Rentner und Pensionäre im Ruhestand – wer mehr Steuern zahlen muss
Müssen ehemalige Beamte oder doch Rentner mehr Steuern zahlen? Eine Annäherung, die zeigt, warum ein Vergleich so schwierig ist.
Update vom 24. Januar 2023: Schon gewusst? Wann der Zahnersatz für Rentner von der Krankenkasse bezahlt wird.
Erstmeldung vom 8. Januar 2023: Hamburg – Es heißt, Pensionäre erhalten im Ruhestand weitaus mehr Zuschüsse als Ruheständler Rente. Als Ursache wird angeführt, dass sie ja auch deutlich mehr Steuern zahlen müssten. Doch hält diese These einer Berechnung stand? Wer muss mehr Steuern zahlen? 24hamburg.de schlüsselt auf, was nach Sozialabgaben, Pflichtbeiträgen und Steuern bleibt – welche Steuerzahlung den Staat mehr profitieren lässt.
Sozialversicherung: | Deutsche Rentenversicherung |
Gründung: | 1. Oktober 2005 |
Versicherte: | 56,7 Mio. (31. Dezember 2019) |
Rentner: | 21,2 Mio. (1. Juli 2020) |
Rentner und Pensionäre: Was ist der Unterschied und kann man beides beziehen?
Wann kann ich in Rente gehen, wann in Pension? Ist eine Pension wirklich höher als eine durchschnittliche Rente? Und, was ist jetzt eigentlich der genaue Unterschied zwischen Rente und Pension? Der Ruhestand hinterlässt viele Fragen. Eine erste Annäherung gelingt wohl am besten, indem man die Begriffe zunächst einmal definiert. Als Pensionäre werden diejenigen bezeichnet, die ehemals verbeamtet waren und sich jetzt im Ruhestand befinden. Zu dieser Gruppe zählen im Öffentlichen Dienst Beschäftigte – also etwa Lehrer, Polizisten, Richter oder Soldaten.

Rente bekommen hingegen ehemalige Arbeitnehmer, die Zeit ihres Lebens in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Ist die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erreicht, können übrigens auch Pensionäre im Falle einer vorherigen Anstellung als Arbeitnehmer Rente und Pension beziehen.
Einkommen im Vergleich: Probleme bei der Gegenüberstellung von Rente und Pension
Und, auch wenn es Überschneidungspunkte gibt: Die Frage, wem letztendlich mehr Geld zusteht, beantworten Pensionäre klar für sich. Nach Berichten der Wirtschaftswoche verspricht die Pension ein Einkommen von etwa 3.000 Euro monatlich. Auch wenn Rentner 2023 mehr Geld erhalten sollen, würden sich deren Rentenbeiträge nach Angaben des Online-Portals mystipendium.de trotz jahrzehntelanger Einzahlung nur auf Beiträge rund um 1.598,40 Euro (in den alten Bundesländern) bzw. 1.620,90 Euro brutto (in den neuen Bundesländern) belaufen. Diese Werte entsprechen zumindest der Standardrente Stand 1. Juli 2022.
Es handelt sich um Zahlen, die jedoch nur eine bedingte Aussagekraft haben. Eine gesetzliche Versicherung trifft auf Menschen, die privat versichert sind. Aufgrund des Freibetrages variiert zudem die Höhe der Einkommensteuer für Rentner. Dass die Rente durch Pflege erhöht werden kann, gleichermaßen aber Abgaben die Rente 2023 verringern, zeigt bereits, wie schwierig es ist, pauschale Aussagen in diesem Themenfeld zu treffen. Die Pension kann man also nicht eins zu eins dem Renteneinkommen gegenüberstellen – aus dem Grund nicht, weil die Alterseinkommen eben vom Grundsatz unterschiedlich bestimmt sind.
Steuern auf Rente und Pension: Inwiefern die Steuerlast variiert
Statistiken, die Empfängern von Versorgungsbezügen (zu denen neben Pensionäre auch Empfänger der betrieblichen Altersvorsorge zählen) im Jahre 2015 eine Einkommensteuer-Zahlung in Höhe von 16 Milliarden Euro bezeugt haben, führen etwa Nebeneinkünfte nicht separat an. Eben jene Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten Rentnern übrigens attestiert, in besagtem Jahr in Summe 35 Milliarden eingezahlt zu haben.
Dabei gab es laut der Wirtschaftswoche rund 2,6 Millionen Empfänger von Versorgungsbezügen und etwa 4,8 Millionen Rentner. Heruntergerechnet zahlte somit jeder Rentner im Durchschnitt 7.300 Euro an Einkommensteuer, bei Empfängern von Versorgungsbezügen waren es nur 6.000 Euro. Anders liest sich ein Vergleich allerdings, wenn man in Betracht zieht, wer wirklich von den Alterseinkünften lebt: circa 1,5 Millionen Empfänger von Versorgungsbezügen vs. knapp einer Million Rentner. Anders ausgedrückt: Sieben Milliarden Euro vs. eine Milliarde Euro, die als Einkommensteuer gezahlt werden. Während Pensionäre 4.800 Euro zahlen müssen, wird bei Rentner im Schnitt eine Steuerlast von 1.000 Euro fällig.
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Die Frage, wer nun mehr Steuern zahlt, kann also nicht eindeutig beantwortet werden. Ob Nebeneinkünfte generiert werden, spielt dabei eine genauso entscheidende Rolle wie etwa die Höhe der Sozialabgaben. Unter gewissen Umständen – dann nämlich, wenn der Ruheständler ausnahmslos von der Pension lebt – kann die These durchaus bestätigt werden: Pensionäre tragen in dem Fall eine höhere Steuerlast – und das liegt nicht zuletzt an den hohen Bezügen, die im Rentensystem nur schwer vorstellbar sind.