Malik Harris packt aus: Letzter Platz beim ESC war ein „Segen“ – das traut er Lord of the Lost zu
Auf der ESC-Bühne in Turin erlebte Malik Harris für Deutschland eine Schmach. Die Wochen nach dem Eurovision Song Contest boomte er dagegen – und macht Lord of the Lost Hoffnung.
München/Liverpool – Eine pompöse Bühnenshow hatte Malik Harris damals nicht im Gepäck, keine spektakulären Tänzerinnen und Tänzer, keine ausgefeilte Lichtshow oder Choreografie. Er wollte vor allem mit seiner Stimme und seiner wichtigen Message auf der Bühne von Turin überzeugen. Vor einem Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC). Es wurde der niederschmetternde letzte Platz für den jungen Popsänger, der für Deutschland 2022 ins Rennen gegangen war.
Gelitten hat seine Karriere durch die Schlappe in Turin nicht; im Gegenteil. In den Wochen nach dem ESC verbuchte der Münchner wohl größere Erfolge als so mancher Sieger. In einem Exklusiv-Interview mit der Illustrierten Bunte spricht er von einem „Segen“; und sieht seine Nachfolger und diesjährigen Deutschland-Vertreter „Lord of the Lost“ beim ESC 2023 deutlich weiter oben landen.

Vom ESC-Verlierer zum Chart-Stürmer: Malik Harris spricht von „Segen“
Magere sechs Punkte holte Malik Harris im vergangenen Jahr beim ESC. Von der Jury gab es eine 0-Punkte-Klatsche für seine One-Man-Show am Mikrofon, der Gitarre und Klavier, die auf den Namen „Rockstars“ hörte. Die einzigen Zähler, die an seinem 25. und damit letzten Platz nichts mehr ändern könnten, kamen von den Zuschauern. Und sie sind es auch, denen er seinen Erfolg im Nachgang verdankt.
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Denn schon kurz nach seiner anfänglichen Enttäuschung habe er gemerkt, dass sich etwas tue, wie er gegenüber Bunte Revue passieren lässt. Und das zeigte sich auch schnell in Zahlen: In den Wochen nach dem ESC kletterte der Popsänger mit „Rockstars“ bis in die Top Ten der deutschen Single-Charts. Traf er einfach nur nicht den Ton, der in Europa gefragt war?
ESC-Formel für den Karriere-Kick? Malik Harris: „Was im Mittelfeld passiert, interessiert die meisten nicht“
Für seinen überraschenden Erfolg nach dem ESC hat Malik Harris einen nicht minder unerwartete Theorie: „Die meisten Leute da draußen beschäftigen sich beim ESC mit dem ersten, zweiten und letzten Platz. Was im Mittelfeld passiert, das interessiert sie dann gar nicht so richtig“, so Harris gutgelaunt.

Im Nachgang beschäftige sich die breite Masse vor allem mit dem letzten Platz und dessen Song. Viele hätten sich „Rockstars“ noch einmal angehört und seien dann zu dem Konsens gekommen, „dass es doch ganz cool“ sei, so der Sänger rückblickend im Interview. Für einen anderen Deutschen könnte eine ähnlich denkwürdiger Abend werden; allerdings in den Diensten von ESC-Enklave Australien.
Prgnose fürs ESC-Finale 2023? Harris sieht Lord of the Lost ganz oben mit dabei
Im Herbst geht Malik Harris auf Tour, spielt unter anderem in Berlin, Hamburg und München. Denkt er an die ESC-Zeit zurück, schwinge „natürlich trotzdem auch so eine gewisse Melancholie mit“. Weil „das schon eine super, super, super schöne Zeit“ gewesen sei. Eine Erfahrung, die er auch den diesjährigen Teilnehmern Lord of the Lost rund um Frontmann Chris Harms wünsche.
Dabei rechnet er mit einem deutlich besseren Abschneiden der Heavy-Metal-Band als sein eigenes. Sogar eine Top-Drei-Platzierung traut er Harms und Co. zu. Grund für seine optimistische Prognose: Die Mischung aus guter Musik, spektakulärer Performance und abgefahrenen Kostümen; das käme beim ESC-Publikum sicherlich gut an. Die Erfahrungen geben ihm recht. Ob er Lord of the Lost auch seinen Trick gegen Aufregung mitgegeben hat?
Dabei sieht die von der KI errechnete Prognose nicht so vielversprechend für die Band aus. Und auch Jan Böhmermann hat da so leise Zweifel an einem Erfolg, wie er auf musikalisch-kreative Art mitteilt. Und selbst wenn es nicht das von Malik Harris prognostizierte „Podest“ werden sollte; sein verzögerter Erfolg dürfte „Lord of the Lost“ Hoffnung für den Auftritt machen – so oder so. (Romina Kunze)