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Scrabble führt das Gendern ein: 10 Punkte für Sternchen-Stein

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Von: Alina Schröder

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Krasse Neuerung beim Brettspiel-Klassiker Scrabble: Ab sofort gibt‘s den Gender-Stein. „Mattel“ will damit „Diskurs über aktuellen Sprachwandel“ anregen.

Hamburg – Bei dem beliebten Brettspiel Scrabble müssen Spielerinnen und Spieler nach und nach mit Steinchen, auf denen Buchstaben stehen, logische Wörter legen. Für jedes korrekte Wort werden die auf den Steinchen stehenden Punkte zusammengezählt. Jetzt hat der Hersteller „Mattel“ pünktlich zum Welt-Scrabble-Tag am 13. April für die deutschsprachige Version ein neues Spiel-Element eingeführt: den Gender-Stein. Dieser ermöglicht es beim Spielen von nun an, Wörter mithilfe des hinzugefügten „*in“ zu gendern.

Name:Scrabble
Hersteller:Mattel
Erscheinungsjahr:1949 (USA)
Genre:Wortspiel
Alter:ab 10 Jahren

Scrabble führt Gender-Stern ein – 10 Punkte für ein *in: „Dirkurs anregen“

Naheliegend, wo doch selbst Gott gendergerecht umbenannt werden soll – Name schon gefunden. Wie das Unternehmen „Mattel“ mitteilt, soll der Stein dazu beitragen, dass die geschlechtergerechte Sprache auch beim Scrabblen Einzug halten kann: „Mit der Aktion regen wir zum Diskurs über den aktuellen Sprachwandel an und geben den Stein des Anstoßes zum Gendern“, heißt es. Ziel ist die Gleichbehandlung aller Geschlechter. Daher solle auch bei einem Brettspiel wie Scrabble niemand benachteiligt werden.

Der Gender-Stein sei „ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich die Spielregeln in der Gesellschaft verändert haben“, erklärt Anne Polsak, Leiterin Unternehmenskommunikation bei „Mattel Deutschland“, in einer offiziellen Pressemitteilung. Die Neuerung bei Scrabble solle dazu beitragen, dass das Gendern spielend in den täglichen Sprachgebrauch übergeht.

Scrabble-Spielsteine mit dem neuen Gender-Stein.
Neuerung bei Scrabble: Im Spiel kann von nun an auch der Gender-Stein „*in“ gelegt werden. © Mattel Deutschland

Scrabble: Neuer Gender-Stein bringt im Spiel Extra-Punkte

Doch auch beim Gendern gibt es Regeln: Um Verwirrungen während des Spiels zu verhindern, wird eine neue gegenderte Spielanleitung zum Download angeboten. Der „*in-Stein“ dürfe „als gendergerechte Endung ausschließlich bei personenbezogenen Substantiven verwendet werden, die in der Grundform auf ‚-er‘ oder ‚-e‘ enden und für Berufsbezeichnungen, Bewohner oder Mitglieder von Gruppen stehen“, teilt „Mattel“ darin mit.

Für ehrgeizige Scrabble-Spielerinnen und -Spieler kann sich das Gendern aber durchaus lohnen: Für jeden richtig angelegten Gender-Stein gibt es ganze zehn Punkte - so viel wie sonst für die Buchstaben Q oder Y.

Gendern bei Scrabble-Spiel: Mattel führt neuen Spiel-Stein mit Gender-Sternchen ein

Heiße Debatten dürften am Spieltisch aber trotz allem programmiert sein – wenn selbst die Tatsache, dass die ARD-Tagesschau Zuschauer ohne „Damen und Herren“ genderneutral begrüßt, für wilde Diskussionen sorgt. Beim Scrabblen dauert es ohnehin selten lange, bis ein gelegtes Wort auf unterschiedliche Meinungen der Spielerinnen und Spieler trifft. In solchen Fälle konnte man bisher zur Klärung beispielsweise im Scrabble-Wörterbuch, das regelt, welche Wörter im Spiel zulässig sind und welche nicht – oder aber einfach im Duden nachschauen.

Gender-Stern bei Scrabble: Stein des Anstoßes oder neuer Spielspaß

Das neue Steinchen dürfte diese Diskussion aber auf ein neues Level heben, denn über das Gendern scheiden sich in Deutschland immer noch die Geister. Verschiedene Prominente, darunter Dieter Hallervorden der sich als „alter weißer Knacker“ in Provokation übt oder Musiker H.P. Baxxter, der Gender-Sprache „zum Kotzen“ findet, haben sich dazu bereits geäußert. Je nachdem also, wie man zur geschlechtsgerechten Sprache steht, könnte der neue Stein auf jeden Fall für einigen neuen Diskussionsstoff beim Spielen sorgen.

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