HVV: Fahrräder sollen mehr Platz bekommen – „Lange überfällig“
Radfahrer haben in Hamburg nicht immer gut Lachen. Gerade an kalten und nassen Tagen ist ein Ausweichen mit dem Fahrrad auf den HVV oft unumgänglich. Wird das bald leichter?
Hamburg – Fahrräder im HVV: Für viele Bahnfahrer in Hamburg ist das seit jeher ein Dorn im Auge. Die Zweiräder sind oft sperrig und blockieren die Türen in den S-Bahnen und U-Bahnen. Zu den Hauptverkehrszeiten dürfen sie so oder so nicht mitfahren. Mit einem neuen Antrag der Rot-Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten soll die Mitnahme von Fahrrädern in Bahnen jedoch generell vereinfacht werden.
Name: | Hamburger Verkehrsverbund (HVV) |
Gegründet: | 29. November 1965 |
Anzahl der Linien (Auswahl): | rund 600 Buslinien, 8 Fähr-, 6 S-Bahn-, 4 U-Bahn-Linien |
Sperrzeiten für Fahrräder in S- und U-Bahnen: | Mo-Fr 6-9 Uhr, 16-18 Uhr |
HVV: Wie kann ich mein Fahrrad mitnehmen? Zeiten könnten geändert werden
Wenn es morgens mal wieder stürmt oder wie Ende März ein spontaner Wintereinbruch mit viel Schnee durch Norddeutschland zieht, weichen viele Fahrradfahrer auf die Fahrt mit Bahnen aus. Doch auch beim HVV gab es Probleme durch das Winterchaos. Die Fahrradfahrer sind trotzdem auf die Mitnahme der Fahrräder in der Bahn angewiesen. Doch zu welchen Zeiten ist die Fahrradmitnahme im HVV möglich? Sperrzeiten gelten von Montag bis Freitag zwischen 6:00 und 9:00 Uhr sowie von 16:00 bis 18:00 Uhr. Zu diesen Hauptverkehrszeiten kann das Fahrrad leider nicht mitgenommen werden, es droht eine Strafe von 20 Euro.

Dass sich daran bald etwas ändert, ist eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es in den Bahnen des HVV nach Abschaffung von 3G nicht genügend Kapazität. Die Bürgerschaftsabgeordneten von Rot-Grün in Hamburg wollen das in Zukunft ändern. Sie planen, einen Antrag auf der nächsten Bürgerschaftssitzung stellen, die die Fahrradmitnahme im HVV zukünftig sichern und noch weiter erleichtern soll. Fahrten attraktiver machen soll auch das 3-Monatsticket des HVV für 9 Euro.
Antrag von Rot-Grün soll Mitnahme von Fahrrädern im HVV zukünftig erleichtern
Gerrit Fuß, Verkehrspolitischer Sprecher der Hamburger Grünen, äußerte sich im Hamburg Journal des NDR zu dem Antrag: „Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Menschen in Hamburg mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind.“ Das Problem dabei: „Die Fahrzeuge des HVV sind an vielen Stellen noch nicht auf diese Menge ausgerichtet. Das wollen wir mit dem Antrag ändern.“ Es soll sichergestellt werden, dass zukünftig mehr Platz für Zweirad-Fahrer in den Bahnen vorhanden ist.
Die Pläne von Rot-Grün für alle Fahrradfahrer im HVV stoßen bei vielen Facebook-Nutzern auf gemischte Reaktionen: „Eine gute Idee, leider lange überfällig“, schreibt einer. Ein anderer gibt zu bedenken: „In U-Bahnen würden Fahrräder wohl gerade noch passen, außerhalb der Stoßzeiten. Bei Bussen kaum.“ Ein weiterer Nutzer fürchtet: „Leider dürfte das nur wieder als ein Vorwand dienen, die Sitzplatzanzahl noch weiter zu reduzieren, weil man im ÖPNV ja angeblich im Schnitt nur kurze Wege zurücklegt.“ Ein weiterer Facebook-Nutzer macht einen Vorschlag: „Wie wäre es, wenn sich Radfahrer entscheiden, ob sie Rad ODER Bus / Bahn fahren wollen!“
Lediglich in den Türbereichen der Bahnen können aktuell bis zu zwei Fahrräder platziert werden. Sollte die Bahn jedoch zu voll sein, besteht kein Anspruch auf die Mitnahme von Fahrrädern. In Mehrzweckräumen, die sich in der Mitte und am Ende modernerer Bahnen befinden, ist schon für reichlich Platz gesorgt. Für alte Züge gilt das nicht. An den Sperrzeiten für Fahrräder in Bahnen kann deshalb wohl erst etwas nach Fertigstellung der neuen U5 geändert werden. Die HVV-Preise in Hamburg sind auch ohne U5 so hoch wie nie zuvor.
24hamburg.de-Newsletter
Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.
Das Bestehenbleiben der Sperrzeiten erklärt Lars Pochnicht von der Hamburger SPD mit der zu gewährleistenden Sicherheit für alle Fahrgäste. Zu viele Fahrräder in den Zügen würden schlichtweg die Ausgänge versperren, Fluchtwege wären dadurch nicht mehr gegeben. Auch er fordert deshalb eine Erhöhung der Kapazitäten. Noch problematischer sieht es mit dem Fahrrad im Bus aus. Dort haben Rollstuhlfahrer und Kinderwagen nach wie vor Vorrang, Fahrradfahrer dürfen notfalls nicht mitfahren. Bei den vielen Sperrungen des HVV ab Juni könnten viele Fahrradfahrer den Bus-Ersatzverkehr so nicht nutzen. * 24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.