Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Was Rentner dazu wissen sollten
Viele Rentner in Deutschland stehen vor der Frage, ob sie eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht brauchen. Beides hat Vorteile und Nachteile.
Update vom 26. Februar 2023: Müssen Rentner ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen, haben sie offenbar oftmals das Nachsehen. Eine MPU für Rentner ist besonders hart – Anwalt gibt zwei Tipps, der Untersuchung zu entgehen. Und: Wenn Rentner im Pflegefall ihr Haus auf die Kinder überschreiben, müssen sie einiges beachten. Bei einer Pflege in einem Pflegeheim fallen derweil einige Kosten an – welche Zahlungen Rentner übernehmen müssen.
Update vom 22. Februar 2023: Verbraucher sollten in ihrem Leben eine Patientenverfügung aufsetzen. Über die herrschen jedoch einige Mythen – das sind die sieben größten Irrtümer über die Patientenverfügung.
Erstmeldung: Hamburg/Berlin – Wer seine Angelegenheiten nicht mehr selbst erledigen kann, braucht jemanden, der sich um das Rechtliche kümmert. Genauso braucht es für viele eine genaue Regelung, wenn man im Ernstfall medizinische Maßnahmen wünscht oder sie ablehnt. Dafür gibt es die sogenannte Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht für Verbraucher.
Gerade für Rentner ist das Thema der Regelung und Bevollmächtigung im gesundheitlichen Ernstfall ein wichtiges Thema. Was man dazu wissen muss.
Ziel: | Vorsorge |
Betrfoffene: | Bürger in Deutschland |
Regelung: | Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht |
Besondere Gruppe: | Rentner |
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Das hat sich 2023 auch für Rentner geändert
Im Jahr 2023 sind verschiedene Reformen in Kraft getreten, die auch Auswirkungen auf Rentner haben. Die Betreuungsrechtsreform hat dabei das Selbstbestimmungsrecht gestärkt und das Vorsorgeregister erweitert. Nun können neben Widersprüchen gegen das Ehegattennotvertretungsrecht auch isolierte Patientenverfügungen registriert werden, um individuelle Vorsorgeregelungen festzuhalten. Fast alle Rentner kennen es derweil: Die Augen erfüllen plötzlich ihren Zweck nicht mehr zur vollsten Zufriedenheit – die Alterssichtigkeit ist eingetreten.
Bisher konnten Ehepartner im Notfall keine Entscheidungen über die Behandlung ihres Partners treffen – es sei denn, sie wurden als rechtliche Betreuer in einer Vorsorgevollmacht benannt. Das neue Ehegattennotvertretungsrecht gibt nun den Ehepartnern für drei Monate automatisch eine Entscheidungsbefugnis – bezogen auf medizinische und vermögensrechtliche Entscheidungen wie beispielsweise Behandlungs- und Pflegeverträge. Viele stellen sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, was mit dem Haus passiert, wenn man als Rentner in Pflegeheim muss.

Patientenverfügung: Diese Vorteile und Nachteile sollten Rentner kennen
Eine Patientenverfügung ist ein schriftliches Dokument, in dem eine Person im Voraus ihre Wünsche und Vorstellungen bezüglich ihrer medizinischen Versorgung und Behandlung festlegt. Eine Patientenverfügung, die man gegen Gebühr auch beim Hausarzt bekommt, tritt dann in Kraft, wenn die betreffende Person aufgrund von Krankheit, Unfall oder einer anderen Ursache nicht mehr in der Lage ist, eigene Entscheidungen über ihre medizinische Behandlung zu treffen.
Gerade Rentner sollten die folgenden Vorteile und Nachteile einer Patientenverfügung kennen:
- Vorteile einer Patientenverfügung:
- Im Voraus festlegen, welche medizinischen Maßnahmen man wünscht oder ablehnt. Damit bleibt die Selbstbestimmung gewahrt.
- Klare Anweisungen an medizinisches Personal und Angehörige. Dadurch können Missverständnisse oder Meinungsverschiedenheiten vermieden werden.
- Entlastung der Angehörigen, um sie vor schwierigen Entscheidungen zu bewahren.
- Nachteile einer Patientenverfügung:
- Eine Patientenverfügung kann nicht alle möglichen Situationen oder Entscheidungen abdecken, die während der medizinischen Behandlung auftreten können.
- Es kann vorkommen, dass eine Patientenverfügung unklar formuliert oder widersprüchlich ist.
- Eine Patientenverfügung muss regelmäßig aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass sie aktuell und gültig ist.
Vorteile und Nachteile einer Vorsorgevollmacht für Rentner
Im Gegensatz zur Patientenverfügung ermöglicht eine Vorsorgevollmacht etwa einem Rentner im Voraus eine oder mehrere Personen zu bevollmächtigen, in ihrem Namen Entscheidungen zu treffen – wenn sie aufgrund von Alter, Krankheit oder Unfall dazu nicht mehr in der Lage sind. Die Vorsorgevollmacht kann verschiedene Lebensbereiche abdecken, wie zum Beispiel Gesundheits- und Pflegeentscheidungen, Vermögens- und Finanzangelegenheiten sowie rechtliche Entscheidungen. Mit einer Vorsorgevollmacht kann die Person sicherstellen, dass ihre Wünsche respektiert werden und dass eine vertraute Person ihre Angelegenheiten regelt, anstatt dass ein Betreuungsgericht eine Entscheidung für sie trifft.
Das sind die Vorteile und Nachteile einer Vorsorgevollmacht:
- Vorteile einer Vorsorgevollmacht:
- Man kann selbst bestimmen kann, wer im Falle von Entscheidungen für sie handeln soll.
- Es ist auch möglich, mehrere Personen zu benennen.
- Man kann die Vollmacht jederzeit widerrufen.
- Man bestimmt, welche Lebensbereiche von der bevollmächtigten Person abgedeckt werden sollen
- Im Notfall kann der Bevollmächtigte schnell handeln, ohne auf das Betreuungsgericht warten zu müssen.
- Nachteile einer Vorsorgevollmacht:
- ... allerdings auch somit keine Kontrolle des Betreuungsgerichts.
- Gefahr, dass die Bevollmächtigung missbraucht wird.
- Ohne Beglaubigung können keine wichtigen Finanztransaktionen wie Bank- oder Immobiliengeschäfte durchgeführt werden.
Übrigens: Wenn Rentner und Hinterbliebene nach dem Verlust eines Ehepartners erneut heiraten, haben sie keinen Anspruch mehr auf die Witwenrente. Geld gibt es dennoch – die Rentenabfindung: So hoch ist die Einmalzahlung für Rentner.