Wenn Geld abheben zur Gefahr wird: Erste Bankfilialen stellen Security-Mitarbeiter ein
Der Druck auf Banken wächst: Zunehmende Geldautomatensprengungen und andere Vorfälle gefährden Kunden und Mitarbeiter. Neues Sicherheitspersonal soll die Situation entschärfen.
Bremerhaven – „Wir gefährden hier Menschenleben“, so Oberstaatsanwalt Bernhard Südbeck gegenüber tagesschau.de. Der Vorwurf an Banken: Die zu laschen Sicherheitsmaßnahmen machen es Tätern zu einfach, Geldautomaten zu sprengen. Die Weser-Elbe-Sparkasse (Wespa) berichtet zudem von zunehmenden Übergriffen sowie Zerstörungen in den vergangenen Monaten und reagiert nun mit neuem Sicherheitspersonal.
Verschmutzungen, Automatensprengungen und körperliche Übergriffe: Security-Mitarbeiter sollen Kunden und Mitarbeiter schützen
Mal eben kurz Geld abheben – aus diesem Grund zieht es viele Menschen regelmäßig in eine Bankfiliale. Doch sind sie zur falschen Zeit am falschen Ort, kann der alltägliche Gang plötzlich zu einer Gefahr werden. Einsturz gefährdete Fassaden und durch die Luft fliegende Glassplitter: Vermehrt kommen Explosivstoffe zum Einsatz und lassen Geldautomatensprengungen zu einer großen Gefahr werden.

Laut Angaben des Bundesinnenministeriums hat die Anzahl an Sprengungen 2022 ein Rekordhoch erreicht: Knapp 500 Automaten flogen in die Luft. In einer eigenen Pressemitteilung verkündet die Wespa: „Zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen sollen den Schutz der Automaten verbessern.“ Seit Februar hat die Wespa unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen:
- SB-Foyers schließen zwischen 23:00 und 05:00 Uhr, denn: Laut Bundeskriminalamt (BKA) erfolgen die meisten Taten nach Mitternacht.
- Bauliche Veränderungen der Automaten sollen Gasangriffe erschweren
- Neue Warnfunktionen und technische Hilfsmittel zur Verfolgung und Identifikation der Täter
Gegenüber nord24.de legt der Wespa-Vorstandsvorsitzende Peter Klett neben den Automatensprengungen eine Zuspitzung weiterer Vorfälle offen – auch tagsüber. Dazu zählen Belästigungen von Kunden und Mitarbeitern. Künftig stehen Security-Mitarbeiter vor seinen Filialen. „Wir sind sehr betroffen, dass wir diese Maßnahme ergreifen müssen, erhoffen uns dadurch aber eine schnelle Verbesserung der aktuellen Situation“, so Klett.
Bundesinnenministerium alarmiert: Runder Tisch widmet sich Geldautomatensprengungen
Nicht nur die Weser-Elbe-Region ist von Automatensprengungen betroffen – es handelt sich um ein deutschlandweites Problem. Aufgrund der Nähe zu Autobahnen und der Abgeschiedenheit von Polizei-Stationen, sind ländliche Regionen für Täter besonders beliebt. Auf eine Spreng-Serie im Münchener Umland hat die Sparkasse mit einer Schließung einiger Geschäftsstellen und Geldautomaten reagiert. Das kann keine Dauerlösung sein – auch die Politik beteiligt sich an der Suche nach Präventionsmaßnahmen.
Bereits Anfang November hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen ersten bundesweiten Runden Tisch zum Thema „Geldautomatensprengung“ eingerichtet. Von der nächtlichen Filialschließung über verbesserte Überwachungssysteme bis hin zu Klebesystemen von Bargeld bei einer Attacke wurden unterschiedliche Maßnahmen diskutiert. Innenministerien fordern von Banken nun eine schnelle Umsetzung und Investitionen in den Schutz von Geldautomaten – mit ihrem neuen Security-Personal geht die Wespa-Sparkasse mit gutem Beispiel voran.