Sonnensturm Warnung: „Starker“ Sturm soll Erde doppelt getroffen haben
Der Sonnensturm, der die Erde am 31. 03. getroffen haben soll, war wohl gefährlicher als erwartet. Laut der NOAA folgte sogar noch ein zweiter „starker“ Sturm.
Update vom 30.03.2022, 12:01 Uhr: Hamburg/Washington D.C. – Das amerikanische „Space Weather Protection Center“ hat die Sonnensturm-Warnung heraufgestuft. Es gilt nun die geomagnetische Sturmwarnung G3 (stark). Ein zweiter Sturm folgt aufgrund eines weiteren koronalen Massenauswurfs (CME) dicht nach dem ersten: „Eine zweite CME wurde gestern Abend von der Sonnenfleckenregion 2975 freigesetzt… Diese Plasmawolke hat ebenfalls eine erdgerichtete Flugbahn, was bedeutet, dass sich derzeit zwei CMEs auf dem Weg zur Erde befinden“, heißt es in dem Tweet von „NOAA SpaceWeather“. Die Experten sagen einen kombinierten Einschlag kurz nach Mitternacht UTC (Deutsche Zeitzone: +2 Stunden) am 31. März voraus, wobei der zweite sogar noch schneller als der erste einschlagen wird.
Hamburg/Washington D.C. – Die Gefahr ist real. Welch zerstörerischen Kräfte von der Sonne mit denen von ihr ausgelösten geomagnetischen Stürme ausgehen, belegt der Sonnensturm im Februar 2022, der 40 von 49 SpaceX-Satelliten zerstörte. Und auch der Sonnensturm, für den die NASA 2021 die höchste Warnstufe für die Erde ausrief, zeigt, wie ernstzunehmend dieses Ereignis für uns Menschen werden kann. Nun braut sich schon wieder etwas zusammen: Auf der Sonnenoberfläche gab es dramatische Explosionen, die eine Reihe von Warnungen für die Erde auslösten. Am 31. März bedroht nun ein Ausläufer, der Sonnensturm „Aurora“, Kommunikationsverbindungen und Stromnetze auf der Erde.
Wetter- und Ozeanografie-Behörde der Vereinigten Staaten: | National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) |
Gründung: | 3. Oktober 1970 |
Gründer: | Richard Nixon |
Hauptsitz: | Washington, D.C., Vereinigte Staaten |
Doppelter Sonnensturm traf auf Erde: NOAA spricht „starke“ Warnung aus
Nachdem am 28. März insgesamt 17 Explosionen am Sonnenfleck AR2975 und im Bereich AR2978 zu mindestens zwei koronalen Massenauswürfen, sogenannten CMEs, führten, braut sich nun in Folge ein amtlicher Sonnensturm zusammen. Die Wetter- und Ozeanografie-Behörde der USA, die „National Oceanic and Atmospheric Administration“, kurz: NOAA, kündigte an, dass die Ausläufer dieser starken Sonnenwinde voraussichtlich bereits in der Nacht zum Donnerstag, 31. März auf das elektromagnetische Feld der Erde treffen werden.

Sonnensturm am 31. März 2022: Was passiert bei einem Sonnensturm auf der Erde?
Geomagnetische Stürme werden auf einer Skala von 1 bis 5 eingestuft, wobei 5 als extrem störend und zerstörerisch für das Leben gilt. Das „Space Weather Prediction Center“ des NOAA stuft Sonnensturm „Aurora“ zwar als moderaten geomagnetischen Sturm der Klasse G2 ein. Dennoch kann es schon bei dieser Stärke in Stromnetzen zu Spannungsalarmen und Transformatorschäden kommen. Auch der Betrieb von Weltraumstationen und Satelliten kann beeinträchtigt werden. Störungen drohen auch im Hochfrequenzfunk sowie für Navigations- und Kommunikationssysteme, die während des Sturms gestört werden könnten oder schlecht funktionieren.
Was ist ein Sonnensturm?
Bei einem Sonnensturm schickt die Sonne nach einer oder mehreren Eruptionen Strahlung, gepaart mit hochenergetisch-geladenen Teilchen in den Weltraum. Trifft diese das elektromagnetische Feld der Erde, spricht man von einem Sonnensturm.
Wie lange braucht eine Sonneneruption bis zur Erde?
Laut weather.com informieren Satelliten der NASA und ESA die Weltraumbehörden 18 bis 36 Stunden, bevor eine Sonneneruption die Erde erreicht. Dies sei die Zeit, die es in der Regel dauern würde, bis ein Sturmausläufer auf die Erde trifft.
Was passiert bei einem Sonnensturm auf der Erde? Wie gefährlich ist ein Sonnensturm?
Der sogenannte Koronale Massenauswurf bedingt, dass die Sonne regelmäßig Plasma abwirft. Währenddessen verteilt die Sonne stark energetisch-geladene Teilchen und Strahlungen, die auch als Sonnenwind oder -sturm die Erde erreichen können. Weisen diese Plasmawolken eine hohe Dichte an elektrisch-geladenen Teilchen auf, spricht man vom Sonnensturm. Die Folgen eines Sonnensturms können vielfältig sein und reichen von Beeinträchtigungen im Flugverkehr bis zu weitreichenden Störungen im Strom- und Kommunikationsnetz.
Wann gab es die letzten großen Sonnenstürme?
Die letzten großen Sonnenstürme, die auf die Erde trafen, waren das sogenannte „Carrington-Ereignis“. Zwischen dem 28. August und dem 4. September 1859, der „Quebec-Sturm“, der 1989 die Erde traf und in der kanadischen Provinz Quebec einen 9-stündigen flächendeckenden Stromausfall verursachte, sowie der „Halloween-Sturm“, der im Oktober 2003 für den Ausfall des europäischen Flugradars und des Stromnetzes in Schweden führte.
Wie oft gibt es einen Sonnensturm?
Nach Informationen von weather.com könnte ein Sonnensturm, wie er sich im Zuge des „Carrington-Ereignisses“ gezeigt hatte, alle 500 Jahre die Erde treffen. Kleinere Sonnenstürme ereignen sich jedoch alle paar Jahre.
Warnung Sonnensturm: Wie gefährlich ist er für Menschen? „Aurora“ geomagnetischer Sturm der Klasse 2G
.Die NOAA erklärt: „Erste Analysen und Modellvorhersagen deuten darauf hin, dass ein Teil des CMEs am späten Abend des 30. März bis zum frühen Morgen des 31. März eintreffen wird.“ Dabei ordnet die US-Behörde, die die Warnung vor Sonnensturm „Aurora“ am Montag herausgab, den geomagnetische Sturm „nur“ der Kategorie G2 zu. Würde uns eine Eruption der Stärke wie 1859 beim „Carrington-Ereignis“ ereilen, wären Schäden in Milliardenhöhe und Stromausfälle von unermesslichem Ausmaß und Folgen für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft zu erwarten.
Ohne dass wir uns davor schützen könnten, bräche die gesamte digitale Hightech-Infrastruktur unserer heutigen Welt zusammen. „Heute stehen die hochgezüchteten technischen Infrastrukturen auf dem Spiel, die inzwischen nahezu alle Bereiche unseres Lebens durchdringen“, zitiert „National Geographic“ Tom Bogdan vom „Space Weather Prediction Center“.
Sonnensturm 2022: Wie wirkt sich er sich auf den Menschen aus?
Nach Angaben des NOAA „Space Weather Prediction Center“ kann aber auch schon der Sonnensturm „Aurora“ die Verstärkung des energiereichen Teils des Sonnenstrahlungsspektrums auf ein höheres „biologisches Risiko für Astronauten oder Passagiere und Besatzungsmitglieder auf Flügen in hohen Breitengraden und in großen Höhen“ hinweisen. Die starke Strahlung könnte aber nicht nur Menschen, sondern auch elektronische Geräte schädigen: „Energetische Partikel können ein erhöhtes Risiko für alle Satellitensysteme darstellen... Diese Information sollte in Verbindung mit den aktuellen Bedingungen des Sonnensturms verwendet werden, um die Gesamtauswirkungen zu beurteilen“, erklärt das SWPC in einer Mitteilung.
Die Wissenschaftlerin Dr. Tamitha Skov, Expertin in Sachen Sonnenstürme und anderen Weltraum-Phänomenen, hatte bereits nach dem geomagnetischen Ereignis Anfang März, als ein Sonnensturm, der theoretisch eine technische Apokalypse auslösen könnte, berichtet, dass bei dem ersten Sonnensturm, der 2022 die Erde traf, „Auswirkungen spürbar“ waren.
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Sonnensturm „Aurora“ macht Polarlichter in Norddeutschland möglich: 29. März 2022 bis 1. April 2022
Für die Menschen auf der Erde haben diese Sonnenstürme immerhin auch einen wunderschönen Nebeneffekt. Infolge der Sonnen-Eruptionen am 28. März werden auch Polarlichter bis in mittlere Breiten sichtbar sein. 2 bis 4 Tage nach den Sonnen-Explosionen, also zwischen dem 29. März und dem 1. April, wird die Strahlung von unserem Magnetfeld abgefangen. Sichtbar wird das an den funkelnden Himmels-Lichtspielen. Es könnte also zum zweiten Mal 2022 zu Polarlichtern über Norddeutschland dank Sonnensturm kommen.
Wann kann man die Polarlichter durch „Sonnensturm“ Aurora sehen: Freie Sicht ab Mittwoch möglich
Allerdings müsste für die optisch eindrucksvolle Auswirkung von „Aurora“ das Wetter mitspielen, denn nur bei klarem Himmel zeigt sich das Naturschauspiel. RTL-Meteorologe Carlo Pfaff dazu: „In der Nacht auf Mittwoch sowie in der Nacht auf Donnerstag bestehen am ehesten im norddeutschen Flachland sowie an der Küste gute Chancen, dass die Wolken mal länger auflockern und der Blick auf den Himmel zumindest zeitweise frei wird. In der Mitte und im Süden sind bei dichten Wolken die Chancen dagegen praktisch null.“ Die besten Karten auf Polarlicht-Watching hat man also im Norden Deutschlands und damit auch in der Hansestadt Hamburg. *24hamburg.de und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Transparenz-Hinweis: Der Artikel wurde am Mittwoch, 30. März 2022, 12.01 Uhr, aktualisiert.