Wie hoch die durchschnittliche Netto-Rente in Deutschland ist
Wie hoch die Altersrente in Deutschland im Durchschnitt ausfällt, kann nicht so leicht beantwortet werden. Es gibt Unterschiede je nach Arbeitsort, Geschlecht und Alter.
Update vom 21. Februar 2023: Wenn beide Ehepartner berufstätig waren, gibt es unter Umständen eine Rentenobergrenze beim Renteneintritt. Grund ist eine besondere Gesetzesregelung. Diesen Sonderfall gilt es für Rentner zu beachten.
Erstmeldung: Hamburg – Nicht nur mitten in der Inflation gehen bei besorgten Verbrauchern Blicke nach rechts und links: Wer hat wie viel? Wer kommt gut, wer kommt schlecht durch die Krise? Besonders im Fokus steht dabei – zurecht – wie viel Geld man als Rentner monatlich zur Verfügung hat. Denn nach Jahrzehnten voller Arbeit und Dienst für die Gesellschaft sollten Rentnerinnen und Rentner im Ruhestand gut leben können. Neben einmaligen finanziellen Hilfen wie der Energiepauschale ist die Hauptfrage dabei, wie hoch die durchschnittliche Rente in Deutschland eigentlich ist – die Antwort hängt jedoch nicht nur vom Eintrittsjahr ab.
Name:\t | Rente |
---|---|
Bedeutung:\t | Einkommen ohne unmittelbare Gegenleistung |
Art:\t | Altersrente |
Thema: | durchschnittliche Rentenhöhe |
Durchschnittliche Höhe der Altersrente: Angabe abhängig von Arbeitsort und Geschlecht
Denn wer sich auf der Suche nach der Antwort durch die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wühlt, der wird schnell mit allerhand getrennten Kategorien konfrontiert: zum Beispiel mit der Rentenart. Mit einem Blick auf die aktuellsten Daten der DRV vom Dezember 2022 könnte man sich zur Vereinfachung auf die große Mehrheit der Altersrenten konzentrieren und die Aussage treffen: Die durchschnittliche monatliche Altersrentenzahlung beträgt nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner in Deutschland 1080,75 Euro.

Doch sinnvoll beantwortet wäre die Frage damit nicht, denn aufgrund verschiedener Faktoren schwankt die Auszahlung und es kommt erheblich auf zwei, beziehungsweise sogar vier Merkmale an, die für Rentner entscheidend sind, wie hoch der Rentenzahlbetrag ist. Zunächst bekommen Ruheständler nämlich unterschiedliche Bezüge entsprechend ihrem Arbeitsort: Rentnerinnen und Rentner, die in den alten Bundesländern und im Ausland gearbeitet haben, erhalten monatlich durchschnittlich 974,50 Euro. Im Osten waren es laut DRV im gesamten Rentenbestand dagegen 1187 Euro (Stichtag 31. Dezember 2021).
Zu guter Letzt hängt die durchschnittliche Auszahlung aber auch davon ab, ob man Rentner oder Rentnerin ist. Männer im Westen erhalten im Durchschnitt 1212 Euro Altersrente, Frauen nur 737 Euro. In den neuen Bundesländern landen bei Rentnern 1292 Euro und bei Rentnerinnen durchschnittlich 1082 Euro auf dem Konto. Entscheidend für die Unterschiede sind logischerweise die verschiedenen Arbeitsgewohnheiten – Rentnerinnen haben sich in der Vergangenheit öfter um den Haushalt gekümmert. Spannend: Die Arbeitsgewohnheiten sind auch der Grund dafür, dass den Rentnern im Osten trotz des nach wie vor geringeren Rentenwertes im Durchschnitt mehr Rente ausgezahlt wird. Vor allem während der DDR haben sie schlicht länger – und im Fall der Frauen auch deutlich öfter – gearbeitet und dementsprechend mehr in ihre Rentenkasse eingezahlt.
Höhe der Altersrentenauszahlung im Durchschnitt: Zugangsjahr entscheidend
Doch selbst mit den Trennwänden Arbeitsort und Geschlecht hat man bei diesen Werten tatsächlich alle Rentenbezieher und -bezieherinnen in einen Topf geworfen. Eine noch genauere Angabe – soweit Durchschnittszahlen das überhaupt sein können – erhält man dann, wenn man einen weiteren wichtigen Faktor untersucht: den Zeitpunkt des Renteneintritts. Weil der Wert der gesammelten Rentenpunkte jedes Jahr neu berechnet wird, erhalten Ruheständler, die zuvor 40 Jahre gearbeitet haben, eine unterschiedliche hohe Rente, wenn sie 2021 oder 2022 ihr Arbeitsleben beendet haben.
Das Informationsportal sozialpolitik-aktuell.de hat unter diesem Augenmerk die Datenberge der Deutschen Rentenversicherung analysiert und unter Berücksichtigung aller Anpassungen und Beiträge aufgelistet, wie viel Rente Männer und Frauen im Osten und Westen aktuell erhalten, wenn sie in der Zeit von 2000 bis 2021 in den Ruhestand gegangen sind. Ein Auszug zeigt:
Zugangsjahr | Frauen (Ost) | Frauen (West) | Männer (Ost) | Männer (West) |
---|---|---|---|---|
2000 | 1040 Euro | 581 Euro | 1438 Euro | 1222 Euro |
2007 | 949 Euro | 559 Euro | 1307 Euro | 1111 Euro |
2013 | 1046 Euro | 610 Euro | 1217 Euro | 1096 Euro |
2021 | 1072 Euro | 809 Euro | 1143 Euro | 1218 Euro |
Wirklich deuten lassen sich solche Berechnungen aufgrund der Vielzahl an wichtigen Einflussfaktoren natürlich nicht, auffällig ist aber schon, dass das Gefälle für Menschen, die 2021 in Rente gegangen sind, nicht mehr so groß ausfällt wie noch vor 20 Jahren. Vor allem Frauen im Westen haben in den vergangenen Jahrzehnten wohl deutlich mehr Rentenpunkte gesammelt: Eine Rentnerin, die im Jahr 2021 in den Ruhestand gegangen ist, hat durchschnittlich rund 200 Euro mehr Altersrente zur Verfügung als eine Rentnerin mit Zugangsjahr 2013. Wem das nicht reicht und wer sich im Ruhestand noch etwas dazuverdienen will, der hat übrigens Glück: Die Hinzuverdienstgrenze für Frührentner ist 2023 weggefallen.