Hamsterkäufe: Aldi, Rewe, Edeka bitten um Verzicht – „Verhalten Sie sich solidarisch“
Man glaubt es kaum: Hamsterkäufe sind zurück. Viele kaufen schon wieder wichtige Alltags-Lebensmittel in rauen Mengen. Das sorgt für teilweise leere Regale bei Aldi, Rewe, Edeka und Co.
Hamburg – Haben die Menschen nichts aus der Corona-Krise gelernt? Zu Beginn gingen vor allem Klopapier und Nudeln sowie Konserven in vielen Supermärkten und Discountern aus – aber eben nur, weil viele mehr einkauften, als die normalen Lieferketten nachliefern konnten. Am Ende zeigte sich: Es wäre nicht nötig gewesen. Doch der Lerneffekt scheint begrenzt: Schon wieder sind leere Regale in einigen Märkten von Aldi, Rewe, Edeka und Co. zu beobachten – dieses Mal vor allem beim Mehl und Hefe oder Sonnenblumenöl. Liegt es an dem Rat der Bundesregierung: Bitte Notfallvorrat anlegen?
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) jedenfalls hat an die Menschen in Deutschland appelliert, Hamsterkäufe zu unterlassen. „Bitte verhalten Sie sich solidarisch und kaufen nur das, was Sie unmittelbar benötigen“, sagte BVLH-Sprecher Christian Böttcher am Dienstag.
Branche: | Lebensmittelwirtschaft |
Beschäftigte: | 5,45 Millionen |
Betriebe: | 652.000 |
Produkte: | 170.000 |
Hamsterkäufe: Aldi, Rewe, Edeka und Co. bitten Kunden, nur haushaltsübliche Mengen zu kaufen
In sozialen Medien hatte es wiederholt Meldungen über Engpässe bei Speiseöl, aber auch bei Mehl in einzelnen Geschäften sowie Berichte über Mengenbeschränkungen beim Verkauf in manchen Märkten von Aldi, Rewe, Edeka und Co. gegeben. Eine Übersicht über Lebensmittel, die jetzt knapp werden, hat 24hamburg.de zusammengestellt.
Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) hatte gewarnt, dass Sonnenblumenöl in der Bundesrepublik wegen des Ukraine-Krieges schon in einigen Wochen Mangelware werden könne. Allerdings könnten Verbraucherinnen und Verbraucher problemlos auf andere Speiseöle wie Rapsöl umsteigen. Das ist bei anderen Produkten schon schwieriger – vor allem auch, wenn die Preise weiter steigen, wie beim Bier. .„Grillfleisch schon jetzt kaufen“, wird zudem derzeit geraten.
Die Handelsketten bemühten sich bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur, Ängste vor Lieferengpässen zu zerstreuen. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erklärte zu möglichen Hamsterkäufen: „Es gibt weiterhin keinen Anlass, zusätzliche Vorräte anzulegen.“ Edeka könne in enger Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten eine ausreichende Versorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfs sicherstellen.
In Einzelfällen könnte es bei bestimmten Produkten zu kurzzeitigen Lieferengpässen kommen. Dies betreffe insbesondere Speiseöle, die zum Teil auch aus der Ukraine stammten. Doch könnten die Kunden auf Alternativen ausweichen. Je nach der Situation vor Ort riefen Edeka-Kaufleute dazu auf, nur haushaltsübliche Mengen bestimmter Artikel einzukaufen.

Was Aldi, Lidl und Rewe zu Auswirkungen von Hamsterkäufen sagen
Auch der Wettbewerber Rewe appellierte, Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen und auf Hamsterkäufe zu verzichten. „Nur auf Abverkäufe in dieser Größenordnung sind die Produktionsmengen und die Lieferlogistik der gesamten Lebensmittelkette im Einzelhandel ausgerichtet“, betonte der Handelsriese.
Der Discounter Aldi Süd teilte mit, er beobachte eine stärkere Nachfrage bei einigen Warengruppen. So könne es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen seien. „Bei größeren Nachfragen behalten wir uns wie immer vor, die Abgabemenge pro Kunde vorübergehend einzuschränken.“
Lidl betonte: „Die Warenversorgung in den Filialen unserer Handelssparten ist grundsätzlich sichergestellt. Lediglich bei einzelnen Produkten kann es zu Lieferverzögerungen kommen.“ Doch stünden genügend Alternativen zur Verfügung.
BVLH-Sprecher Böttcher sagte, es sei richtig, wenn Handelsketten die Abgabe von Produkten bei geringen Warenbeständen auf haushaltsübliche Mengen begrenzten. (mit dpa) *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.