Kamo‘oalewa: Stück vom Mond steuert auf Erde zu
Kamo‘oalewa wurde lange für einen Asteroiden, mitunter gar für einen zweiten Mond gehalten. Nun halten ihn Forscher für ein abgebrochenes Stück Mond.
Tucson, USA – Bereits ein flüchtiger Blick Richtung Nachthimmel fasziniert. Für viele Menschen ist es etwa stets ein Highlight, wenn Vollmond ansteht. So begeisterte der Wolfsmond am 18. Januar 2022 und auch der Schneemond am 16. Februar 2022 wird mancherorts bereits sehnsüchtig erwartet. Mythen, die sich um den Mond ranken, machen den Erdtrabanten auch für die Forschung relevant. Schon seit längerem begeistert gar die Vorstellung, auf ihm heimisch zu werden. Flugzeughersteller Airbus gewinnt für eine Mond_besiedlung schonmal Sauerstoff aus Mondstaub. Doch, was, wenn der Mond gerade auseinanderfällt? Eine kuriose These, die jetzt Futter bekommt. Ein mysteriöses Objekt streift durchs All – um das sich bereits zahlreiche Theorien ranken: Kamo‘oalewa könnte ein Bruchstück des Mondes sein.
Asteroid: | (469219) Kamoʻoalewa |
Umlaufzeit: | 366 Tage |
Radius: | 20,5 m |
Entdeckt: | 27. April 2016 |
Kamo‘oalewa soll ein abgebrochenes Stück vom sein – und sich im Erdanflug befinden
Der Weltraum ist ein nur schwer zu ergründendes Mysterium. Die Vielzahl an erdnahen Asteroiden zeigen das in aller Regelmäßigkeit. Beispiele sind etwa Asteroid Bennu, dessen Kollisionswahrscheinlichkeit höher sei als gedacht oder Asteroid Apophis, der sich in unmittelbarer Erdnähe befindet und dessen angeblicher Erdeinschlag nahezu ständig von irgendwem neu berechnet wird. Erst neulich wurde bekannt, dass Schwarze Löcher Gold produzieren könnten. Kurios. Nicht weniger erstaunlich ist die Theorie, die Erde könnte einen zweiten Mond haben – nämlich „Asteroid“ Kamo‘oalewa . Oder gehörte Kamo‘oalewa selbst einmal zum Mond?
Kamo‘oalewa ein Bruchstück vom Mond? Lichtanalysen lassen Forscher folgendes annehmen
Bereits seit einigen Jahren lebt die Astronomie in Ungewissheit um den Himmelskörper namens Kamo‘oalewa. Er gibt Rätsel auf. Die Wissenschaft kennt ihn als Asteroiden – doch ganz sicher ist man sich eben auch nicht. So legt eine Studie der Universität Arizona den Verdacht nahe, dass es sich bei Kamo‘oalewa stattdessen um ein Fragment des Mondes handeln würde. Grund zur Annahme gibt es laut Online-Portal heise.de durch eine Licht-Analyse. Das Licht, das von ihm reflektiert wird, würde eher an den Mond und an vergangene Apollo-Missionen der NASA erinnern.
Kamo‘oalewa: Auch Flugbahn legt angeblich nah, dass als Asteroid bekannter Himmelskörper ein Mondstück ist
Ein Vergleich mit einem eingesammelten Mondstein offenbart der Wissenschaft, dass der Kamo‘oalewa wohl tatsächlich mehr Gemeinsamkeiten mit dem Mond hat, als mit einem Asteroiden. Darüber hinaus verwundert sein eingeschlagener Orbit. Laut des Forscherteams rund um Wissenschaftler Benjamin Sharkey vom Lunar and Planetary Laboratory in Tucson könne es sich nur um die Flugbahn eines Objektes handeln, das einst aus den Sphären des Mondes kam.
Kamo‘oalewa ist „schwierig zu beobachten“ – zweiter Mond oder Teil von unserem Erdmond?
Es ist eine besondere Sichtung, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor großen Herausforderungen stellt. Das wohl größte Problem: Das Signal des untersuchten Objektes Kamo‘oalewa sei „extrem schwach“. Es sei nur „schwierig zu beobachten“. Dazu kommt, dass der Himmelskörper laut heise.de nur im Zeitfenster einer Woche im April zu beobachten sei. Nur dann sei er so erdnah, dass Teleskope ihn einfach in den Blick nehmen könnten.
Stammt Kamo‘oalewa vom Mond? Laut Tests mit Infrarotlicht ist er kein Asteroid
Lange Zeit drohte die Forschung um Kamo‘oalewa zu stagnieren. Über allem stand das Vorhaben, den Himmelskörper identifizieren zu wollen. Ist er ein Bruchstück des Mondes oder ein Asteroid – die alles entscheidende Frage. In der Astronomie gilt: Bestrahlt man einen Himmelskörper mit Infrarotlicht, könnte es sich nur dann um einen Asteroiden handeln, wenn er in der Folge hell aufleuchtet. Die Forschungen des 50 Meter großen Kamo‘oalewas legten zunächst den Verdacht nahe, es würde sich um einen Asteroiden handeln. Im Zuge der Infrarotlicht-Probe häuften sich jedoch die Zweifel: Das unbekannte Objekt blieb zur Verwunderung aller dunkel.

Kamo‘oalewa: „Die beste Übereinstimmung gibt es mit Mondgestein“
Auch Asteroid Phaeton ließ sich lange Zeit weder als Asteroiden, noch Kometen kategorisieren – und auch ein seltsames Geräusch, das auf die Existenz von Außerirdischen schließen lässt, verwundert. Die Liste der Geheimnisse im Weltraum ist scheinbar unaufhörlich. Die Analysen von Benjamin Sharkey und seinem Forschungsteam könnten das Rätsel um Kamo‘oalewa zumindest teilweise aufklären. Eine Information scheint nämlich gesichert zu sein. So heißt es in der vorliegenden Studie in Bezug auf die skurrile Astro-Entdeckung: „Die beste Übereinstimmung gibt es mit Mondgestein“. Das realistischste Szenario sei demnach, dass eine Mond-Kollision Kamo‘oalewa hervorbrachte. Ein anderer Himmelskörper könnte auf den Mond eingeschlagen haben, woraufhin ein Teil abbrach.
Potenzielles Mond-Bruchstück gefunden: Kamo‘oalewa ist noch 300 Jahre im Weltraum
Seitdem könnte Kamo‘oalewa im All also seine Kreise ziehen. Noch weitere 300 Jahre soll sich der Himmelskörper in unmittelbarer Nähe zu unserem Mond, wegen dem die NASA vor Überflutungen warnt*, aufhalten. Danach wird ihm die Anziehungskraft von Erde und Sonne nur schwer halten können. Er fliegt aus seinem Orbit und macht sich auf eine weite, einsame Reise quer durch die Galaxis. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.