Sauftourismus auf Mallorca immer schlimmer: „Die Saison ist verloren“
Auf Mallorca ist der „Sauftourismus“ schlimmer als vor Corona. Die Situation erfordert sogar polizeiliche Anstrengungen – ein Ende ist nicht in Sicht.
Mallorca – Nach der drögen Coronazeit zieht es viele Reisende in diesem Jahr Richtung Sommer, Sonne, Strand. Welches Urlaubsziel wäre da nicht geeigneter als Mallorca? Dass der Ansturm auf die Partyinsel aktuell gewaltig ist, ist keine Überraschung – besonders bei den Flugmöglichkeiten nach Mallorca vom Flughafen Hamburg aus. Die anfängliche Euphorie hält sich jedoch insbesondere bei Anwohnern der Mittelmeerinsel in Grenzen. Mittlerweile sind polizeiliche Eingriffe gefordert, um die Situation um den „Sauftourismus“ auf der Insel unter Kontrolle zu bringen.
Eine der spanischen Baleareninseln im Mittelmeer: | Mallorca |
Fläche: | 3.640 Quadratkilometer |
Höhe: | 1.445 Meter |
Bevölkerung: | 923.608 (2019) |
Chaos auf Mallorca: Sauftourismus schlimmer als vor Corona – Urlauber drehen durch
Auf Mallorca nimmt der Sauftourismus langsam überhand. Die Insel ist ein Hotspot für deutsche Schlagersänger wie Volker Racho, der Mallorca gegen Linienbusse austauschte. Party ist meistens garantiert, doch es gibt auch Urlauber, die auf Mallorca zur Ruhe kommen wollen. Für solche Zwecke ließ Schauspieler Til Schweiger sein neues Hotel bauen und feiert am 1. Juli die Eröffnung auf Mallorca.
Entspannung und Erholung sind nur schwer möglich, wenn die Insel von Touristen überrannt wird, die außer Rand und Band geraten. Anwohner und Geschäftsleute klagen über die derzeitige Situation. Diese sei schlimmer als vor Corona.

Die Initiative „Palma Beach“ wurde gegründet, um die Gegend Palma auf Mallorca aufzuwerten. „Wir brauchen die Unterstützung der Behörden, denn weder die Geschäftsleute noch die Anwohner können diese Entwicklung aufhalten“, beklagte Geschäftsführer Juan Miguel Ferrer am 14. Juni laut Mallorca Zeitung. Der Manager von „Palma Beach“, Pedro Marín, warnte, dass die Auslastung der Hotels an der Playa de Palma, in der das Partyvolk auf Mallorca üblicherweise zusammenkommt, im Juli und August trotz des Ansturms bei nur etwa 50 Prozent liegen könnte.
Auf Mallorca war die Lage im April und Mai zunächst positiv
Dabei sei die Lage im April und Anfang Mai durchaus positiv verlaufen, so Ferrer. Doch seit dem 10. Mai würde Palma unter großen Touristengruppen leiden, die sich nur betrinken wollen – egal ob auf den Straßen, an den Strandpromenaden oder am Strand. Zwei Tage zuvor, am 8. Mai, hätte das größte Vergnügungslokal an der Playa, der Megapark, sein Opening großzügig gefeiert. Die Entwicklung zum Juni hin hatte keiner kommen sehen.
Mallorca: Betrunkene Urlauber liegen auf den Straßen – es fehlen Kontrollen
Volltrunkene Urlauber würden von ihren Freunden auf den Straßen zurückgelassen werden. „Sie kommen gegen 10 Uhr morgens in den Hotels an, und um 14 Uhr können sie nicht mehr gehen“, zitierte die Mallorca Zeitung Ferrer. In der Regel buchten die Urlauber zehn Tage im Voraus und blieben drei bis vier Nächte lang. 30 bis 40 Euro geben sie am Tag aus – das meiste davon fließt in die Kosten von Alkohol. Die Polizei unternehme schon zusätzliche Anstrengungen. Trotzdem sei die Situation schlimmer als in den Jahren 2017, 2018 und 2019.
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Trotz strengeren Regeln sei die Saison auf Mallorca „bereits verloren“
„Wir betrachten die Saison bereits als verloren, was die Kontrolle der Exzesse angeht“, sagte der Geschäftsführer von Palma Beach auf einer Pressekonferenz. Bereits 2020 wurden strengere Regeln erlassen, die unter anderem bei All-inclusive-Hotels den Alkoholausschank regulieren sollten. Zwar werde so in den Hotels kontrolliert, doch weiterhin fehlt es an Kontrollen auf den Straßen. Dort feiern Touristen noch bis 4 Uhr morgens, manchmal mit Megaphonen. Der Entfall der Maskenpflicht auf Mallorca motiviert zusätzlich Reisende, dort hinzufliegen und im Freien zu feiern.