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Sensation an Spaniens Küste: Mysteriöses Drachen-Tier nach 300 Jahren wieder aufgetaucht

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Von: Stefan Wieczorek

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Ja, es gibt ihn tatsächlich: Der Glaucus atlanticus, der Blaue Drache, wurde gehäuft im Raum Torrevieja gesichtet. Zuletzt hatten ihn Wissenschaftler vor 300 Jahren an Spaniens Mittelmeerküste dokumentiert.

Torrevieja – Blaue Drachen aus dem Meer? Die hatte man lange eher im Reich des Osterhasen verortet statt im Süden der Costa Blanca. Doch tatsächlich existiert ein solch kurioses Meerestier: 1705 dokumentierte es Wissenschaftler Johann Philip Breyn von der Royal Society aus London auf Ibiza. Seitdem wurde der glibbrige Glaucus atlanticus an Spaniens Mittelmeerküste allerdings nicht mehr gesehen. Bis jetzt: Vermehrt tummele sich die auffällige Spezies an den Stränden im Raum Torrevieja. Aufgetaucht ist der Blaue Drache hier bereits 2021 und wurde fortan mehrmals von Badegästen in Buchten oder am Strand gesichtet, berichtet costanachrichten.com.

Costa Blanca: Blauer Drache an Stränden aufgetaucht - Kurioses Meerestier

Ein entsprechender Beitrag in den Fachzeitschriften „Mediterranean Marine Science“ und „Quercus“ machte in diesen Tagen in spanischen Medien die Runde. Das Biologenteam Juan Antonio Pujol, Raquel López Esclápez und Nicolás Ubero spricht darin von einem „außerordentlichen Fund, der den geheimnisvollen Nimbus um die Präsenz des kleinen wirbellosen Meerestiers noch vergrößert“. 300 Jahre nach dem britischen Wissenschaftler Johann Philip Breyn sind die Spanier erst die zweiten, die die blaue Ozeanschnecke oder Seeschwalbe – so ihre weiteren Namen im Deutschen – an Spaniens Mittelmeerküste studieren.

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Ja, es gibt ihn tatsächlich: Der Glaucus atlanticus, der Blaue Drache, wurde gehäuft im Raum Torrevieja gesichtet. Zuletzt hatten ihn Wissenschaftler vor 300 Jahren an Spaniens Mittelmeerküste dokumentiert. © Loop Images/Craig Joiner via www.imago-images.de

Von ihrer Beschaffenheit ist die scheinbar einem Fantasyfilm entsprungene Kreatur ein Weichtier ähnlich der Meeresschnecke. Nicht sehr drachenartig sind ihre Maße von drei Zentimetern. Zum Unikat machen den Blauen Drachen, der nun auch an der Costa Blanca aufgetaucht ist, vor allem die sechs verzweigten Extremitäten sowie seine singulären Farben. Ein Tiefblau bestimmt den Bauchbereich des kuriosen Meerestiers, schimmerndes Silber den Rücken: Die perfekte Tarnung sei es beim Treiben an der Wasseroberfläche, erklären die Wissenschaftler.

Gefährliche Beute: In Ruhe lassen, nicht berühren

In der Regel sind die Blauen Drachen nicht etwa auf der Osterhaseninsel, sondern in tropischen und subtrobischen Ozeanen unterwegs – und dabei auf der Jagd nach nicht gerade harmloser Beute. Denn mit Vorliebe verspeist der Glaucus atlanticos quallenartige Meerestiere, darunter die gefürchtete Portugiesische Galeere. Eine kuriose Eigenschaft: Nach der Mahlzeit wirken die Nesselzellen im Gewebe des Jägers, als handle es sich um das verschlungene Tier selbst. Daher kommt es seitens unkundigen Beobachtern öfters zu Verwechslungen, und der kleine Drache aus dem Meer wird für die Qualle gehalten.

Zum Thema: Pinguin-ähnliche Vögel stranden an der Costa Blanca

Der Blaue Drache selbst sei für Badegäste in der Regel weniger gefährlich, als manchmal angenommen wird, beruhigen die Experten. Allerdings sollte man das Meerestier in Ruhe lassen und nicht berühren (obgleich manche Instagramer genau dies in vielgeklickten Videos tun). Im Sommer 2021 wurden die Wissenschaftler dank Badegästen der Costa Blanca auf die Rückkehr des Drachen gebracht. In der Bucht Las Estacas und in La Mata lagen mehrere Exemplare am Ufer. Die steigende Meerestemperatur könnte dafür sprechen, dass die Begegnungen der Fantasy-Art in und um Torrevieja noch öfters erfolgen.

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