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Sonnensturm Schutzmaßnahmen: NASA wehrt sich gegen „technische Apokalypse“

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Auswirkungen eines Sonnensturms reichen von kurzzeitigen Netzproblemen bis hin zur technischen Apokalypse. Mit diesen Schutzmaßnahmen möchte sich die Erde wehren.

Washington, D.C. – In den Nachrichten hörte man zuletzt von ihnen, nachdem sie rund 40 Space X-Satelliten zerstört hatten. Die Rede ist von den Gefahren eines Sonnensturms. Je nach Stärke können sie variieren – und im schlimmsten Fall gar eine „technische Apokalypse“ auslösen. Die Wissenschaft ist informiert und stets auf der Suche nach neuen Mitteln, die das Weltraum-Phänomen frühzeitig ausfindig machen sollen. Mit diesen Missionen möchte sich die Raumfahrt gegen die Gefahren zur Wehr setzen.

Behörde:National Oceanic and Atmospheric Administration
Gründer:Richard Nixon
Gründung:3. Oktober 1970
Hauptsitz:Washington, D.C., Vereinigte Staaten

Sonnensturm traf am 5. März 2022 die Erde: Warum hat ihn niemand kommen sehen?

In den letzten Wochen berichteten Wissenschaftsportale über Sonnenstürme, die die Welt erreicht hätten. „Auswirkungen wären spürbar“ gewesen, prophezeite Dr. Tamitha Skov – schon wenig später war klar, dass es ein Sonnensturm war. Die Wissenschaftlerin gilt in Fachkreisen als Expertin in Sachen Sonnenstürme und weiteren Weltraum-Phänomen. Neben eigener Internetpräsenz nutzt sie Twitter, um auf das unerforschte Phänomen aufmerksam zu machen. Ein Blick auf ihrem Profil verrät, dass der letzte Sonnensturm am 5. März 2022 stattfand.

Polarlichter über Schweden.
Polarlichter könnten vielerorts auf einen Sonnensturm hinweisen. (Symbolbild) © imago

Berichte über Asteroiden, die unbemerkt Richtung Erde flogen und sie Erde dabei nur knapp verfehlten, kennt die Wissenschaft. Über die Gefahren von Sonnenstürmen scheint man unterdessen nicht ausreichend informiert zu sein. Wie das Online-Portal news.de berichtet, steckt hinter der unzureichenden Informationsdichte der Umstand, dass sich Sonnenstürme im Vorfeld nur schwer nachvollziehen lassen. Wo und wann ein Sonnensturm konkret die Erde getroffen haben soll, kann in den meisten Fällen erst hinterher präzise beantwortet werden.

Sonnensturm: Wie entsteht er und was passiert auf der Erde?

Sonnenstürme sind letztendlich weitaus mehr als grüne Lichter am Nachthimmel. Das Phänomen, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Aurora nennen, sieht zweifelsohne schön aus. Davon konnte sich zuletzt Island am 5. März 2022 überzeugen. Gleichermaßen können sie jedoch auch Hinweise liefern, dass ein Sonnensturm irgendwo anders auf der Welt Schäden in Milliardenhöhe ausgerichtet haben könnte.

Bedingt wird dieser Effekt durch die geladenen Teilchen, die die Sonne Richtung Weltall befördert. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches. Sollte es jedoch zu einer Sonnen-Eruption kommen, ist es auf einmal im Bereich des Möglichen, dass sich der Sonnenwind vermehrt ausbreitet. Es ist das Phänomen des sogenannten koronalen Massenauswurfes (CME). Wenn jetzt Sonnenplasma auf die Erde trifft, ist der Sonnensturm perfekt.

Sonnensturm.
Sonnenstürme könnten im Worst Case eine technische Apokalypse auslösen. (Symbolbild) © imago

Die Atmosphäre der Erde sowie deren Magnetfeld verspricht unserer Welt in letzter Instanz Sicherheit. Doch wie Berichte über vergangene Sonnenstürme zeigen, kann man sich auf diesen Schutz nicht immer verlassen. Die Auswirkungen eines Sonnensturms können – je nachdem, welche Warnstufe erreicht wird – massiv variieren. Von kurzzeitigem Internetausfall bis hin zur technischen Apokalypse.

Sonnensturm Gefahr: Phänomen kündigt sich mit Netzproblemen und Polarlichtern an

Eines vorweg: Dass ein Sonnensturm eines Tages das Ende der Welt, das eine Wissenschaftlerin zuletzt berechnet hatte, einleitet, ist äußerst unwahrscheinlich. Dennoch warnt die „NOAA“ (National Oceanic and Atmospheric Administration) vor Konsequenzen. Unter Berufung auf Angaben des Online-Portals news.de teilte die US-amerikanische Wetterbehörde die potenzielle Gefahren unlängst in drei Kategorien ein: Radiostörungen (R), Strahlungseffekte (S) und geomagnetische Effekte (G) – jede Kategorie wird anhand von fünf Stufen bewertet.

Was passiert bei einem Sonnensturm auf der Erde?

Der sogenannte Koronale Massenauswurf bedingt, dass die Sonne regelmäßig Plasma abwirft. Währenddessen verteilt die Sonne jedoch stark energetisch-geladene Teilchen und Strahlungen, die auch die Erde erreichen könnten (Entwicklung des Sonnenwinds). Zu einem gewissen Zeitpunkt können diese Plasmawolken eine so hohe Dichte an elektrisch-geladenen Teilchen aufweisen – dann spricht man vom Sonnensturm. Trifft der Sonnensturm in der Folge das Magnetfeld der Erde, könnte es zu Komplikationen auf der Erde kommen – auch die Entstehung von Polarlichtern ist möglich.

Wie gefährlich ist ein Sonnensturm? Sonnenstürme können verheerende Auswirkungen haben

Die möglichen Folgen eines Sonnensturms sind Polarlichter, Auswirkungen auf das Strom- und Handynetz oder beschädigte Satelliten.

Wann war der letzte große Sonnensturm? Das sogenannte „Carrington-Ereignis“

Der letzte große Sonnensturm, der auf die Erde traf, mündete in das sogenannte „Carrington-Ereignis“: Zwischen dem 28. August bis 4. September 1859 ereigneten sich gleich mehrere Sonnenstürme. Polarlichter in Rom, Havanna oder auf Hawaii waren die Folge. Das laut der FAZ im Jahre 1866 installierte Telegrafienetz wurde massive beschädigt.

Wie oft gibt es einen Sonnensturm?

Nach Informationen von weather.com könnte ein Sonnensturm, wie er sich im Zuge des „Carrington-Ereignisses“ gezeigt hatte, alle 500 Jahre die Erde treffen. Kleinere Sonnenstürme ereignen sich jedoch alle paar Jahre.

Die Einschätzung der US-Behörde nennt in der ersten Stufe schwache Stromnetzschwankungen. Außerdem könnte sich der Sonnensturm von seiner schönen Seite zeigen. Polarlichter könnten am Firmament zu sehen sein – in der ersten Stufe der Sonnensturm-Auswirkungen jedoch zunächst in höheren Breitengraden. Stufe zwei beschreibt hingegen den kurzzeitigem Ausfall der Funktechnik. Gemeint sind also, dass sämtliche Signale elektromagnetischer Wellen schon bald nicht mehr zu erreichen sein könnten.

Die Auswirkungen werden spürbarer. Auch optisch: Die Polarlichter können jetzt auch über Hamburg und ganz Norddeutschland zu sehen sein. Parallel dazu werden Astronauten genauso wie Flugzeugpassagiere einer höheren Strahlungsbelastung ausgesetzt.

Sonnensturm News: Stufe 5 und der Blackout – warum eine technische Apokalypse möglich werden könnte

Erreicht ein drohender Sonnensturm Stufe drei, würde man ihn laut news.de als „stark“ definieren. Erdnahe Satelliten, die aufgrund von Asteroid Apophis im Jahre 2029 ohnehin in Gefahr sein könnten, könnten beschädigt werden. Darüber hinaus werden die Ausfälle der Funkkommunikation intensiver. Man spricht davon, dass die Netze etwa eine Stunde ausfallen könnten. Bei Stufe vier wird der Blackout um eine ganze Stunde erweitert. Außerdem müssen sich Astronauten und Astronautinnen – etwa der ISS, die 2031 in den Pazifik gestürzt werden soll – vor Strahlungsgefahr fürchten.

Bisher sind es Folgen, gegen sich die Menschheit wohl noch zur Wehr setzen könnte. Wie news.de berichtet, lassen sich Plasmawolken, die einen Sonnensturm ankündigen könnten, durchaus ein bis zwei Tage vorher prognostizieren. Inwieweit etwaige Aussagen über das Weltraum-Wetterphänomen genau sind, ist jedoch auch dann unklar – besonders, wenn Stufe fünf droht.

Stundenlange Ausfälle und Störungen der Funkkommunikation zählen dann noch zu den geringfügigsten Probleme der Menschheit. Satelliten seien laut news.de bereits kurz nach Eintritt des Sonnensturms von Grund auf beschädigt, so wie etwa Solaranlagen. Zudem steigt die Gefahr, dass die technologische Apokalypse näherrückt: Die Stromversorgung könnte nämlich dauerhaft beschädigt werden.

NASA bereitet sich auf Sonnenstürmen vor: Was sind die Schutzmaßnahmen?

Angesichts der Kenntnisnahme, dass Sonnenstürme weitaus häufiger vorkommen würden, als vermutet, bedarf es für die Erde Schutz- und Vorbereitungsmaßnahmen. Die Gefahren mögen zwar nicht derart gravierend sein wie etwa die eines Asteroideneinschlags, der hauptsächlich durch Wind tötet, dennoch ist es wichtig, dass mit der ESA ein Big Player der Astronomie schon bald ein Instrument zur frühzeitigen Sonnensturm-Verifizierung ins All schicken will.

Laut des Wissenschaftsportals heise.de startet noch in diesem Jahrzehnt eine Mission, die die Erde vor drohenden Missionen warnen will. Im Hinblick auf die Technisierung der Gesellschaft ist es sicherlich eine genauso gute Entscheidung, dass die europäische Raumfahrt ihre Sonde namens „Vigil“ noch in diesem Jahrzehnt Richtung All loslässt. Auch der Umstand, dass die Sonnenaktivität bis 2025 weiter ansteigen soll, könnte eine Rolle für die Entscheidungsfindung gespielt haben.

Die Wissenschaft scheint sich der ständigen Gefahr eines Sonnensturms also bewusst zu sein: Nach Informationen der Frankfurter Rundschau soll insbesondere Nasas Sonde namens „Stereo-A“ sowie das sogenannte „Solar and Heliospheric Observatory“, eine NASA/ESA-Kooperation, der frühzeitigen Warnung dienen. Weitere wissenschaftliche Projekte sollen folgen. Sie alle verfolgen das gleiche Ziel, das unlängst in einer NASA-Mittelung geäußert wurde. Nämlich „entscheidende Wissenslücken in Bezug auf die Verbindung zwischen Sonne und Erde zu schließen“. Nur so kann man auf die Gefahren reagieren – wenn das nächste Mal ein Sonnensturm droht. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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