Was Rentner vor der Anschaffung eines E-Bikes wissen sollten – denn eine Gefahr unterschätzen viele
E-Bikes sind schnell, unterstützend, aber auch teuer. Besonders für Rentner können sie eine echte Hilfe sein – aber es gibt auch Gefahren. Für wen sich der Kauf lohnt.
Köln – Seitdem E-Bikes flächendeckend auf dem Markt sind, ist Fahrrad-Fahren auch bei vielen älteren oder körperlich eingeschränkte Menschen wieder voll im Trend. Denn der Elektromotor kann das Fahren mit dem Zweirad erheblich erleichtern. So ist es vielen Menschen mit physischen Problemen möglich, wieder unbeschwert auf das Rad zu steigen. Doch nicht für jeden Rentner scheint ein Kauf infrage zukommen. Worauf kommt es an? Für welche älteren Verbraucher ist ein E-Bike geeignet? Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Hilfsorganisation | Malteser Hilfsdienst e. V. |
Beschäftigte | 38.000 |
Mitglieder | 1.076.000 Mitglieder und Fördermitglieder |
Gründung | 1953 |
E-Bikes für Rentner: Herkömmliches Modell bietet fünf Unterstützungs-Stufen
Das Prinzip von E-Bikes ist einfach. Das Fahrrad wird wie gewohnt mit Pedalen getreten, um voranzukommen. Jedoch unterstützt ein Elektromotor den Antrieb, sodass der Widerstand im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad für Rentner deutlich geringer ist. Die meisten E-Bikes bieten dabei verschiedene Unterstützungs-Stufen an.

Die Standardvarianten für den Grad der Elektro-Unterstützung ist bei den meisten E-Bikes in fünf Stufen unterteilt. Dazu gehören der Modus „Aus“, also keine Unterstützung, „Eco“, für eine energieschonende Unterstützung, „Tour“, die grundlegende Unterstützung sowie „Sport“ und „Turbo“, für diejenigen, die es schneller haben wollen. Der Modus lässt sich in den meisten Fällen mit zwei Knöpfen leicht in den gewünschten Modus einstellen.
Statistisches Bundesamt: 2021 mehr als 7,1 Millionen E-Bikes in deutschen Haushalten
Grundlegend kann ein E-Bike also für jeden etwas sein. Das zeigt sich auch an den Verkaufszahlen. Laut dem Statistischen Bundesamt standen 2021 rund 7,1 Millionen E-Bikes in deutschen Haushalten, Tendenz steigend. Als E-Bikes auf den Markt gekommen sind, sei die Zielgruppe laut einer Studie von Fahrrad XXL insbesondere Rentner gewesen. Doch seit dem hat sich der Anteil der Altersgruppen nahezu gleichmäßig verteilt.
Hersteller bieten E-Bikes speziell für Rentner an – „Modellvielfalt steigt mit der Nachfrage“
Doch nicht alle E-Bikes seien für Rentner geeignet. Deshalb bieten immer mehr Hersteller spezielle Modelle für ältere Menschen an. Der Malteser Hilfsdienst erklärt: „Die Modellvielfalt unter den E-Bikes steigt mit der Nachfrage. Und so gibt es auch in diesem Bereich – wie bei Fahrrädern allgemein – spezielle Ausführungen und Bauweisen für Seniorinnen und Senioren“.
Eine weit verbreitete Variante seien Räder mit tiefem Einstieg. „Darunter fallen die typischen Damenräder, bei denen der Rahmen nicht über ein Oberrohr verfügt und somit das Aufsteigen sehr viel einfacher wird“. Darüber hinaus gebe es jedoch auch Modelle, bei denen der Fuß für den Aufstieg kaum angehoben werden müsse. Dies komme insbesondere mit eingeschränkter Bewegung im Bein- und Hüftbereich zu Gute.
Malteser warnt vor E-Bike-Risiken für Rentner: „Ein paar Stufen können ein unüberwindbares Hindernis sein“
Doch eine Gefahr unterschätzen viele Rentner. Insbesondere für ältere Menschen gelte zu beachten, dass E-Bike deutlich schwerer sind als normale Fahrräder. Der Malteser Hilfsdienst warnt: „Schon ein paar Stufen hinunter in den Keller können ein unüberwindbares Hindernis sein“. Je hügeliger die Umgebung der Besitzerin oder des Besitzers eines E-Bikes sei, umso leistungsstärker müsse der Akku sein. Besonders im Winter sei die Leistung von E-Bike-Batterie deutlich geringer.
Immer häufiger junge Menschen von E-Bike-Unfällen betroffen
Wer ein E-Bike fährt, sollte den Modus entsprechend seiner Fahrsicherheit einstellen. Denn im Turbomodus ist das Fahrrad bereits in wenigen Sekunden auf Höchstgeschwindigkeit, also bei den meisten Modellen zwischen 25 und 30 Kilometern pro Stunde. Häufig würden Fahrerinnen und Fahrer sowie andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit unterschätzen. Dementsprechend sollte auch das Bremsverhalten des E-Bikes im voraus gut erprobt sein.
Laut dem Statistischen Bundesamt hätte die Polizei 2021 17.285 Unfälle mit E-Bike gemeldet. Jedoch seien davon insbesondere jüngere Menschen betroffen. Während 2014 noch 54,4 Prozent aller Verunglückten mindestens 65 Jahre alt waren, seien es 2021 nur noch 33,5 Prozent gewesen seien.
„Mindestens 2500 bis 3000 Euro“: E-Bikes haben stolze Preise – auch in den Betriebskosten
Ein weiterer Nachteil neben der Unfallgefahr sind die Kosten eines E-Bikes. Zum einen sei das Elektro-unterstützte Fahrrad bereits in der Anschaffung sehr teuer, zudem würden Wartungs- und Reparaturkosten die eines normalen Fahrrads deutlich übersteigen. Der Malteser-Hilfsdienst schreibt: „Mindestens 2500 bis 3000 Euro sollten Sie für ein Markenfahrrad mit guter Ausstattung einrechnen. Auch die Betriebskosten sollten mit eingerechnet werden.“ Langfristig sollte auch die richtige Entsorgung von E-Bike-Akkus bedacht werden.
Es lässt sich durchaus sagen, dass der Kauf eines E-Bikes für jeden Rentner sinnvoll sein kann, der es sich finanziell leisten kann. Dabei sind vor allem auch die laufenden Kosten zu beachten. Ob ein E-Bike für jemanden geeignet ist, lässt sich wohl insbesondere durch den Umgang mit dem Fahrrad sagen. Wer unkonzentriert oder unvorsichtig fährt, sollte auf ein E-Bike besser verzichten. Deshalb empfiehlt sich eine Probefahrt vor dem Kauf.