Eine Mutation, die jeden Impfschutz umgeht: Wie nah ist die Escape-Variante?
Momentan schützen die Corona-Impfstoffe noch ausreichend gegen die Mutationen. Aber wie wahrscheinlich ist das Auftreten einer Escape-Variante, die resistent ist?
Hamburg – Mittlerweile ist die gefürchtete Delta-Variante des Coronavirus auch in Hamburg vorherrschend. Die Zahlen steigen aufgrund ihrer Infektiösität zwar rasch an, doch ist die Situation in Hamburgs Krankenhäusern weiter entspannt. Das liegt vor allem daran, dass über die Hälfte aller Hamburgerinnen und Hamburger bereits gegen das Coronavirus geimpft sind. Die Impfung schützt auch bei der Delta-Variante zuverlässig vor schweren Verläufen. Doch wie nah ist uns eine Virusvariante, die jeglichen Impfschutz umgeht – die sogenannte Escape-Variante?
Virus: | Coronavirus, COVID-19 |
Krankheitserreger: | SARS-CoV-2 |
Vorkommen: | Weltweit |
In Hamburg vorherrschende Form: | Delta |
Escape-Variante des Coronavirus könnte Impfstoffe wirkungslos machen – wie wahrscheinlich ist das?
Eine sogenannte Escape-Variante ist nichts weiter als eine Virusvariante, die sich so verändert hat, dass sie dem menschlichen Immunsystem entkommt. Das heißt, dass antrainierte Antikörper sie nicht mehr erkennen und daher nicht mehr bekämpfen können. Im Fall von Corona ist das gar nicht unwahrscheinlich.
Denn sollte sich durch Mutationen das markante Spike-Protein des Coronavirus verändern, könnte der Körper die Mutation unter Umständen nicht mehr als Coronavirus wiedererkennen – unsere Impfstoffe wären machtlos. Business Insider hat Mikrobiologie-Professor Ravindra Gupta zu der Thematik befragt. Seine erschreckende Antwort: „Escape-Varianten, die Impfstoffen entkommen – wir sind nicht unbedingt so weit davon entfernt“.
US-Seuchenschutzbehörde CDC in Sorge vor weiteren Mutationen und Escape-Variante
Die Gefahren weiterer Corona-Mutationen bereiten auch der US-Seuchenschutzbehörde CDC Sorgen. Insbesondere, weil die Viruslast bei Infektionen mit der Delta-Variante deutlich höher ist als beim Wildtyp. Das könnte unter anderem dazu führen, dass auch Geimpfte das Virus weitertragen können. Und umso mehr Menschen das Virus in sich tragen, desto mehr Möglichkeiten hat das Virus erneut zu mutieren.

Wie fr.de berichtet äußerte sich auch CDC-Direktorin Rochelle Walensky in großer Sorge zur Wahrscheinlichkeit einer sogenannten Escape-Variante*, „die auftaucht, vielleicht unsere Impfungen umgehen kann“. So sagte sie auf einer Pressekonferenz am 27. Juli 2021: „Möglicherweise ist sie nur ein paar Mutationen entfernt“.
Uns drohen neue Mutationen vom Coronavirus, „die noch fitter sind als Delta“
Mittlerweile sind uns viele Corona-Mutationen bekannt. Alpha, Beta, Gamma, Delta, oder Lambda – sie alle zusammen haben den Wildtyp des Coronavirus fast vollständig verdrängt. Und hier muss noch lange nicht Schluss sein. Über die Zeit könnten viele weitere Coronavirus-Mutationen entstehen. Und „einige von ihnen könnten der Jackpot sein, die noch fitter sind als Delta“, erklärte Andrew Read, Experte für die Entwicklung von Evolutionskrankheiten, dem Business Insider.
Die gute Nachricht: auch der umgekehrte Weg ist möglich. So könnte durch eine Mutation auch eine deutlich schwächere Form des Coronavirus entstehen. Virologe Professor Stephan Becker vom Marburg-Institut für Virologie glaubt, dass sich das Virus über die Zeit abschwächen und zu einem „saisonalen Coronavirus“ wird.
„Das oberste Ziel von Viren ist es, sich zu vermehren“, sagte er der BILD. Und weiter: „Solange sich das Virus vermehrt, wird es für seinen Erfolg egal sein, ob es einen Menschen krank macht“. Bleibt nur zu hoffen, dass das Coronavirus schon bald den Weg des Abschwächens einschlägt. * 24hamburg.de und fr.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.