Sorgt ein früher Renteneintritt für geistigen Abbau im Alter?
Viele Verbraucher möchten so früh wie möglich in Rente gehen. Wie ein Wissenschaftler jetzt erklärt, könnte das jedoch dem Gehirn schaden.
Hamburg – Wer im Jahr 2031 in Rente gehen möchte, kann das erst mit 67 Jahren tun. Die Regelaltersgrenze wird bis dahin schrittweise angehoben. Doch vielleicht ist das gar nicht so schlimm, wie es erstmal scheint. Denn wie ein Wissenschaftler jetzt der Tagesschau erklärte, kann sich ein früherer Renteneintritt negativ auf das Gehirn auswirken.
Sozialversicherung: | Deutsche Rentenversicherung |
Gründung: | 1. Oktober 2005 |
Versicherte: | 56,7 Mio. (31. Dezember 2020) |
Rentner: | 21,2 Mio. (Stand: 1. Juli 2022) |
Wird das Gehirn schneller alt, wenn man früher in Rente geht?
Die Regelaltersgrenze wird bis zum Jahr 2031 stufenweise angehoben. Ein früherer Renteneintritt mit 63 Jahren ist aktuell schon möglich. Unter Umständen ist sogar eine Rente mit 50 Jahren eine Möglichkeit, dafür müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Ist ein so früher Renteneintritt aber überhaupt sinnvoll? Nicht unbedingt, wenn es nach dem Wissenschaftler Hendrik Schmitz geht. Im Gespräch mit tagesschau.de gibt er an, dass dadurch der geistige Abbau beschleunigt werden könnte.

Laut Hendrik Schmitz ist es oftmals problematisch, dass das Gehirn von Rentnern nicht mehr so stark gefordert wird, wie noch zu der Zeit als Arbeitnehmer. Nach einem von ihm und seinem Team durchgeführten Worterinnerungstest erinnern sich 70-Jährige an ein Wort schlechter als noch mit 60 Jahren. Wird schon früh in den Ruhestand gegangen, ist es noch ein Wort weniger. „Ein 70-Jähriger, der mit 60 Jahren in Rente gegangen ist, hat demnach doppelt so viel eingebüßt, wie ein 70-Jähriger, der sehr lange gearbeitet hat“, sagt Schmitz gegenüber tagesschau.de.
Aktivbleiben im Rentenalter hält das Gehirn fit
Verdoppelt sich der geistige Abbau also wirklich, wenn früher in Rente gegangen wird? Die Studien dazu unterscheiden sich stark in ihren Ansichten. Es kommt zudem auf das Verhalten im Ruhestand an. Mit Sport können sich Rentner beispielsweise fit halten – auch geistiges Training ist immens wichtig. Laut der Studie des „RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung“ um Hendrik Schmitz „erleiden Menschen, die sich für einen frühestmöglichen Renteneintritt entscheiden, keine signifikanten kognitiven Einbußen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu.
24hamburg.de-Newsletter
Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.
Dies liegt wohl daran, dass Menschen, die sehr früh in Rente gehen, häufiger Hobbys ausführen und aktiv sind. Der weniger starke Abbau im Alter tritt vor allem auf, wenn die frühere Arbeitsstelle wenig fordernd war und Verbraucher sich in ihrer Freizeit deutlich größeren Herausforderungen stellen.
Ein Herauszögern des Renteneintritts führt laut der Studie aber ebenso zu größeren Einbußen des geistigen Leistungsvermögens. Der Studie zufolge kommt es also ganz darauf an, wie Rentner ihren Ruhestand gestalten. Bleiben sie auch bei einem frühen Eintritt in die Altersrente aktiv, bauen Rentner geistig langsamer ab. Ein Weiterarbeiten neben dem Erhalt der Rente kann ebenfalls eine Lösung sein.