante Schließung von 47 Filialen den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Doch auch denen, die bleiben dürfen, drohen harsche Einschnitte. Das zeigt die Vorstellungen der GKK-Vertreter, die sie im Rahmen der dritten Tarifrunde (28. März in Frankfurt/Main) mit der Gewerkschaft Verdi vorgestellt haben.  

Galeria Kaufhof
Die Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof sollen nach Vorstellungen des Managements drei Jahre auf Gehaltserhöhungen verzichten. © Jan Woitas/dpa

Wie aus einer Mitteilung der Gewerkschaft hervorgeht, schloss das GKK-Management eine Rückkehr zum Flächentarifvertrag aus. Der Haustarifvertrag sieht vor, dass die aktuellen Löhne und Gehälter drei Jahre lang nicht erhöht werden. Vorgesehen sind nur neue variable, umsatzabhängige Entgeltbestandteile, die das Einkommen geringfügig erhöhen. 

Zudem soll die Jahresarbeitszeit komplett flexibel sein. Bei gutem Geschäftsbetrieb soll mehr, während einer Flaute weniger gearbeitet werden. Sachgrundlos befristete Arbeitsverträge sollen per tariflicher Regelung verlängert werden können.

Galeria Karstadt Kaufhof in der Krise: Gewerkschaft nennt Forderungen respektlos und unverschämt

Angesichts dieser Forderungen hat die Gewerkschaft die Tarifrunde beendet. „Die Bundestarifkommission bewertet die Pläne des Arbeitgebers als respektlos und unverschämt“, erklärt Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble. Die Beschäftigten hätten in den vergangenen Jahren auf jährlich 5500 Euro verzichtet, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Der neuerlich eingeforderte Verzicht von den Galeria-Beschäftigten gefährde ihre Existenzsicherung, so Schäuble.

Für die Fehlentwicklungen bei Galeria, die zu zwei Insolvenzen innerhalb von zweieinhalb Jahren geführt hätten, seien Fehler des Managements verantwortlich. Doch nun sollten die Beschäftigten einmal mehr für diese Fehlplanungen bezahlen.

Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und dem GKK-Management wird voraussichtlich in der zweiten Aprilhälfte stattfinden. Die Gewerkschaft erwartet, dass das Management dann den Beschäftigten deutlich entgegenkommt. 

Auch interessant

Kommentare