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Hoody verzichtet auf Kassierer: Autonomer Supermarkt in Hamburg eröffnet

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Von: Kevin Goonewardena

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Seit Mitte August gibt es den ersten autonomen Supermarkt in Hamburg. „Hoody“ heißt der, befindet sich in Eppendorf und so funktioniert der Einkauf.

Hamburg – Vor allem in den USA wird die Zukunft des Einkaufens schon seit Jahren neu gedacht. Bereits im Dezember 2016 eröffnete der Internet-Gigant Amazon dort den ersten autonomen Supermarkt, damals allerdings nur für Beschäftigte des Konzerns. Inzwischen gibt es unter der Marke „Amazon Go“ landesweit mehrere Supermärkte. Auch in Deutschland wird immer wieder der kontaktlose Einkauf erprobt – wie zuletzt im April 2022. In der bayrischen 2000-Seelen-Gemeinde Pettstadt (Bayern) hatte Rewe einen autonomen Minimarkt der Marke nahkauf eröffnet – der hat 24 Stunden geöffnet, muss aber an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben. Sehr zum Unverständnis der Kunden. Und auch in Hamburg gibt es aktuell einen autonomen Supermarkt – der kommt ganz ohne Kassen und Öffnungszeiten aus und steht in Eppendorf.
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Name:Autonomo
Gegründet:2021
Branche:Retail / Tech
Bekannte Application:Hoody

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Autonomer Supermarkt Hoody in Hamburg: So funktioniert der Einkauf

Hinter dem Laden „Hoody“ steht das Hamburger Retail-Tech-StartUp Autonomo, das bei dem eigenen Geschäft auf firmeneigene Technologie setzt. Allen voran die App „Hoody“, die zum Einkaufen in dem Biosupermarkt am Eppendorfer Baum in Hamburg benötigt wird. Um das Geschäft zu betreten, muss ein QR-Code an der Ladentür eingescannt werden, KI und Kameras ermöglichen danach ein kontaktloses Einkaufen, wie es auf Hamburg.de heißt.

Hoody: Biomarkt ohne Kasse in Hamburg Eppendorf.
Autonomer Supermarkt Hoody in Hamburg: So funktioniert der Einkauf. © Markus Scholz/dpa

Nach dem Einkauf kann das Geschäft ohne den üblichen Kassiervorgang wieder verlassen werden – möglich macht das eine Technologie, die auch ähnlich von Amazon eingesetzt wird. Die Technik ordnet Produkte, die eingepackt oder wieder zurückgelegt werden, Personen zu. Der Einkauf wird so erfasst und dann über die in der App hinterlegte Kontoverbindung bezahlt. Auch die Quittung wird papierlos an die App übermittelt.

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Autonomer Supermarkt Hoody Hamburg: Bio- und regionale Produkte bald 24 Stunden

Die Filiale in Eppendorf ist der erste autonome Supermarkt des Unternehmens, das bereits 2023 international expandieren will. Angeboten werden Bio- und regionale Produkte, die Preise seien vergleichbar mit denen anderer Biomärkte, schreibt Genuss Guide Hamburg. Noch hat die Hoody Filiale in Eppendorf lediglich bis 22:00 Uhr geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen ist noch geschlossen. Nach Ende der Testphase soll der Laden dann aber 24 Stunden zugänglich sein. Auch an einer Sonn- und Feiertagsöffnung arbeite man, so heißt es. Ganz ohne Angestellt kommt aber auch Hoody nicht aus. Bei Fragen zum Sortiment oder Problemen stehen Kundinnen und Kunden weiterhin Beschäftigte im Supermarkt zur Verfügung.

Autonomes Einkaufen: Gewerkschaften befürchten Kosteneffizienz zulasten der Beschäftigten

Dem Vorwurf der Effizienzsteigerung auf Kosten der Beschäftigten sieht sich Walmart in den USA ausgesetzt. Der US-Handelsriese Walmart, dessen Vorteil gegenüber dem Onlineshopping jahrzehntelang gewesen ist, dass 90 Prozent der Amerikaner lediglich höchstens 10 Kilometer von einem Walmart Store entfernt wohnen, wie die Deutsche Welle berichtet. Heutzutage setzt Walmart auf Roboter – 5000 kamen bereits 2019 landesweit zum Einsatz und wischen seitdem Böden, erledigen die Inventur, scannen Waren und melden, wenn ein Regal leer ist.

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Angeblich alles im Sinne der Kunden und Mitarbeiter. Gewerkschaften schlagen allerdings Alarm. Dem Konzern gehe es nicht um Kunden- oder Mitarbeiter-Zufriedenheit, warnt die Einzelhandelsgewerkschaft UFCW, die schätzt, dass rund 3,4 Millionen Amerikaner als Kassierer arbeiten. Mittlerweile experimentiert Walmart auch mit autonomer Warenanlieferung, wie das Techmagazin t3n berichtet.

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Auch Autonomo, die Macher hinter Hoody, müssen sich wohl in Zukunft mit Vorwürfen auseinandersetzen, dass es ihnen nicht unbedingt um Kundenzufriedenheit, sondern um kühl kalkulierte Kosten im eigenen Sinne und dem der Interessenten an der Firmentechnologie, geht. Davon soll es laut Medienberichten schon einige geben. Im deutschen TechBlog „Caschys Blog“ schreibt André Westphal es klinge „eher hochgestochen, dass die Mitarbeiter (von Hoody, Anm. des Verfassers), hier zu ‚Community Managern mit sinnerfüllten Jobs‘ werden sollen, da die Firma parallel mit der ‚Kosteneffizienz der Märkte‘ werbe.

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