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Sie werden von Mücken zerstochen? Ihr Shampoo könnte schuld sein

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Das Duschgel kann darüber entscheiden, ob Menschen von Moskitos gestochen werden oder nicht (Symbolbild). © IMAGO/imageBROKER/Aleksei Isachenko

Wie häufig jemand von Mücken gestochen wird, liegt nicht nur am individuellen Geruchsprofil eines Menschen, sondern auch am Duschgel.

München – Eine Gruppe Freunde sitzt um ein Lagerfeuer, nach einiger Zeit haben manche bereits zahlreiche Stiche, während andere verschont blieben. Wissenschaftler aus den USA machten sich nun auf die Suche nach den Hintergründen. Eine wissenschaftliche Studie von Forschenden der US-amerikanischen Universität Virginia Polytechnic Institute and State University gibt einen Hinweis darauf, dass das Duschgel dabei eine Rolle spielen kann.

Bestimmte Duschgels erhöhen die Attraktivität für Mücken

„Wir konnten zeigen, dass Seifen die Wirtsauswahl der Mücken verändern, wobei einige Seifen die Attraktivität des Wirts erhöhen und einige Seifen sie verringern“, so die Autoren der Studie über ihre Ergebnisse.

Um ihre „Beute“ zu finden, suchen Stechmücken nach bestimmten flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannten VOC, die einen „olfaktorischen Geruchsabdruck“ bilden. Sowohl Pflanzen als auch Tiere und Menschen geben diese Stoffe ab, allerdings unterscheidet sich jeweils ihre chemische Zusammensetzung. Die meisten Menschen verwenden regelmäßig Körperpflegeprodukte wie Seifen, Duschgels und Parfüms und verändern damit ihre Geruchssignatur. Denn viele der darin enthaltenen synthetischen Duftstoffe sind von Blumenextrakten inspiriert.

Die analytischen Methoden hätten die wichtigsten Chemikalien ermittelt, die für diese Veränderungen verantwortlich sind, so die Studie. Mithilfe dieser chemischen Stoffe könne demnach sowohl eine effektive Moskito-Abwehr als auch ein Köder für die Tiere hergestellt werden, lautete das Fazit der Wissenschaftler. Moskitos gelten als die gefährlichsten Tiere der Welt, da sie Krankheitserreger wie Malaria, Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen können.

Zur Studie

Die Studie „Soap application alters mosquito-host interactions“ der Autoren Morgen VanderGiessen, Anaïs K. Tallon, Bryn Damico, Chloé Lahondère und Clément Vinauger an der Virginia Polytechnic Institute and State University erschien am 10. Mai 2023 in der Fachzeitschrift iScience.

Mückenlockmittel oder Schutz? Diese Duschgels untersuchten die Forschenden

Die Forschenden untersuchten sowohl ungewaschene als auch gewaschene Geruchsproben von vier Probanden zu verschiedenen Zeitpunkten. Demnach dominierten bei den ungewaschenen Proben Aldehyde, Ketone sowie Ester das Geruchsprofil, nach der Verwendung von Seife stieg der Anteil der Terpene. Diese als Semiochemikalien bezeichneten Botenstoffe informieren die Stechmücke unter anderem über die Attraktivität des Wirtes, den Standort einer Pflanze oder über möglichen Eiablageplätze. Bestimmte Terpene können jedoch auch eine abweisende Wirkung haben. „Zusammensetzung und Konzentration von Terpenen ist daher wahrscheinlich ein wichtiger Faktor“, wie attraktiv bestimmte Menschen für die Mücken seien, so die Forschenden in ihrem Fazit.

Die Wissenschaftler wählten für ihre Untersuchung Seifen der Marken Dial, Dove, Native und Simple Truth aus. Als Begründung gaben die Wissenschaftler an, dass der Marktanteil dieser Produkte in den USA bei 53 Prozent liegt. Simple Truth und Native, die beiden Seifen, die als „natürlicher“ beworben wurden, waren den Forschenden zufolge tendenziell tatsächlich weniger „chemielastig“ als die Produkte von Dial und Dove. Die natürlicheren Produkte wiesen etwa eine geringere Häufigkeit gesättigter und ungesättigter Kohlenwasserstoffe wie Alkane und Alkene auf. Doch der wichtigste Faktor in der Frage, wie attraktiv ein Mensch auf Mücken wirkt, ist der Studie zufolge das Zusammenspiel aus Seife und individuellem Geruchsprofil der jeweiligen Person. „Von den vier getesteten Seifen erhöhten Dove und Simple Truth die Attraktivität einiger, aber nicht aller Probanden signifikant, was auf einen interaktiven Effekt zwischen dem Geruchsprofil des Wirts und der Seifenchemie hinweist“, so die Autoren.

Als Beweis dafür zogen die Wissenschaftler auch den bekannten Mückenschutzstoff Limonen aus der Gruppe der Terpene heran, der in drei von vier getesteten Seifen bei den Mücken keine abweisende Wirkung zeigte. Das individuelle Geruchsprofil eines Menschen beeinflussen auch Faktoren wie genetische Unterschiede, Geschlecht, Alter, Nahrungsaufnahme, Bewegung, Schwangerschaft und Gesundheitszustand. Weiterführende Studien zum Thema stehen noch aus.

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