Stiftung Warentest vergleicht Krankenkassen: Wechsel kann sich für Versicherte lohnen
Erste gesetzliche Krankenkassen haben ihre neuen Zusatzbeiträge nun öffentlich gemacht. Viele Beiträge steigen zum Jahreswechsel. Stiftung Warentest hat jetzt 68 Kassen ausgewertet.
München ‒ Irgendwie wundert einen auch die Nachricht nicht. Viele Krankenkassen erhöhen im kommenden Jahr ihre Beiträge. Laut Stiftung Warentest sind es insgesamt 51 Kassen, die ihre Beitragssätze Stand 28. Dezember anpassen werden. Die Erhöhung erfolgt ganz im Stillen. Denn die Kassen sind nicht mehr verpflichtet, Versicherte per Brief über höhere Beiträge zu unterrichten. Aus Spargründen, heißt es dazu im Finanzstabilisierungsgesetz des Gesundheitsministeriums. Die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest haben daher bei insgesamt 73 gesetzlichen Kassen nachgehakt. 68 Kassen wurden ausgewertet.
Nur eine Krankenkasse wird demnach ihren Zusatzbeitrag in 2023 senken. Die SKD BKK kündigt eine Absenkung von 1,29 auf 1,15 Prozent an, heißt es in dem Testergebnis. Sie verlange dann insgesamt einen Beitrag von 15,75 Prozent, ist damit aber nicht die günstigste Kasse im Bundesgebiet. So ist beispielsweise die BKK Gildemeister Seidensticker mit einem Beitragssatz von 15,50 Prozent schon etwas günstiger. Das berichtet merkur.de.
Krankenkassen 2023 im Vergleich: Diese Kassen wollen ihren Beitrag nicht erhöhen
Gesetzliche Krankenkasse | Beitragssatz in Prozent |
IKK Gesund Plus | 15,70 |
Techniker Krankenkasse | 15,80 |
KKH | 16,10 |
Knappschaft | 16,20 |
Viactiv BKK | 16,20 |
WMF BKK | 16,20 |

Diese Krankenkasse planen bereits Beitragserhöhungen in 2023
Drei Kassen planten laut Stiftung Warentest bereits Ende November eine Erhöhung ihres Zusatzbeitrags. Darunter die Pronova BKK auf insgesamt 16,30 Prozent, die BKK Freudenberg mit 16,10 Prozent sowie die Salus BKK mit dann 16,19 Prozent. Bei vielen anderen Kassen stand die Entscheidung zu diesem Zeitpunkt aber noch aus bzw. sie konnten die Frage zum Zeitpunkt der Recherche (Stand 25. November 2022) noch nicht beantworten, wie ein Blick in das Testergebnis zeigt. Nur die Betriebskrankenkassen von Bosch, Continentale und Bertelsmann gingen nach Angaben von Stiftung Warentest schon zu diesem Zeitpunkt von steigenden Beitragssätzen für ihre Versicherten in 2023 aus.
Krankenkassen im Vergleich: Ein Wechsel kann sich für Versicherte lohnen - Ersparnisse von bis zu 200 Euro möglich
Versicherte sollten ab sofort regelmäßig auf den Internetseiten ihrer Krankenkasse prüfen, ob eine Beitragsanpassung für 2023 geplant ist. Denn ein Wechsel der Kasse kann dann bares Geld sparen. Mit einem Wechsel zu einer günstigeren Kasse seien pro Jahr und je nach Einkommen zwischen 100 und 200 Euro Ersparnis möglich, heißt es in dem Bericht der Verbraucherschützer weiter. Mit Hilfe einem kostenpflichtigen Beitragsrechner können Versicherte sogar spielend leicht selbst berechnen, ob sich ein Wechsel für sie im kommenden Jahr lohnt.
Krankenkassen-Wechsel 2023: So funktioniert es richtig
- Voraussetzung ist: Sie waren in den letzten zwölf Monaten Mitglied in einer Krankenkasse. Erhöht die Kasse allerdings den Zusatzbeitrag in 2023, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht.
- Fristen einhalten: Eine Kündigung wird stets zum übernächsten Monat wirksam. Das heißt, wenn Sie bis Ende Januar ihre Versicherung kündigen, werden Sie im April Mitglied in der neuen Krankenkasse.
- Mitgliedschaft beantragen: Sie müssen lediglich der neuen Kasse mitteilen, dass Sie Mitglied werden möchten. Das geht bei den meisten Kassen inzwischen auf deren Internetseite ganz einfach. Wer lieber mit einem Servicemitarbeiter Kontakt aufnehmen will, ruft am besten direkt bei der Kasse an.
- Bestätigung erfolgt schriftlich: Die neue Kasse prüft alle Voraussetzungen und nimmt mit der alten Kasse Kontakt auf. Der Wechsel erfolgt danach. Sie erhalten anschließend von der neuen Kasse die Bestätigung.
- Mitteilung an Arbeitgeber: Die Kasse bestätigt elektronisch dem Arbeitgeber des Versicherten die neue Mitgliedschaft. Sicherheitshalber sollten Sie den Arbeitgeber formlos über den Wechsel informieren.
Krankenkassen im Vergleich: Kassenleistungen unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander
Doch Vorsicht: Mit der Wahl der Krankenkasse entscheiden Versicherte sich nicht nur über die Absicherung ihrer ärztlichen Behandlung. Die Kassen bezuschussen auch zahlreiche Extraleistungen. Diese können sich je nach Kasse stark unterscheiden. Naturheilverfahren oder eine Osteopathie-Behandlung bezahlt nicht jede Kasse. Auch ein Yoga-Kurs oder die Verordnung einer Brille gehören nicht unbedingt dazu. Wer wissen möchte, welche Kassen in seinem Bundesland welche Leistungen anbieten, kann dies hier ganz einfach checken. Allerdings ist dieser Service kostenpflichtig.
Anträge für einen Wechsel finden sich zum Herunterladen auch bei Krankenkasseninfo. Die Seite ist für Versicherte nützlich, die noch herausfinden wollen, welche Kassen in ihrem Bundesland zugelassen sind. Grundsätzlich können Versicherte aber jeder Kasse in Deutschland beitreten. Manchmal ist es aber auch sinnvoll, einen direkten Ansprechpartner vor Ort zu haben, damit sich ein Wechsel der Krankenkasse auch wirklich lohnt.