ESC-Vorentscheid: Glam-Rocker aus Hamburg setzen sich durch - „Ich bin wirklich sprachlos“
Am Freitag fand der deutsche Vorentscheid „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ statt. Lord Of The Lost gewann die Live-Show und singt für Deutschland beim ESC.
Update vom 4. März, 9:15 Uhr: Nachdem sich Lord Of The Lost beim ESC-Vorentscheid eindeutig gegen Ikke Hüftgold und Will Church durchgesetzt hatten, konnte die Band ihr Glück kaum fassen. Sänger Chris Harms gab auch einige Zeit nach dem Gewinn der Show an, den „Sieg gerade noch schwer greifen“ zu können. Neben Moderatorin Barbara Schöneberger meinte er: „Ich bin wirklich sprachlos, sonst bin ich relativ eloquent.“ Beim ESC 2023 treffen Lord Of The Lost auf die Aufgabe, Deutschland nicht zum dritten Mal in Folge das Schlusslicht des Events bilden zu lassen. Um das zu schaffen, will Sänger Harms mit seiner Band „natürlich noch mal einen drauflegen“.
Update vom 4. März, 0.25 Uhr: Die Entscheidung beim deutschen ESC-Vorentscheid „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ ist gefallen. In der Live-Show am Freitagabend bekam Lord Of The Lost in Summe die meisten Stimmen aus Online- und Telefon-Voting sowie Jury-Stimmen – und vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest 2023 am 13. Mai in Liverpool.

Update vom 3. März, 12.18 Uhr: Und da waren es nur noch acht. Im Vorfeld vom deutschen ESC-Vorentscheid 2023, der unter anderem von der ARD übertragen wird, hat sich das Teilnehmerfeld krankheitsbedingt reduziert. Wie die ARD mitteilte, musste die Band Frida Gold ihre Teilnahme am „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ absagen.
ESC-Vorentscheid am Abend: Frida Gold müssen Teilnahme absagen – Sängerin Alina Süggeler fällt krank aus
Aufgrund einer Erkrankung von Alina Süggeler, der Sängerin von Frida Gold, kann die Band nicht beim ESC-Vorentscheid am Abend antreten. Ursprünglich hatten sich Frida Gold mit dem Titel „Alle Frauen in mir sind müde“ um das deutsche ESC-Ticket beworben. Nun aber muss die Band passen. Die bisherigen Stimmen im Onlinevoting für Frida Gold werden laut der ARD nicht gewertet.
Für Alina und alle Beteiligten ist dies, nach wochenlanger Arbeit und Vorbereitung, ein Schock und eine maßlose Enttäuschung.
„Schon am zweiten Probentag war allen Beteiligten ersichtlich, dass Alina Süggeler sehr krank war und unter Fieber litt. Es musste auf zwei Durchläufe reduziert werden, bei denen sie nur sporadisch singen konnte“, heißt es von Frida Gold selbst. Ohne Stimme, kein ESC. Neben Fieber, Schüttelfrost und akuten Halsschmerzen hatte sie auch komplett ihre Stimme verloren. Der sofortige Arztbesuch hatte zur Folge, dass dieser sie für eine Woche krankschreiben musste und ihr absolute Bettruhe verordnete. „Jegliche kurzfristigen medizinischen Maßnahmen hatten zu keinerlei akuten Besserung geführt, um einen Auftritt zu ermöglichen. Für Alina und alle Beteiligten ist dies, nach wochenlanger Arbeit und Vorbereitung, ein Schock und eine maßlose Enttäuschung“, lautet das Statement in der Folge.

Durch den Ausfall der Band beim ESC-Vorentscheid am Abend ändert sich die Punktevergabe der Jury leicht. „Die acht Länderjurys vergeben nun 1, 2, 3, 4, 6, 8, 10 und 12 Punkte an die Titel. Im Vergleich zum gewohnten ESC-Punkteschema fehlen also nicht nur die 7, sondern jetzt auch die 5 Punkte“, teilte die ARD mit. Die Startnummer 08 von Frida Gold wird nicht neu vergeben.
Erstmeldung vom Donnerstag, 2. März 2023, 21:40 Uhr: Köln/Liverpool – Der Eurovision Song Contest (ESC) wirft seine großen Schatten voraus. Mehr als zwei Monate vor der großen Liveshow in Liverpool am Samstag, 13. Mai 2023, muss Deutschland entscheiden, welche Band, welcher Sänger oder welche Sängerin die Bundesrepublik in England vertreten soll. Insgesamt neun Kandidaten stehen zur Auswahl, die sich am Freitag (3. März) im Rahmen der ARD-Liveshow „Eurovision Song Contest 2023 - Unser Lied für Liverpool“ beweisen müssen. Der deutsche Kandidat, der Australien beim ESC 2023 vertritt, steht derweil schon fest.
Doch wer genau sind eigentlich die Kandidaten, die Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest vertreten wollen? Und wie genau wird beim ESC-Vorentscheid 2023 entschieden, wer am Ende nach Liverpool reisen darf?

ESC-Vorentscheid 2023: Diese neun Kandidaten wollen Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten
Fakt ist: Illustrer hätte das deutsche Kandidatenfeld für den ESC-Vorentscheid 2023, bei dem Florian Silbereisen als Talkgast vertreten ist, kaum ausfallen können. Mit Lord of the Lost ist eine Dark-Rock-Band dabei, Frida Gold stehen für eingängige Pop-Hymnen – und Ikke Hüftgold serviert Partyschlager, wie er auf Mallorca seit Jahrzehnten zur Touristenkultur gehört. Die insgesamt neun Kandidaten beim ESC-Vorentscheid 2023 starten mit ihrem jeweiligen Song in der ARD-Liveshow am 3. März in folgender Reihenfolge:
- TRONG: „Dare to Be Different“
- René Miller: „Concrete Heart“
- Anica Russo: „Once Upon a Dream“
- Lonely Spring: „Misfit“
- Will Church: „Hold On“
- Patty Gurdy: „Melodies of Hope“
- Ikke Hüftgold: „Lied mit gutem Text“
- Frida Gold: „Alle Frauen in mir sind müde“
- Lord of the Lost: „Blood & Glitter“
Damit der „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ seine eigene Dynamik erhält und keiner der Acts „untergeht“, wurde die Startreihenfolge der insgesamt neun Kandidaten für den ESC-Vorentscheid 2023 im Vorfeld redaktionell festgelegt. Und zwar von der ARD, welche die Liveshow am 3. März ab 22:20 Uhr auch überträgt. Uptempo-Songs und ruhigere Lieder sollen in einer guten Abwechslung präsentiert werden, so die Aussage der ARD.
Jury und Publikum entscheiden: Wie die Abstimmung beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023 abläuft
Die Abstimmung für die Kandidaten beim ESC-Vorentscheid 2023 gestaltet sich wie folgt: Bis 22.00 Uhr kann am Freitagabend per Onlinevoting für den Lieblingssänger, die Lieblingssängerin oder die favorisierte Band abgestimmt werden. Es ist jedoch nur eine Stimme verfügbar. Das Votingsystem beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023 setzt sich dabei aus den Stimmen des Publikums und den Punkten einer Jury zusammen.

50 Prozent der Punkte kommen vom deutschen Publikum und setzen sich zusammen aus Votings während der Show per Anruf und SMS und dem erwähnten Onlinevoting. Die anderen „50 Prozent der Punkte werden von acht Jurys in acht verschiedenen Ländern vergeben, die jeweils aus fünf Personen aus dem Musik- und Show-Business bestehen“, heißt es von der ARD zum Prozedere beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023.
Die Vertreter der Jury stammen aus der Schweiz, den Niederlanden, Finnland, Spanien, Litauen, der Ukraine, Österreich und Großbritannien. In der Show vergeben die jeweiligen Jury-Sprecher dieser Länder die Punktzahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10 und 12. „Die gleiche Anzahl an Punkten, die von den internationalen Jurys verteilt wurden, werden im prozentualen Verhältnis des deutschen Televotings auf die neun Songs verteilt“, heißt es von den Produzenten der ARD-Liveshow.
Die Kandidaten beim ESC-Vorentscheid 2023 im Überblick: TRONG will Publikum mit „Dare to Be Different“ begeistern
Wer aber sind die Kandidaten beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023 denn eigentlich im Detail? Mit TRONG macht ein 30-jähriger Sänger aus Bayern und mit vietnamesischen Wurzeln den Auftakt beim „Eurovision Song Contest 2023 - Unser Lied für Liverpool“. Hartnäckigkeit ist Trong Hieu Nguyen, wie der Sänger mit bürgerlichem Namen heißt, auf jeden Fall nicht abzusprechen. Er hat sich bereits fünfmal für den deutschen ESC-Vorentscheid beworben, nun hat es für ihn geklappt.
Mit seinem Song „Dare to Be Different“, einem Nu-Disco-Song, thematisiert TRONG das eigene Selbstbewusstsein und den Willen, zu sich selbst zu stehen. Seine tanzgeladenen Bühnen-Performances dekonstruieren dabei Klischees von Geschlecht und Herkunft. Und das mit Erfolg: In Vietnam, dem Heimatland seiner Eltern, ist TRONG längst ein Star. Nun will er auch Deutschland beim ESC-Vorentscheid 2023 verzaubern.
René Miller zeigt sein „Concrete Heart“ beim ESC-Vorentscheid 2023
Er kommt aus Stuttgart, lebt aktuell aber in Berlin und London – und will Deutschland beim ESC 2023 vertreten. Die Rede ist von René Miller, der beim ESC-Vorentscheid seinem „Concrete Heart“ vertraut. Ein Song, der sich mit einer toxischen Beziehung auseinandersetzt.
Doch soll der deutsche Vorentscheid für den ESC nicht zur Therapie-, sondern vielmehr zur Sternstunde von René Miller werden. Geschrieben hat der 28-Jährige übrigens schon Texte für Steve Aoki und Zoe Wess – und will jetzt mit seiner eigenen Stimme punkten. Beim „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“.
„Once Upon a Dream“ soll Sängerin Anica Russo großen Traum erfüllen: ESC-Vorentscheid 2023 gewinnen
Von Oldenburg über Berlin nach Liverpool – so lautet der Plan von Anica Russo. Die heute 22-jährige Singer-Songwriterin hat ihren ersten Plattenvertrag bereits mit 18 Jahren erhalten und war schon als Supporting-Act von Größen wie Ariana Grande und Alan Walker zu sehen. Da ihr das jedoch nicht reicht, will sie mit dem „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ die Hürde nehmen, um im großen ESC-Finale am 13. Mai vor einem Millionenpublikum auftreten zu können.
Das versucht Anica Russo mit dem Song „One Upon a Dream“, der die Geschichte eines kleinen Mädchens erzählt, das hoch hinaus möchte, dem sich aber das Leben dazwischenstellt. Eine Hürde auf lyrischer Ebene, die ein Happy End bereithält. Musikalisch stellt ihr Lied einen Walzer dar, der von Kirchenmusik inspiriert wurde. Doch ist ungewöhnlich bekanntlich nicht das schlechteste Adjektiv, wenn man beim Eurovision Song Contest punkten will. Aber zunächst einmal beim ESC-Vorentscheid 2023.
Lonely Spring eifern mit Pop-Punk-Song „Misfit“ ESC-Gewinnern Maneskin beim ESC-Vorentscheid 2023 nach
Pop-Punk mit Emo-Einschlägen á la Panic! at the Disco und My Chemical Romance halten wiederum Lonely Spring bereit. Die vier Passauer kennen sich bereits seit Schulzeiten und wollen Deutschland beim ESC 2023 mit dem Song „Misfit“ vertreten.
Pop-Punk ist ein Genre, das nicht nur in den USA gerade durch Acts wie Machine Gun Kelly im Mainstream aufblüht. Auch Maneskin haben bewiesen, dass rockigere Acts funktionieren.
In diesem geht es um vermeintliche Außenseiter, um alle, die als anders angesehen werden. Aber auch um Queerness oder das mentale Verarbeiten eines viel zu hohen Erwartungsdruck, entstanden durch die vorangegangene Generation. Ob Lonely Spring dem Druck beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023 standhalten können? Das wird die ARD-Liveshow am 3. März zeigen.
ESC-Vorentscheid 2023: Multi-Talent Will Church tritt mit „Hold On“ an – er überzeugte schon bei „The Voice of Germany“
„Hold On“ heißt der musikalische Beitrag, mit dem Will Church beim „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ antritt. Der 28-Jährige stammt aus Brandenburg, lebt mittlerweile in Berlin und bezeichnet sich selbst Multiinstrumentalist, Sänger und Songschreiber in Personalunion.
Seinen Durchbruch konnte Will Church bei „The Voice of Germany“ im Jahr 2021 feiern. Nun soll der ESC 2023 folgen. Mit seinem Song „Hold On“ möchte er allen Mut machen, die unter dem Druck der Gesellschaft oder dem eigenen einzubrechen drohen. Der musikalische Rat vom Sänger: Einfach mal abschalten, durchatmen und den Kopf freibekommen. Ob er das beim ESC-Vorentscheid 2023 schafft?
„Melodies of Hope“ sollen Patty Gurdy den Weg zum Sieg beim ESC-Vorentscheid 2023 ebnen
Ein Celtic-Folk-Pop-Song ist es, mit dem Patty Gurdy Deutschland beim ESC 2023 vertreten will. Die 26-Jährige ist in der Folkszene längst eine feste Größe, arbeitete schon mit Subway to Sally, Saltatio Mortis und sogar mit Patti Smith, der „Godmother of Punk“, zusammen.
Die Sängerin tritt beim „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ mit dem Song „Melodies of Hope“ an, der ihr den Weg zum ESC-Finale am 13. Mai ebnen soll. Mit ihrer Mischung aus europäischem Evergreen-Folk und Dance Pop weiß Patty Gurdy auf jeden Fall, wie man ein Publikum für sich gewinnt.
Umstritten und erfolgreich: Wird Ikke Hüftgold mit dem „Lied mit gutem Text“ zum Sieger vom ESC-Vorentscheid 2023?
Auf ihm liegt vielleicht das größte Augenmerk beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023: Ikke Hüftgold. Seine Markenzeichen: Trainingsanzug, Perücke und ein Mittelfinger zur Begrüßung. Sein Musikstil: Partyschlager bis zum Abwinken. Der 46-Jährige stammt aus Hessen, heißt bürgerlich Matthias Distel und gehört längst zum Inventar im „Bierkönig“ auf Mallorca.
Ikkes Hüftgold bekanntester Song ist zweifelsohne „Dicke Ti**** Kartoffelsalat“, der nach ein paar Bier zu viel erst so recht seine Wirkung entfaltet. Deutschland beim ESC 2023 vertreten will er aber mit dem „Lied mit gutem Text“. Im Grunde eine ironische Antwort auf all die Diskussionen, welche die umstrittenen Texte von Ikke Hüftgold zum Thema haben. Was hierbei natürlich nicht fehlen darf: eingängige Schalalala-Chöre, Techno-Beats und jede Menge Party.
Starke Frontfrau mit starker Überzeugung: Frida Gold um Alina Süggeler wollen ESC-Vorentscheid 2023 mit „Alle Frauen in mir sind müde“ rocken
Frida Gold mischen die deutschen Charts seit mehr als einem Jahrzehnt auf. Ihr Song „Wovon sollen wir träumen“ konnte den Platin-Status erreichen, Sängerin Alina Süggeler ist längst die Stimme einer ganzen Generation junger Frauen geworden. Beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023 tritt die Band mit der Ballade „Alle Frauen in mir sind müde“ an. Ein Lobgesang auf alle Frauen und ihre Kraft, sich weltweit gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen.
Manchmal denke ich, dass jede Frau die Geschichte aller Frauen in sich trägt. Der Frau davor, der Frau danach. Deshalb steht jede Frau, die sich für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit starkmacht, auch für das Recht aller Frauen dieser Welt ein.
Der ESC-Vorentscheid-Song von Frida Gold ist dabei vom spanischen Flamenco inspiriert. Zum Hintergrund: Selbst in modernen Gesellschaften sind Flamenco-Gitarristinnen immer noch eine Seltenheit, die Gitarre ist in diesem Genre traditionell noch immer dem Mann vorbehalten. Ein kultureller Missstand, den Frida Gold aufzeigen wollen – auch beim großen ESC-Finale am 13. Mai.
Dark-Rock mit vielen Facetten: Hamburger Lord of the Lost halten „Blood & Glitter“ für ESC-Vorentscheid 2023 bereit
Zu guter Letzt sind da noch Lord of the Lost, eine Dark-Rock-Band aus Hamburg, die seit 2009 besteht. Wobei, auf ein Genre können und wollen sich die Norddeutschen nur schwer festlegen lassen. Schließlich kommt ihr Sound immer wieder mit Elementen aus Genres wie Industrial-Rock, Gothic-Metal, Glame oder Wave daher. So auch ihr Beitrag beim deutschen ESC-Vorentscheid 2023.
„Blood & Glitter“ deckt alle musikalischen Facetten ab, die Lord of the Lost seit jeher auszeichnen. An Nervosität sollte das Quintett beim „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ eigentlich nicht scheitern. Schließlich hat die Band bereits die Heavy-Metal-Heroen von Iron Maiden auf 18 Show in 16 Ländern durch ganz Europa begleitet.