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Komet gerät 2031 in Erdnähe: Ist Netflix-Film „Don‘t Look Up“ realistisch?

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Ein zufällig entdeckter Komet bewegt sich 2031 Richtung Erde. Im Netflix-Film „Don‘t Look Up“ drohte der Erde eine Katastrophe. Ist das Szenario realistisch?

Washington, D.C. – Der Komet ist fünf bis zehn Kilometer groß und mehr als nur eine potenzielle Gefährdung: Im neuen Netflix-Blockbuster „Don‘t Look Up“ sehen Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence (in den Rollen von Dr. Randall Mindy und Kate Dibiasky) ihn kommen – seinen Einschlag kann niemand mehr stoppen, der Komet löscht die Erde aus. Seit dem Überraschungserfolg des Films, rückt plötzlich Komet C/2014 UN271, der Bernardinelli-Bernstein Komet, auf die Panik-Liste: Auch er wurde nur zufällig entdeckt, rast auf die Erde zu – und ist mit 150 Kilometern Größe einfach gigantisch. Ist also alles wie im Film oder stimmen nur zufällig die Eckdaten? Wie wahrscheinlich ein Einschlag von Komet UN271 ist.

Komet:C/2014 UN271 (Bernardinelli-Bernstein)
Umlaufzeit:6.702.439 Jahre
Radius:50 km
Umkreist:Sonne

Ist „Don´t look Up“ realistisch? Komet wurde zufällig entdeckt, jetzt im Erdanflug

Auf der einen Seite, die inszenatorische Filmwelt, wo ein Komet mitunter auch Platzhalter für Probleme wie den Klimawandel sein kann. Auf der anderen Seite die Realität: Der Klimawandel bereitet große Sorgen* – Objekte aus dem Weltraum nur selten. Man nimmt sie als Gefahr nicht ernst – doch das tun sie in „Don‘t Look Up“ ja auch nicht. Sollte man die laxe Einhaltung nun bei Komet C/2014 UN271, auch nach seinen Entdeckern der Bernardinelli-Bernstein Komet genannt, ändern? Er steht im Fokus der Astronomie, die berechnet hat: 2031 kommt er der Erde ganz nah – droht also ein Einschlag wie in „Don´t look up“? Man sagt, der Komet hätte einen Durchmesser von rund 150 Kilometern – tausendmal größer, als die Wissenschaft es von anderen Kometen kennt. Ein Koloss nähert sich der Erde. Archivbilder dokumentieren, dass sein Erdflug bereits 2014 begann. Seine Entdeckung fand jedoch erst im Sommer 2021 statt. Hat die Wissenschaft ihn zu spät entdeckt?

Komet von „Don‘t look up“ – Komet C/2014 UN271 im Erdanflug ist noch viel größer

Komet C/2014 UN271 ist ein nahezu aberwitziger großer Brocken: Bis zu 150 Kilometer Durchmesser soll er haben. Zum Vergleich: Im aktuell erfolgreichen Netflix-Blockbuster „Don‘t Look Up“ ist der fiktive Komet ein „nur“fünf bis zehn Kilometer großer Brocken. Schon bei Entdeckung ist den Forschern dennoch sofort klar, dass die Welt einer großen Gefahr gegenüber steht. Doch: Medien und Politik verspotten sie für ihre wissenschaftlichen Prognosen. Als der Komet aber tatsächlich einschlägt, ist es das Ende der Erde – so groß ist die Zerstörungskraft des eher „kleinen“ Himmelskörpers.

Kometeneinschlag wie in „Don‘t Look Up“? Komet UN271 „ist erst der Anfang“

Das All wimmelt nur so vor Faszinierendem, das entdeckt werden will. Schwarze Löcher könnten Gold produzieren, Asteroide, die der Menschheit eine scheinbar unaufhaltsame Versorgung garantieren könnten. Darüber hinaus beeindruckt die Entdeckung einer „zweiten Erde“* gleichermaßen wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass eines Tages dank Airbus eine Mond-Besiedlung möglich sein könnte. Doch die Faszination könnte schnell der Sorge weichen, wenn es um Komet C/2014 UN271 geht.

„Das ist erst der Anfang“, sagt Tony Farnham und meint damit die Forschung rund um Kometen, der wie Asteroid „7482“ als „gefährlich“ eingestuft wurde. „Was wir noch nicht wissen, ist, ob es einen Grenzpunkt gibt, an dem wir beginnen können, Kometen zu sehen, bevor sie aktiv werden“, sagt er. Gewiss ist also, dass die Astronomie noch immer zeit-verzögert reagiert. Könnte der Komet also wie im Film viel zu spät entdeckt worden sein? Eher nicht: Seine Flugbahn nähert sich zwar der Erde, 2031 wird der Koemt ihr ziemlich nahekommen. Im direkten Kollisionsflug befindet er sich aber nicht – Ein Einschlag vom Bernadelli-Bersnstein-Komet droht also nicht.

Komet UN271 könnte theoretisch seine Flugbahn ändern – und direkt auf die Erde zurasen

Allerdings: Wir wissen, oft reicht nur eine leichte Kursänderung – und Himmelskörper stellen plötzlich eine große Gefahr dar. Siehe Asteroid Apophis, der vor wenigen Monaten seine Flugbahn änderte*. Würde theoretisch ein anderer Himmelskörper mit Komet C/2014 UN271 zusammenstoßen, würde dieser vermutlich von seiner Flugbahn abkommen – womöglich dann doch direkt auf Kollisionskurs mit der Erde. Das ist überhaupt nicht wahrscheinlich – ausgeschlossen kann das allerdings nicht werden.

Künstlerische Darstellung eines großen Kometen, der auf die Erde zufliegt
Droht der Erde eine Katastrophe wie im Netflix-Film S „Don‘t Look Up“?Riesiger Komet nähert sich unaufhaltsam © Adobe Stock/lassedesignen

Wie realistisch ist „Don‘t Look Up“? Das passiert, wenn ein Komet einschlägt

Dass ein Asteroid vor 66 Millionen Jahren das Leben von Dinosauriern auf dem Gewissen hatte, weiß man. Wäre der Asteroidnur eine Minute später kollidiert, könnten die Dinos noch leben. Was vielleicht weniger bekannt ist: Im Jahre 1908 zerstörte ein Meteorit beim sogenannten Tunguska-Ereignis eine Fläche von rund 2000 Quadratkilometer in Sibirien. 2013 verletzte ein Meteor in der russischen Stadt Tscheljabinsk rund 500 Menschen. Laut web.de werden rund 800 Asteroiden von der ESA, die kürzlich in Kooperation mit der NASA das James-Webb-Teleskop ins All befördert hat, als gefährlich eingestuft. Was passiert eigentlich, wenn ein Objekt aus dem All einschlägt – und gibt es Strategien, die eine Gefahr verhindern könnten?

Weltall-Objekt können bereits vor Ankunft der Erdoberfläche explodieren. Hat ein Komet oder Asteroid ein Durchmesser von über einem Kilometer sei ein potenzieller Einschlag laut web.de mit schwerwiegenden Konsequenzen verbunden. Immense Gestein- und Staubmengen lösen sich und können gar bis ins Weltall katapultiert werden. Die Fragmente heizen sich bei Eintritt in die Erdatmosphäre enorm auf. Die Folge: Brände lodern weltweit – die Gefahr bezieht sich also nicht nur auf den Einschlagsort. Doch die Konsequenzen sind noch weitreichender. Nach Informationen von web.de gibt es zwei Szenarien – beide besorgniserregend.

Worum geht es im Netflix-Film „Don‘t Look Up“?

„Don‘t Look Up“ ist ein Film von Regisseur Adam McKay. Seit dem 24. Dezember 2021 ist er auf der Streaming-Plattform Netflix zu sehen. Die Geschichte des Films, bei dem unter anderem Leonardo DiCaprio und
Jennifer Lawrence mitspielen, beschäftigt sich satirisch mit der Vorstellung, dass die Erde in rund sechs Monaten von einem Kometen zerstört werden könnte.

Was ist ein Komet?

Die Wissenschaft bezeichnet als einen Kometen Himmelskörper, die aus Staub, Gestein und Eis bestehen. Kometen sind kleiner als Planeten, umkreisen aber dennoch unsere Sonne. Häufig misst ein Komet einen Durchmesser zwischen einem und 100 Kilometer.

Was ist der Unterschied zwischen Komet, Asteroid und Meteorit?

Die Himmelskörper weisen in Bezug auf ihrer Größe und Zusammensetzung Unterschiede auf. Asteroiden bestehen in der Regel aus Metall und Gestein. Sie entstammen dem sogenannten Asteroidengürtel, der zwischen Mars und Jupiter anzusiedeln ist. Im Gegensatz zu Kometen ziehen sie keinen Schweif mit sich.

Kometen kommen im Vergleich zu Asteroiden aus Regionen, die weiter entfernt sind zur Sonne. Ihre Bestandteile gefrieren und schmelzen, sobald sie sich wärmeren Regionen nähern. Nur wenige Kometen sind mit bloßem Auge sichtbar. Zuletzt etwa Komet Leonard im Dezember 2021.

Meteorite sind Fragmente einer Asteroiden- oder Kometenkollision. Befinden sie sich im Weltraum, werden sie Meteoroiden, bei Eintritt in die Erdatmosphäre Meteor genannt. Die Stücke, die bei einem Erdeinschlag erhalten bleiben, werden als Meteorit bezeichnet.

Wie entsteht ein Kometenschweif?

Sobald sich ein Komet der Sonne nähert, entsteht sein Kometenschweif. Dieser besteht aus Staubpartikeln und Gasmolekülen und verschwindet dann wieder, wenn sich der Komet von der Sonne entfernt.

Welche sind die bekanntesten Kometen?

Komet Halley (Offizielle Bezeichnung: 1P/Halley, Radius: 5,5 km, Entdeckung: 240 v. Chr.)

Enckesche Komet(Offizielle Bezeichnung: 2P/Encke, Radius: 2,4 km, Entdeckung: 27. November 1818)

Hale-Bopp (Offizielle Bezeichnung: C/1995 O1, Radius: 30 km, Entdeckung: 23. Juli 1995)

Ikeya-Seki (Offizielle Bezeichnung: C/1965 S1, Entdeckung: 18. September 1965)

Kometeneinschlag wie im Film: Forscher skizzieren zwei Szenarien

Szenario eins: Staubpartikel bleiben so lange in der Erdatmosphäre, dass eine optimale Einstrahlung der Sonne verhindert wird. Web.de schildert, was dann passiert: Es wird kalt und dunkel. Pflanzen, Menschen und Tiere sind in Not. Die Luft, verdichtet mit Giftstoffen, Staub und Asche, verunmöglicht letztendlich das Atmen.

Anderes Szenario, ähnlich beunruhigend: Ein Asteroid oder Komet landet im Meer. Es entsteht eine Wolke, bestehend aus Kohlendioxid und Wasserdampf. Die Erde wird weltweit von Tsunamis heimgesucht und die Atmosphäre wird wärmer und wärmer. Ein Szenario, das man auch aus „Don‘t Look Up“ kennen könnte. Berechnungen der Tulane-University kamen zum Ergebnis, dass die Wellen, bis zu drei Kilometer hoch, Kontinente im Schnellverfahren überfluten würden.

„Don‘t Look Up“ Komet: NASA ist so unvorbereitet wie im Film – Aufbruch von DART-Mission zur planetaren Verteidigung

„Don‘t Look Up“ hat es gezeigt: Flora und Fauna sind in Gefahr, wenn ein Einschlag eines Kometen droht. Doch wie wahrscheinlich ist nun eine Kollision? Nach Informationen von web.de passiert es jeden Tag: Bruchstücke aus dem Weltraum treffen in Form von 80 bis 100 Tonnen Gestein die Erde. Jedoch verglühen sie bereits, sobald sie die Erdatmosphäre erreicht haben. Eine größere Gefahr ist also nicht zu anzunehmen. Dass die Erde von einem Einschlag dramatischen Ausmaßes heimgesucht wird, passiert laut web.de ohnehin nur alle 500.000 bis 10 Millionen Jahre.

Schlägt 2068 Asteroid Apophis ein? Davon ist nicht auszugehen. Für den Ernstfall bereitet sich NASA und Co. dennoch vor: Die DART-Mission soll mit einer Sonde einen Asteroiden abschießen, die ESA startet 2024 ihren „Hera“-Auftrag und Airbus erprobt die Asteroiden-Verteidigung mithilfe von Satelliten. Das Einschlagrisiko ist äußerst gering, ein Szenario wie bei „Don‘t Look Up“ will man dennoch vermeiden. *24hamburg.de, kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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