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Klimaforscher bekommt DHL-Zettel mit langer Entschuldigung: „So geht Fehlerkultur!“

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Von: Christoph Gschoßmann

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Ein Paketzettel im Briefkasten bedeutet meist Aufwand oder Verzögerung. Doch in diesem Fall löste die Nachricht Begeisterung aus.

Karlsruhe – Wer einen Paketzettel findet, den graut es womöglich schon davor, was wohl darauf steht. Im Internet kursieren die schlimmsten Anekdoten, wonach Pakete verloren oder zerfleddert wurden, sich lange verzögern oder die Nachricht auf dem Zettel unfreundlich oder schlichtweg unlesbar ist. Nicht aber in diesem Fall. Der Karlsruher Klimaforscher Dr. Christian Scharun twitterte ein Foto mit der Nachricht seines DHL-Boten.

DHL-Kunde ist begeistert von höflicher Fehler-Nachricht des Briefträgers

Auf dem Foto erkennt man den handschriftlichen Text des Kuriers: „Hallo! Ich glaube, ich habe aus Versehen Briefe bei Ihnen falsch reingeworfen. Das tut mir leid. Vielleicht können Sie diese mit Tesa an den Briefkasten kleben, dann kann der Kollege sie mitnehemen. Sorry.“

DHL-Kunde Scharun, Dozent des Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation und Host des Klima-You-Tube-Kanals „Time is Up“ (siehe Video unten) ist begeistert von der Art und Weise, wie der Bote seinen Fehler kommuniziert hat. „Ich komme grade heim und finde diesen Zettel am Briefkasten. Ist ja auch überhaupt nicht schlimm und trotzdem finde ich den Umgang damit super: So geht Fehlerkultur!“, schreibt er. Die User in dem sozialen Netzwerk geben ihm mit vielen „Herzchen“ recht: Scharuns Post erhält innerhalb der ersten vier Tage bereits fast 4.000 Likes.

„Find ich super“, schließt sich auch ein Twitter-Nutzer in den Kommentaren an. „Wenn DHL Ihre ‚Reklamation‘ liest, können sie das als Beispiel für gute Fehlerkultur bei ihren internen Schulungen einsetzen“, schreibt er. Und eine andere Nutzerin meint: „Ich bin überrascht und hingerissen von der angewandten Höflichkeit in dieser Nachricht.“

Nicht überall läuft es so gut zwischen Briefträgern und Kunden: „Jo, haben Sie halt Pech“

Andere Nutzer berichten, dass sie wegen solcher Fehler auch mal selbst zu Briefträgern werden: „Bei uns im Dorf verfahren wir immer gegenseitig alle Briefe und Pakete, die falsch sind. Da lernt man voll nette Menschen kennen.“ Ähnliches schreibt ein weiterer User: „Empfänger war im Nachbarort – hab bei meiner Radtour dann einen kleinen Umweg gemacht.“

Doch nicht überall läuft es anscheinend so glatt mit falsch gelieferter Post: „Ach, wenn meine Briefträger auch so wären“, beschwert sich eine Userin. „Jedes Mal klingelt der Postbote bei mir, obwohl mein Nachbar gemeint ist. Und wenn ich das beanstande, sagen sie nur: ‚Jo haben Sie halt Pech‘.“

Und was ist nun eigentlich mit den falsch zugestellten Briefen des Klimaforschers geworden? Der klärt auf: „Briefe sind auch schon zum Nachbarn gebracht.“ Seine Nachbarn haben also Glück gehabt – anders als DHL-Kunden, bei denen ein völlig ungeeigneter Ablageort für ein Paket vom Boten ausgewählt wurde. (cgsc)

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