Massenansturm von Touristen: Italien-Urlaubsort richtet „rote Zonen“ ein und verkündet drastische Strafen
Die italienische Riviera zwischen Cinque Terre, Genua und Sanremo wird bei Touristen aus aller Welt immer beliebter. Portofino greift wegen des Ansturms der Urlauber jetzt durch.
München/Portofino - Steile Klippen, bunte Häuschen, türkisfarbenes Meerwasser: Portofino ist einer der Instagram-Hotspots an der italienischen Riviera schlechthin. Die Beliebtheit bei Touristen sorgt für teils explodierende Hotel-Preise in dem ehemaligen Fischerdorf am Golfo del Tigullio. Und damit freilich für hohe Einnahmen für Gastronomie und Hotellerie.
Portofino an der italienischen Riviera: Touristen-Versammlungen auf dem Piazza werden verboten
Aber: Der Massenansturm der Urlauber hat, wie so oft im Tourismus-Segment, auch eine Kehrseite. Wie verschiedene Medien berichten, hat Bürgermeister Matteo Viacava jetzt eine Verordnung unterzeichnet, die eine „rote Zone“ zwischen dem Ortskern und den umliegenden Stränden definiert.
Hier ist es Touristengruppen künftig schlicht verboten, stehen zu bleiben. Heißt konkret: Von morgens bis 18 Uhr abends dürfen Touristen auf dem Hauptplatz von Portofino, dem Piazza Martiri dell‘Olivetta, zwar flanieren, einkaufen und in Restaurants einkehren. Sie dürfen aber keine Versammlungen bilden, weil ansonsten besagter Piazza vor dem kleinen Hafen innerhalb kürzester Zeit verstopft ist. Markant: Wen sich jemand nicht daran hält, können Strafen zwischen 65 und 275 Euro verhängt werden.

Probleme bereiten laut einem Bericht der Berliner Morgenpost insbesondere Kreuzfahrttouristen, die von der ligurischen Hafenstadt La Spezia aus für einen Tagestrip nach Portofino gebracht werden. Diese Art von Urlaubern sind in Italien freilich oft in besagter Gruppenstärke unterwegs.
Urlaub in Italien: Touristen sorgen für Staus in Portofino und in den Cinque Terre
„Gruppen von Kreuzfahrttouristen sorgen für Staus auf den engen Gassen. Sie geben hier kaum etwas aus, verursachen aber viele Unannehmlichkeiten“, wird der Inhaber eines Restaurants aus Portofino zitiert. Nach dem jüngsten Osterwochenende hatten sich schon die Bürgermeister der benachbarten Cinque Terre beschwert, dass bei dem Massenansturm von Kreuzfahrttouristen per Bus Grenzen überschritten worden seien. Auch die idyllischen ehemaligen Fischerdörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore werden mittlerweile von Urlaubern regelrecht geflutet.
„Die Situation hat sich in den angegebenen Punkten als kritisch erwiesen, insbesondere in Manarola auf den Bahnsteigen, im Tunnel und in den Yachthäfen“, erklärte Fabrizia Pecunia, Bürgermeisterin von Riomaggiore, gegenüber der Tageszeitung La Repubblica. Die italienische Tageszeitung kommentierte: „Es droht der Zusammenbruch.“ Pecunia forderte ein „Sondergesetz“, das es den Behörden ermöglicht, Besucherströme zu lenken.
Portofino
Das ehemalige Fischerdorf Portofino liegt etwa 36 Kilometer südöstlich von Genua (Region Ligurien) in einer Bucht des Golfo del Tigullio an der italienischen Riviera. Die malerische Lage des Naturhafens am Ligurischen Meer führte dazu, dass sich zunehmend Prominente sowie Reiche Ferienhäuser und -wohnungen in Portofino kaufen oder zumindest dort urlauben. Regelmäßig stößt die kleine Gemeinde mit ihren wenigen Hunderten Einwohnern wegen des Massenansturms von Touristen an infrastrukturelle Grenzen.
Urlaub in Italien: Italienische Riviera kämpft mit Touristenansturm - der Gardasee mit Wassermangel
In den Cinque Terre sollten die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren eigentlich von 2,5 Millionen auf 1,5 Millionen Besucher jährlich reduziert werden, was offenbar aber nur zeitweise funktionierte.
Währenddessen kämpft eine andere Region Italiens mit einem anderen Problem: Zwischen Bardolino und Sirmione am Gardasee werden schon wieder dramatische Wasserstände gemeldet. (pm)