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49-Euro-Ticket: „Kunden zweiter Klasse“ – Verbraucherschützer warnen

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Das 49-Euro-Ticket benachteiligt Fahrgäste, fürchten Verbraucherschützer. Verspätet sich eine Bahn, können die Kunden nicht einfach umsteigen.

München – Kurz vor dem Start des Deutschlandtickets, dem sogenannten 49-Euro-Ticket, haben Verbraucherschützer davor gewarnt, dass Fahrgastrechte für Nutzer eingeschränkt werden könnten. „Nutzer des Deutschlandtickets drohen ÖPNV-Kunden zweiter Klasse zu werden“, sagte Marion Jungbluth, Mobilitätsexpertin der Verbraucherzentrale Bundesverband, im Vorfeld einer Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags. Das Gremium trifft sich am Montag (17. April) zum Thema „Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr“.

49-Euro-Ticket: Wer vom Regio auf einen IC oder ICE umsteigt, bleibt wohl auf den Kosten sitzen

Hintergrund ist eine „IC oder ICE“-Option, um ans Reiseziel zu gelangen: Damit können Fahrgäste mit einer ausschließlich für den Nahverkehr gültigen Fahrkarte einen Zug des Fernverkehrs nutzen – sollte ein Zug im Nah- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn mindestens 20 Minuten später sein Ziel erreichen. Fahrgäste müssen die zusätzlich erforderliche Fahrkarte zunächst bezahlen, können die Zusatzkosten dann aber erstattet bekommen.

Treffen des Verkehrsausschusses

Das Gremium tagt am 17. April von etwa 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr über die „Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr“. Die Sitzung wird zeitversetzt am Dienstag, 18. April, ab 12.15 Uhr im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Reisende mit einem Deutschlandticket könnten davon aber ausgenommen werden, weil die neue Fahrkarte nach einem Entwurf für eine Neufassung der Eisenbahn-Verkehrsverordnung als „erheblich ermäßigtes Beförderungsentgelt“ eingestuft werden soll.

Hand hält ein Smartphone mit D-Ticket vor einer Regionalbahn.
Das Deutschlandticket startet am 1. Mai. Schon jetzt befürchten Verbraucherschützer, Nutzer der Karte könnten zu Kunden zweiter Klasse werden. (Symbolbild) © Christian Ohde/imago

49-Euro-Ticket: Einschränkung zerstört Vertrauen in den Schienenverkehr

Jungbluth sagte, offenbar befürchteten Eisenbahnunternehmen bei einem Ausweichen von Deutschlandticket-Nutzern auf „höherwertige Züge“ übervolle Züge. Eine Einschränkung von Fahrgastrechten zerstöre aber Vertrauen in den Schienenverkehr. „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen das bisher gar nicht und könnten in die Falle tappen.“

Jungbluth erklärte weiter, schon die Zusammenführung von einem Deutschland- und einem Fernzugticket werde dazu führen, dass die Fahrgastrechte nicht für die gesamte Verbindung gelten, berichtet die Berliner Morgenpost. Die Verbraucherschützerin fordert daher, „die Deutsche Bahn sollte die Integration des Deutschlandtickets ermöglichen, damit Reisende während der kompletten Fahrt geschützt sind. Das würde die Kundenzufriedenheit erhöhen und Bahnfahren attraktiver machen.“

49-Euro-Ticket: Mit etwas Kniff kostet die Fahrkarte sogar nur 34,30 Euro

Das Verkehrsministerium verweist bei der möglichen Regelung auf einen expliziten Wunsch der Branche. „Insgesamt sorgt das Deutschlandticket für eine deutliche finanzielle Entlastung bei gleichzeitiger Angebotserweiterung und ist damit auch in puncto Verbraucherfreundlichkeit eine deutliche Verbesserung für Reisende im Nahverkehr“, so ein Sprecher des Ministeriums.

Das Deutschlandticket soll mit einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat zum 1. Mai starten. Es ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das in Bussen und Bahnen in ganz Deutschland gilt. Doch mit etwas Kniff zahlen Nutzer sogar nur 34,30 Euro für das neue Ticket.

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Derweil treibt die Polizei laut Morgenpost die Sorge um, dass die Kriminalität mit Einführung des neuen Tickets in Bussen und Bahnen steigen könnte. In Bayern will man daher künftig mehr Polizisten in Bahnhöfen und Zügen einsetzen. (sthe/dpa)

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