Experten warnen vor drohendem Wetterphänomen – sie befürchten Klima-Folgen auf der ganzen Welt
Es steht nicht gut um das Klima auf unserer Erde. Das zeigen Forschungsdaten immer wieder aufs Neue. Ein Wetterphänomen könnte für eine besonders warme Phase sorgen.
München – Der Klimawandel ist ein allgegenwärtiges Thema. Hitzewellen, Dürren, Starkregen: Auch in Deutschland machen sich die Folgen bemerkbar. Und die Kosten, die entstehen könnten, sind gewaltig. Klimaschäden könnten Deutschland bis zum Jahr 2050 bis zu 900 Milliarden Euro kosten, wie eine Studie zeigte. Indes kristallisiert sich heraus: Der Welt könnte schon sehr bald eine besonders warme Phase bevorstehen.
Wetter-Phänomen | El-Niño |
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Effekt | Wärmend |
Befürchtung | Baldiger neuer Temperaturrekord |
Experten warnen vor drohendem Wetterphänomen und fürchten „2023 oder 2024 neue globale Rekorde“
Erschreckende Rekorde aufgrund des Klimawandels haben die Krise des Planeten im vergangenen Jahr deutlicher als je zuvor gemacht. Das zeigte die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem Klimazustandsbericht 2022. Wie WMO-Generalsekretär Petteri Taalas in Genf sagte, verheiße zudem das sich anbahnende Wetterphänomen El Niño nichts Gutes. Weil El Niño einen wärmenden Effekt hat, könnte deutschen Forschern zufolge schon bald ein globaler Temperaturrekord aufgestellt werden. Schon im April war ein extremes Wetter in Spanien zu beobachten.
Das sich im Laufe dieses Jahres vermutlich entwickelnde El-Niño-Ereignis „erhöht zunächst einmal die Wahrscheinlichkeit, dass 2023 und 2024 in Bezug auf die globale Mitteltemperatur den bisherigen Rekordwert des Jahres 2016 einstellen beziehungsweise überbieten.“ Das sagte Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Eine ähnliche Prognose gab Helge Goessling vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven ab. Ihm zufolge könne es gut sein, „dass 2023 oder 2024 neue globale Rekorde erreicht werden“.
Klima weltweit: Erwärmung über 1,5 Grad?
Karsten Haustein vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig hält es sogar für denkbar, dass das Jahr 2024 „auch die 1,5-Grad-Grenze zum ersten Mal auf Jahresbasis global überschreiten wird“. Eigentlich wollten die Länder der Welt genau das möglichst verhindern. So steht es nämlich im Pariser Klimaabkommen. Die bisherigen Klimaschutzanstrengungen reichen dafür aber bei Weitem nicht aus. Der Weltklimarat (IPCC) hat gezeigt, dass das Ziel voraussichtlich für viele Jahre überschritten wird, ehe die globale Durchschnittstemperatur wieder sinkt – aber nur, wenn die Länder deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen umsetzen.
Klimawandel: WMO-Bericht veranschaulicht erschreckende Rekorde
Wie es in dem WMO-Bericht heißt, gehören folgende Fakten zu den Rekorden aus dem Jahr 2022:
- Der neue Tiefpunkt des antarktischen Meereises
- Der neue Höhepunkt bei der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre
- Die größte Gletscherschmelze in Europa
- Der höchste Wärmegehalt der Ozeane
Die Werte beziehen sich immer auf den Beginn der Messungen, die mehrere Jahrzehnte oder länger zurückliegen. Die WMO bestätigte zudem, dass 2022 mit plus 1,15 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 das fünft- oder sechstwärmste Jahr seit der Industrialisierung war. Die Messwerte liegen so nah beieinander, dass eine genaue Unterscheidung unmöglich ist. Die vergangenen acht Jahre (2015 bis 2022), so zitiert das WMO auch auf Twitter aus dem Bericht, seien die acht wärmsten Jahre seit der Aufzeichnung gewesen.
Wetterphänomen droht: Experte erwartet starken El Niño
„Das lang andauernde Abkühlungsereignis La Niña hat den Anstieg der globalen Temperaturen im Jahr 2022 nur vorübergehend gebremst“, hieß es dort weiter. Wenn sich El Niño entwickele, werde das die Hitze erhöhen.
Die Entwicklung in diesem und besonders im nächsten Jahr dürfte durch das Phänomen geprägt sein. „Momentan sieht es stark danach aus, als würde 2023 erstmals seit 2015/2016 wieder ein starker El Niño auftreten“, sagte Klimawissenschaftler Haustein. El Niño zeichnet sich durch veränderte Strömungen in Meer und Atmosphäre und höheren Temperaturen an der Ozeanoberfläche im Pazifik aus. Auf das Wetter in Europa hat El Niño laut Haustein nur geringen Einfluss.
Klimawandel hautnah: Dafür reiste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rahmen seines Kanada-Besuchs in die Arktis.