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Was passiert, wenn ein Asteroid die Erde trifft?

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Schlägt ein Asteroid ein, kann das eine verheerende Zerstörungskraft haben. Was dabei genau passiert, und welche Faktoren einen Asteroideneinschlag gefährlich machen.

Southampton – Die Angst vor einem potenziell drohenden Himmelskörper ist abstrakt. Für den rational denkenden Verstand erscheint eine mögliche Gefahr ausgeschlossen. Für viele ist sie nur bloße Panikmache. Wie sich Meinungen über die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags ändern können, zeigte zuletzt der Komet im Netflix-Film „Don‘t Look Up“, der plötzlich Realität werden könnte. Was also, wenn aus Science-Fiction-Realität wird? Was passiert dann eigentlich wirklich mit der Erde, wenn sie vom Einschlag eines Himmelskörpers heimgesucht wird? Was bei einem Asteroideneinschlag geschieht und welche Faktoren die Gefahr beeinflussen.

Stadt:Southampton
Land:England
Fläche:51,47 km²
Bevölkerung:254.361 (Stand: 2019)

Wie gefährlich ist ein Asteroid? Was passiert, wenn ein 50-Meter-Asteroid einschlagen würde

Asteroiden gibt es in der Erdatmosphäre zur Genüge. Im Januar 2022 durchdrangen 15 Asteroiden unseren Orbit. Auch wenn sie für unsere Erde keine Gefahr ausstrahlen, bleibt die Wissenschaft wachsam. Wachsam, um Szenen, wie sie sich etwa 2013 in der russischen Stadt Tscheljabinsk abgespielt hatten, abwenden zu können. Vor neun Jahren war es ein Meteor, der rund 1.500 Menschen durch einen Einschlag verletzt hatte.

Was ein Einschlag in unseren Breitengeraden bedeuten würde, hat das Wissenschaftsportal spektrum.de bereits durchgerechnet: Wenn noch heute Abend am Nachthimmel Berlins ein Asteroid zerbrechen würde, wären auch in der Landeshauptstadt die Lichter aus. 1,2 Millionen Menschen würden bei einem Einschlag eines 50-Meter-Asteroid sterben. Wie fatal ein potenzieller Einschlag des 1.800-Meter-Asteroid, der im Erdanflug ist, wäre, will man an dieser Stelle lieber nicht thematisieren.

Was passiert bei einem Asteroideneinschlag: Explosion verursacht tödlich starke Winde

Was durchaus überrascht: Nicht der intensive Einschlag sorgt für die größte Zerstörung. Schlägt eines Tages ein Asteroid ein – oder auch ein Komet wie UN 271, der sich 2031 in Erdnähe befindet – sterben die meisten Menschen, weil der Wind zu stark ist. Das hat eine Arbeitsgruppe um Clemens Rumpf von der University of Southampton herausgefunden, wie spektrum.de berichtet.

Ihre Berechnungen zeigen, dass ein 50 Meter großer Himmelskörper, der sehr erdnah in der Luft explodiert, mindestens ein Drittel des Schadens anrichtet, den der Einschlag eines 200-Meter-Asteroid verursachen würde – obwohl ja „nur“ kleinere Brocken des explodierten Asteroiden die Erde treffe würden. Begründet sei die wissenschaftliche Tatsache damit, dass Menschen gar nicht in erster Linie aufgrund der Explosion sterben. Sie sterben aufgrund der immensen Winde, die mit der Stoßwelle einer Explosion entstehen. Sie können die Kraft von starken Tornados weit überschreiten.

In den von ihnen untersuchten Fallbeispielen berechneten die Forscher den Anteil der gegenüber den verschiedenen Einschlageffekten verwundbaren Bevölkerung. Es stellte sich heraus: Der Einschlag und der daraus resultierende Feuerball sind zwar absolut tödlich – betreffen aber nur kleine Flächen. Weit mehr Fläche dagegen wird von der Druckwelle und dem entstehenden Winde erfasst: Die haben laut der Forscher einen Impact, der mit dem eines stadtgroßen Wirbelsturm vergleichbar ist.

Was würde passieren, wenn ein Asteroid auf die Erde trifft?

Die Wissenschaft erfährt immer mehr über die Weiten des Weltraums. Flugbahnen drohender Asteroiden können immer präziser berechnet werden und mit dem James-Webb-Teleskop, das in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung zur Erde sein Ziel erreicht hat, könnten schon bald neue Erkenntnisse über neue Planeten, Aliens und Schwarze Löcher folgen. Nichtsdestotrotz: Ein potenzieller Asteroideneinschlag bleibt für viele auch weiterhin ein Mysterium. Was passiert im Zuge dessen überhaupt?

Illustration eines Asteroiden, der auf die Erde einschlägt
Asteroideneinschlag: Was passiert, wenn Asteroid auf Erde trifft? (Symbolbild) © Andrea Danti/Adobe Stock

Runtergebrochen aufs Wesentliche, ist es nicht schwer nachzuvollziehen, was passiert, wenn ein Brocken aus dem Weltraum die Erde trifft. Zunächst setzt er erstmal Unmengen an Energie frei. Der Großteil, der einem Asteroiden zugrundeliegenden Energie landet in der Atmosphäre der Erde. Aus Sicht von Wissenschaftler Clemens Rumpf und seinem Forschungsteam der Universität Southampton ist es aus diesem Grund auch gar nicht relevant, ob der Asteroid nun unseren Erdboden erreicht oder schon vorher explodiert.

Eine weitere neue Erkenntnis: Laut spektrum.de muss die zuvor angenommene Wahrscheinlichkeitsgefahr eines dystopischen Szenarios, das vorsieht, ein im Meer eingeschlagener Asteroid könne große Flutwellen übers weltweite Land schicken, revidiert werden. Ein Asteroid in der Größe von 200 Metern, könnte 130 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt im Atlantik einschlagen. 50.000 Menschen wären tot. Wie spektrum.de berichtete, würde bereits ein viel kleinerer Himmelskörper einen viel größeren Schaden verursachen, wenn er beim Erd-Aufschlag auf Land trifft.

Welcher Asteroid trifft die Erde? Laut NASA ist aktuell kein bekannter Himmelskörper realistisch gefährlich

Dass ein Asteroid das Leben der Dinosaurier ausgelöscht hatte, ist bereits 66 Millionen Jahre her. Danach sah unser Orbit schon viele gewaltige Brocken kommen und gehen. Auch wenn aktuell viele Asteroiden in Erdnähe herumschwirren – ein möglicher Asteroideneinschlag ist kein Thema. „Aktuelle Berechnungen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes extrem unwahrscheinlich ist und kein Grund für öffentliche Aufmerksamkeit oder Besorgnis besteht“, bestätigte zuletzt die NASA. Das gilt auch für den Asteroiden, den die NASA als am „Potenziell gefährlichsten“ einstuft und der 2023 der Erde sehr nahekommt. Die Betonung liegt eben auf „potenziell“. Mit anderen Worten: Die Astronomie bleibt gelassen. Keiner der vielen erdnahen Asteroiden wird in absehbarer Zeit auf die Erde treffen.

Wie wehrt man Asteroiden ab: NASA und andere Forscher arbeiten an planetare Verteidigung

Der potenzielle Worst Case eines Asteroideneinschlags, auch wenn er nicht wahrscheinlich ist, ruft immer wieder die Forschung auf den Plan: Wie beschrieben, könnte ein Schaden enorm sein – darum wird immer wieder an Strategien zur planetaren Verteidigung gearbeitet. Zum Beispiel in Form viel beachteten DART Mission: Die NASA ist aufgebrochen, um mit einer Sonde einen Asteroiden zu beschießen. Es gilt zu prüfen: Lässt sich ein Asteroid oder anderer Himmelskörper überhaupt aufhalten oder aus seiner Bahn lenken.

Darüber hinaus befinden sich Pläne von Airbus, die auf einen potenziellen Asteroideneinschlag mit Satelliten reagieren möchten, bereits in der Bearbeitung. In Zeiten, in denen das sechste Massenaussterben bereits begonnen hat, könnten sie Halt und Hoffnung geben, dass das Ende der Welt jederzeit aufhaltbar wäre – eben das, was man im Kampf gegen einen potenziellen Asteroideneinschlag bräuchte. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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