Mondlandschaften am Gardasee: Wasserstand bricht traurigen Rekord – „Katastrophale Dürre“
Kaum Regen und mangelndes Schmelzwasser aus den Bergen setzen dem Gardasee in Italien zu. Der Wasserstand ist so niedrig wie noch nie.
München/Rom – Ein dünner Landstreifen zwischen der Insel San Biagio und dem Festland im Gardasee sorgt für Entsetzen. Seit Anfang des Jahres ist die Insel zu Fuß erreichbar. Die anhaltende Dürre und Wasserknappheit machen Italiens größtem Binnengewässer weiter zu schaffen.
Die Wasserstände erreichen ein Rekordtief, berichtete das Nachrichtenportal extremwetter.tv. Nach Angaben der italienischen Behörden lag der Wasserstand im Gardasee am Montagmorgen (17. April) mit 46,9 Zentimetern so tief wie noch nie um diese Jahreszeit. Zuletzt sei der Stand im Jahr 1953 so niedrig (47 Zentimeter) gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Stand halbiert. Auch Satellitenbilder zeigen die dramatische Lage am Gardasee.
Alarmierende Dürre am Gardasee: „Klares Zeichen des Klimawandels“
Die trockengelegten Felsen vor Sirmione wirken Medienberichten zufolge wie Mondlandschaften. Winterregen und Schmelzwasser aus den Bergen sind in den vergangenen Wochen und Monaten weitgehend ausgeblieben. Auch die Niederschlagsdefizite und Hitze-Wellen der vergangenen Jahre habe dazu geführt, dass „sich langsam ein großes Wasserdefizit aufgebaut hat“, erklärte Umweltforscher Andreas Marx gegenüber der Tagesschau.

Zwar freuen sich Touristen über breitere Küstenabschnitte und die neue Landbrücke. Folgen könnte die Dürre in Nord-Italien aber vor allem für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung haben. „Die Situation ist schlimmer als im letzten Jahr“, warnte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti. „Es ist eine katastrophale Dürre und es ist ein klares Zeichen des Klimawandels“, sagte David Volken, Klimaexperte aus der Schweiz, gegenüber extremwetter.tv. Bereits im vergangenen Jahr meldeten die Behörden in Italien einen Wasserpegel auf „historischem Tiefstand“.
Trockenheit am Gardasee: Dürre sorgt auch in Frankreich für Beunruhigung
Doch nicht nur der Gardasee hat mit extrem niedrigen Wasserständen zu kämpfen. Auch der Po, Italiens größter Fluss, leidet unter der Trockenheit. Generalsekretär der Po-Behörde, Alessandro Bratti, sprach von einer „besorgniserregenden Situation“.
Nach Befürchtung der Behörden steht in Frankreich wegen mangelnden Regens ebenfalls ein Dürre-Sommer bevor. Nach Angaben des Nationalen geologischen Diensts (BRGM) sei der Grundwasserspiegel vielerorts unterdurchschnittlich. (kas mit Agenturen)