Mysteriöse Erschütterungen auf Ostsee-Insel Bornholm: Explosion oder Erdbeben? Expertin äußert sich

Auf der dänischen Ostsee-Insel Bornholm wackelte am Samstag der Boden. Die Erschütterungen schreckten zahlreiche Menschen auf. Eine Expertin ordnet das Geschehen ein.
Bornholm – Am vergangenen Wochenende wurden mysteriöse Erschütterungen auf der dänischen Ostsee-Insel Bornholm wahrgenommen. Dort bebte am Samstag (13. Mai) die Erde. Doch was war der Grund? Noch herrscht hierüber keine Klarheit, ein Erdbeben in Dänemark als Ursache schließt eine Expertin allerdings aus.
Ostsee-Insel Bornholm: Explosion oder Erdbeben? Expertin ordnet mysteriöse Erschütterungen ein
Geophysikerin Trine Dahl-Jensen vom Geological Survey of Denmark and Greenland ist der Überzeugung, dass womöglich eine Explosion in Polen die Erschütterungen auf Bornholm ausgelöst haben könnte. „Wir haben beinahe 70 Berichte von Menschen auf Bornholm erhalten über alle Arten von Druckwellen, tiefem Grollen und Klirren von Fenstern“, schilderte Dahl-Jensen. Diese seien etwa zwischen 15 und 16 Uhr wahrgenommen worden.
Es handle sich bei den Bodenerschütterungen unbekannten Ursprungs durchaus um ein außergewöhnliches Ereignis, bekräftigte die Wissenschaftlerin: „Wir haben noch nie so viele Berichte von Bornholm erhalten.“ Ein seismisches Ereignis sei in der betroffenen Region aber bislang nicht festgestellt worden. Dahl-Jensen geht davon aus, dass es sich bei den Wahrnehmungen auf Bornholm um Schallwellen gehandelt habe. Und kein Erdbeben.
Bornholm: Explosion in Polen laut Expertin mögliche Ursache für Erschütterungen auf dänischer Ostsee-Insel
Allerdings fällt zeitlich mit den Berichten von Bornholm eine Explosion im nördlichen Polen zusammen, wie die Expertin weiter ausführte. Diese habe sich auf Land ereignet und sei um kurz vor 15 Uhr von mehreren Messstationen registriert worden. Ob es einen Zusammenhang mit den Wahrnehmungen auf Bornholm gebe, sei aber nicht geklärt. „Ob sich Schall von einer Explosion in Polen so weit ausbreiten kann, weiß ich nicht“, sagte Dahl-Jensen. Über weitere mögliche Ursachen für die mysteriösen Erschütterungen auf Bornholm – wie beispielsweise Überschallflugzeuge – wollte sie nicht spekulieren.
Grundsätzlich seien Detonationen in Dänemark und angrenzenden Staaten nichts Außergewöhnliches, betonte die Wissenschaftlerin. „Wir registrieren täglich Explosionen in unseren Nachbarländern.“ Diese könnten beispielsweise beim Bergbau auftreten. Die Erschütterung in Polen sei unterdessen nicht sonderlich stark gewesen.
Die Polizei auf Bornholm hatte am Samstag mitgeteilt, sie habe mehrere Berichte über erdbebenartige Erschütterungen erhalten - vor allem im Osten der Insel. Weitere Details konnte ein Sprecher am Sonntag auf dpa-Anfrage zunächst nicht nennen. Die Ermittlungen zu dem Ereignis dauern derzeit an. Es ist unterdessen nicht der erste Fall, der für Unruhe unter den Inselbewohnern sorgt. 2022 gab es bereits einen Blackout auf der Ostsee-Insel Bornholm. (kh/dpa)