Erholung garantiert? Hamburger Firma entschädigt Reisende für Regentage im Urlaub
Kaum etwas verhagelt die Stimmung im Urlaub so wie Regen. Das Wetter kontrollieren kann man nicht, aber versichern. Bis zu 100 Euro am Tag können herausspringen.
Hamburg – Wer von der Wankelmütigkeit des deutschen Wetters die Nase voll hat, den zieht es meist in die Fremde. Mit der Erholung ist es aber schnell dahin, wenn einen im Urlaub statt des erwünschten Sonnenscheins Regen begrüßt. Damit die „schönste Zeit des Jahres“ aber nicht sprichwörtlich ins Wasser fallen muss, hat sich ein Hamburger Start-up etwas einfallen lassen – und bietet eine Zusatzversicherung gegen schlechtes Wetter im Urlaub an.
Auf Regen folgt... Entschädigung: Bis zu 100 Euro am Tag können Urlauber bekommen
Vor allem die Menschen aus Norddeutschland wissen: Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung. Auf Regen im Urlaub können aber wohl selbst hartgesottene Hanseaten verzichten. Damit ein unerwarteter Wolkenbruch nicht das gesamte Urlaubsfeeling verhagelt, entschädigt das 2019 gegründete Hamburger Start-up-Unternehmen „Wetterheld“ Reisende für Regentage. Die Sonne bringt das Geld zwar nicht zurück, macht aber den Verlust guten Wetters sicherlich etwas erträglicher.

„Mit Ihrer Wetterversicherung genießen Sie Ihren Urlaub, auch wenn es regnet!“, schreibt der Anbieter auf seiner Internetseite und verspricht bis zu 100 Euro Entschädigung pro Regentag. „Damit Sie auf andere Aktivitäten drinnen ausweichen können, anstatt sich über das Wetter zu ärgern“, so Wetterheld, das als Vermittler des französischen Versicherungskonzerns Wakam fungiert. Glück im Unglück also.
Diese Bedingungen gelten: So spült die Regenversicherung Geld in die Urlaubskasse
Mit Kosten ab 3 Euro am Tag ist die Zusatzversicherung auch sicherlich vergleichsweise verschmerzbar. An ein paar Kriterien ist die Wetter-Police allerdings gebunden. Zum einen muss sie mit ausreichend Vorlauf vor Abreise gebucht werden, zum anderen ist sie sowohl an die Reisezeit als auch das Reiseziel geknüpft. So geht‘s:
- Auf der Homepage von Wetterheld Reiseziel, Adresse oder Hotelname sowie die Daten der An- und Abreise eingeben.
- Versichert werden können sowohl private als auch dienstliche Reisen.
- Die zu zahlenden Zusatzkosten und die mögliche Entschädigungssumme wird anhand des für den jeweiligen Urlaubsort bestehenden Regen-Risikos errechnet. Dafür werden die Daten von lokalen Wetterstationen (des Wetterdienstes Meteostat) herangezogen, die das Wetter stündlich messen.
- Regentage können mitunter je nach Reiseziel unterschiedlich definiert werden. In der Regel gilt eine festgelegte Menge, die am Tag zwischen 10 und 18 Uhr fällt.
- Am Ende des Versicherungszeitraums erhalten Kunden eine automatische Benachrichtigung durch den Anbieter und können – sofern die vertraglich festgelegte Regenmenge gefallen ist – eine Entschädigung anfordern. Die wird dann laut Unternehmen „unverzüglich überwiesen“.
- Doch: Die Versicherung muss spätestens 14 Tage vor der Abreise abgeschlossen werden. Am Vorabend der Abreise die Wettervorhersage auf Regen prüfen und noch schnell die Versicherung abschließen, geht also nicht.
Wer beispielsweise über Fronleichnam eine Reise auf die Balearen-Insel Mallorca gebucht hat, der sollte schnell handeln und eine Wetterversicherung abschließen. Bei einem Aufenthalt von Donnerstag bis Sonntag können bei schlechtem Wetter maximal 400 Euro bei rumkommen. Allerdings nur gesetzt den Fall, dass mehr als 2,9 Millimeter Regen pro Tag herunterkommen. „Erfahrungsgemäß tritt dies z. B. ein bei leichtem Regen über 90 Minuten, mäßigem Regen für 20 bis 90 Minuten oder Starkregen für 8 bis 14 Minuten ein“, heißt es in der Beispielrechnung von Wetterheld.
Entschädigung für Regentage im Urlaub: Wo gilt die Wetterversicherung?
Nun muss man bei durchschnittlich acht mallorquinischen Regentagen im Monat schon wirklich Pech haben, wenn einem Niederschlag die Urlaubspläne vermiest. Doch auch regenreichere Reiseziele können laut wetterheld.de versichert werden. Diese greift allerdings nur bei Verträgen mit Selbstbehalt, wenn also die Entschädigung nicht ab dem ersten, sondern zweiten verregneten Urlaubstag ausgeschüttet wird. Übrigens: Sollte das Wetter wieder verrückt spielen wie zuletzt und Mallorca mit Schnee bedecken, greift laut FAQ die Wetterversicherung ebenfalls.
Urlaubsort | Durchschnittliche Regentage (Jahr) |
Zypern | 56 |
Balearen | 70 |
Sardinien | 60 |
Fuerteventura (Kanaren) | 19 |
Wer eine Reise in das verregnete London oder an den Indischen Ozean zur Regenzeit plant, muss sich wohl entweder mit den Launen von Petrus abfinden oder noch etwas gedulden: Die Wetterversicherung des Hamburger Start-ups bezieht sich zunächst nur auf Reiseziele innerhalb der EU.
Grund, die Koffer zu packen, liefert das Wetter in Deutschland bald aber wohl schon nicht mehr; zumindest nicht wegen mangelnden Sonnenschein. Darf man dem 100-jährigen Kalender Glauben schenken, steht Deutschland ein extrem warmer und trockener Sommer bevor. (Romina Kunze)