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So bekommen Rentner einen Rollator auf Rezept

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Von: Michelle Mantey

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Ein Rollator kann das Alltagsleben um einiges erleichtern. Doch wie bekommt man ihn auf Kassenrezept – ohne hohe Zusatzkosten?

Hamburg – Schnell mal in den Supermarkt oder in das Café um die Ecke gehen, ist für viele Menschen eine Qual. Mit zunehmenden Alter lässt häufig auch die Gehfähigkeit nach. Für einige Rentnerinnen und Rentner geht es dann nur noch mit langsamen Schritten vorwärts. Einige ältere Menschen isolieren sich komplett und fühlen sich unsicher, allein vor die Tür zu gehen. Ein Rollator kann die nötige Sicherheit und Eigenständigkeit beim Gehen wieder zurückbringen. Doch wie bekommt man ihn auf Rezept und wie lassen sich Zusatzkosten vermeiden?

Wo kann man den Rollator auf Kassenrezept bekommen?

Sollte eine Einschränkung beim Laufen vorliegen oder eine Unterstützung benötigt werden, kann der Arzt einen Rollator auf Kassenrezept verordnen. Dieses Rezept muss nicht zwingend von einem Facharzt ausgestellt werden. Ein Gang zum behandelnden Hausarzt genügt. Wichtig ist nur, dass es sich um ein Kassenrezept handelt, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Dabei gibt es kleine Unterschieden je nach zuständiger Krankenkasse. So auch bei der Kostenübernahme für Gesundheitskurse. In diesen bezuschussten Kursen kann man die Beweglichkeit trainieren.

Ist das Kassenrezept vom Arzt vorhanden, gibt es im zweiten Schritt mehrere Möglichkeiten, einen Rollator zu bekommen. Bei manchen Krankenkassen muss das Rezept zur Genehmigung eingereicht werden. Liegt die Genehmigung vor, kann man sich an ein Sanitätshaus wenden. Andere verzichten auf den Genehmigungsprozess und gehen direkt mit der ärztlichen Vorordnung in das Sanitätshaus. Doch auch beim Gang zum Sanitätshaus ist zu beachten: Nicht jedes Sanitätshaus hat einen Vertrag mit der eigenen Krankenkasse.

Ein Mann läuft gestützt auf einen Rollator durch die Straße
Rollatoren können auf einem Kassenrezept vom Arzt verordnet werden. © Michael Gstettenbauer/IMAGO

Daher sollte man laut Verbraucherzentrale unbedingt vorher mit der Kasse klären, wo man den Rollator bekommen kann. Ist das Sanitätshaus kein Vertragspartner, so kann dieses die Kosten nicht mit der Versicherung abrechnen. Und muss eine Privatrechnung ausstellen. Hier besteht die Gefahr, auf Kosten sitzenzubleiben.

Bei anderen Krankenkassen kann man, einfach in ein Sanitätshaus der eigenen Wahl gehen und dort den Rollator ausgehändigt oder geliefert bekommen. Die Abrechnung erfolgt dann über das Kassenrezept zwischen dem Sanitätshaus und der Krankenkasse.

Wie viel kostet ein Rollator auf Kassenrezept?

Wie hoch die Kosten für einen Rollator sind, entscheidet sich je nach Produkt und Aufpreis. Grundsätzlich gibt es in jedem Sanitätshaus, das mit der Krankenkasse einen Vertrag hat, einen Rollator ohne Aufpreis. In diesem Fall muss lediglich die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von fünf bis zehn Euro gezahlt werden. Ausgenommen sind Personen, die von der Zuzahlung befreit sind. Sie erhalten den Rollator ohne Zusatzkosten. Bei dem Rollator ohne Zusatzkosten handelt es sich in der Regel um ein Standardprodukt.

Es gibt jedoch auch Rollatoren mit Einkaufkorb, Regenschirm oder Radio in bunten Farben. Wer lieber mit dem „Ferrari“ unter den Rollatoren fährt, muss mit einem hohen Aufpreis rechnen. Diese Zusatzkosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Nach den Auswertungen der Stiftung Warentest liegen die Kosten für einen Rollator je nach Region zwischen 60 und 535 Euro.

Ausgenommen sind Sonderanfertigungen aus medizinischen Gründen. Diese Sonderkosten müssen jedoch erst geprüft und genehmigt werden. Laut dem Verband der Ersatzkrankenkassen (VdEK), ist es wichtig, dass der Arzt genau begründet, warum der Standard nicht ausreicht. Diese Begründung sollte anhand ansprechender Diagnosen erfolgen.

Kann man den Rollator auch im Internet bestellen?

Wer diesen ganzen Prozess der Genehmigung nicht abwarten möchte und sich kurzerhand selbst einen Rollator im freien Handel oder im Internet besorgt, bleibt möglicherweise auf den Gesamtkosten sitzen. Denn häufig ist hier nicht sichergestellt, dass diese Gehhilfen auch dem Kassenstandard entsprechen. Sie müssen geprüft und zertifiziert sein.

Auch wenn viele Hersteller ihre Produkte mit entsprechenden Gütesiegeln bewerben, ist das noch keine Garantie für eine Erstattung der Kosten durch die Krankenkasse. Zudem warnt der VdEK, dass diese Geräte nicht auf die eigene Körpergröße eingestellt werden können. Ist der Rollator bereits gekauft, können acht Zuschüsse zur Rente möglicherweise finanziell entlasten.

So bekommt man einen Rollator auf Kassenrezept

Wer den Rollator über das Kassenrezept bekommen hat und Mängel feststellt, muss sich an das zuständige Sanitätshaus wenden. Diese Mängel müssen innerhalb der Garantie kostenfrei repariert werden. Ausgenommen ist laut Informationen der Barmer eine grob fahrlässige Beschädigung. Wird der Rollator nicht mehr benötigt, müssen die Krankenkasse und das Sanitätshaus für die Abholung kontaktiert werden. Da der Rollator auf Kassenrezept nur geliehen ist, darf er auch nicht einfach verschenkt oder verkauft werden.

Alle wichtigen Schritte zum Rollator auf Kassenrezept in der Übersicht zusammengefasst:

Ist auch das Alltagsleben durch die Einschränkung der Gehfähigkeit erheblich beeinträchtigt, kann man einen Antrag auf Pflegebedürftigkeit bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Das sollten bei einer Beantragung beachtet werden. (mima)

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