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Erdtrojaner 2020xl5: Kilometergroßer Asteroid eilt Erde voraus

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Forscher finden einen kilometergroßen Asteroiden in der Erdumlaufbahn. Zunächst gab Asteroid 2020XL5 Rätsel auf, nun ist klar: Er ist der zweite Erdtrojaner.

Barcelona – Durchschnittlich dreimal so groß wie seine Artgenossen und folgt unsere Erde Schritt für Schritt: Mit Asteroid 2020XL5 macht die Astronomie die erst zweite Entdeckung eines sogenannten Erd-Trojaners. Auf den sogenannten Lagrange-Punkten 4 und 5 konnte ein spanisches Forschungsteam den 1,2 Kilometer großen Brocken finden – schwebend zwischen Erde und Sonne. Asteroidenbergbau und weitere Erkundungsmissionen – es gibt kaum ein Forschungsthema des Weltraums, das der Asteroid nicht begünstigen könnte. Für die Forschung ist er also durchaus relevant, doch ist er auch gefährlich? Und, warum fand die Wissenschaft den riesigen Asteroiden erst jetzt?

Asteroid:2020 XL5
Umlaufzeit:365 Tage
Entdeckt:12. Dezember 2020
Entdeckungsort:Haleakala-Observatorium

Trojaner 2020XL5 gab lange Rätsel auf

Die Erde ist keineswegs ein Einzelgänger: Rund um die Uhr begleiten Mond und Sonne unsere Erde. Wie Focus-Online berichtet, verirren sich darüber hinaus vereinzelte Minimonde – genauso wie Asteroiden. Jene Brocken, mitunter bis zu 1.800 Meter groß wie Asteroid 7335 (1989 JA), sollen sich also in direkter Nachbarschaft zur Erde befinden. Eine Asteroiden-Simulation skizzierte der NASA bereits die drohenden Folgen eines Einschlags. Könnte vom neu-entdeckten Erd-Trojaner ebenfalls eine Gefahr ausgehen?

Neuer Asteroid schwebt als Erd-Trojaner zwischen Erde und Sonne

„Hufeisenförmig“, so beschreibt es der Focus unter Berufung auf Forschungszentrum NOIRLab, würde sich der neu-entdeckte Asteroid im Verhältnis zur Erde bewegen. Dabei „schwebt“ er zwischen Erde und Sonne. Sämtliche Spekulationen um einen etwaigen Asteroideneinschlag können zu den Akten gelegt werden. Die Forschung kenn km/h schnell, unterscheiden zu können.

Neu entdeckter Asteroid eilt Erde auf ihrer Umlaufbahn voraus – Einschlag daher ausgeschlossen

Asteroid 2020XL5 wahrt seinen Abstand und wird sich noch rund 4.000 Jahre 60 Grad vor bzw. hinter unserem Planeten befinden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machten vor Kurzem erst beeindruckende Statements, wie unsere Erde enden könnte. Die Erde kühlt aus, sie könnte tödlich kalt wie der Mars werden oder unser Universum könnte im „Big Rip“ zerreißen – so einige der möglichen Endzeit-Szenarien unserer Weltgeschichte. Sie bezeugen, dass die Astronomie die abstrakten Sphären des Nachthimmels und darüber hinaus immer besser kennenlernt. Warum 2020XL5 trotz Forscherdrang nicht näher bestimmt werden kann, hat jedoch einen nachvollziehbaren Grund.

Asteroid 2020xl15 rund dreimal so groß wie der zuvor entdeckte Erd-Trojaner 2010 TK7

Das, was zwischen Lagrange-Punkt 4 und 5 vor sich geht, kann die Wissenschaft nur in der Dämmerung verstehen. Teleskope, die der Forschung zur Verfügung stehen, können Himmelskörper nur bedingt beobachten. Im Hinblick dieser Details ist es nur verständlich, dass der erste Erd-Trojaner erst 2011 gefunden werden konnte. Es handelte sich um den Asteroiden 2010 TK7. Einen 300 Meter großen Begleiter unserer Erde.

Asteroid nähert sich der Erde.
Erd-Trojaner: Mit Asteroid 2020 XL5 konnte ein erdnaher Himmelskörper identifiziert werden. (Symbolbild) © IMAGO / agefotostock

Dem sogenannten PanSTARR-Teleskops ist es zu verdanken, dass neun Jahre später, im Dezember 2020, endlich Erd-Trojaner Nummer zwei entdeckt werden konnte. Ein Meilenstein für die Raumfahrt – so wie das James-Webb-Teleskop, das mittlerweile sein Ziel erreicht hat. „Das orbitale Verhalten von Asteroid 2020 XL5 deutete darauf hin, dass es sich um einen weiteren Kandidaten für einen Trojaner handeln könnte“, sagte Toni Santana-Ros von der Universität Barcelona. Doch die Bestätigung folgt erst ein gutes Jahr später: Asteroid 2020XL5 konnte erfolgreich als Erd-Trojaner identifiziert werden. Weitere Details: Rund 1,2 Kilometer soll er groß sein – dreimal so groß wie Asteroid 2010 TK7.

Asteroid 2020 XL5 in unserer Erdumlaufbahn ist ein Glücksfall für die Forschung

Dass mit den Asteroiden 2010 TK7 und 2020 XL5 die einzigen Erd-Trojaner identifiziert worden sind, ist aus Forscherperspektive übrigens auszuschließen. „Künftige Suchen der Regionen um L4 und L5 könnten es uns erlauben, die Population der Erdtrojaner weiter einzugrenzen und vielleicht auch noch urtümlichere Vertreter zu finden“, bestätigte zuletzt Wissenschaftler Santana-Ros.

Erd-Trojaner könnte auch als Rohstoff-Quelle dienen: Ressourcenabbau auf Asteroid 2020 XL5 ist denkbar

Dass die weitere Erforschung von Erd-Trojanern nicht unwesentlich ist, machte auch Forscher Briceño klar: „Sie könnten daher ideale Base für die weitere Erkundung des Sonnensystems bilden oder sogar eine Quelle von Rohstoffen.“ Weiter sagt er: „Wenn wir mehr Erd-Trojaner entdecken, wären sie billiger zu erreichen als der Mond“. Forscher möchten auf dem Mond Wasser und Sauerstoff für die Erde gewinnen, zudem gibt es bereits Pläne für sogenannten Asteroidenbergbau: Unter anderem auf dem Asteroiden Psyche ließen sich wertvolle Rohstoffmengen abbauen. Dahingehend könnten sie also als Versuchsobjekt für zukünftige Missionen dienen. Das macht die Forschung rund um Erd-Trojaner-Forschungen umso lohnen. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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