Autonomes Lufttaxi ab Hamburg – „Das kommt, das ist sicher“
Ein Flug zwischen Hamburg und Buxtehude? Mit einem Taxi? Undenkbar? Nein! Sondern vielleicht bald Realität. Der Flug würde so viel kosten wie eine Taxifahrt.
Hamburg – In wenigen Minuten über die Elbe hinweg zum Flughafen Hamburg oder aber in die Hafencity fliegen – das könnte bald Realität werden. Die ersten Prototypen für Lufttaxis sind bereits landesweit in der Erprobung. Beispielsweise soll das fliegende Auto Volar bis 2028 erhältlich sein. Ob und wann die Flugtaxis für den Luftverkehr in der Hansestadt Hamburg geeignet sind, untersucht ein Forscherteam verschiedener Hamburger Universitäten.
Die autonomen Drohnen könnten Passagiere künftig von Hamburg nach Buxtehude fliegen. Davon ist der Projektleiter des Forschungsteams überzeugt: „Das kommt, das ist sicher“.
Gemeinde in Niedersachsen: | Buxtehude |
Fläche: | 76,49 Quadratkilometer |
Höhe: | 5 Meter |
Lufttaxis fliegen zwischen Buxtehude und Hamburg: „Metropolregion bietet sich gut an“
An dem geförderten Verbundprojekt „iLUM“ (Innovative Luftgestützte Urbane Mobilität) sind Flugzeugbau-Ingenieure, aber auch Stadtplaner, Juristen und Sozialwissenschaftler beteiligt. „Wir hätten auch das Rhein-Main- oder Ruhrgebiet nehmen können, aber die Metropolregion bot sich dafür gut an“, zitierte das Abendblatt Professor Volker Gollnick vom Institut für Lufttransportsysteme an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) im Hamburger Stadtteil Harburg.

Lufttaxis seien bei besonderen Hindernissen sinnvoll. Dazu gehören Berge, Schluchten oder große Flüsse wie die Elbe. Die drohnenähnlichen Fluggeräte könnten dann viel kürzere und direktere Routen nehmen als Transportsysteme wie zum Beispiel die Züge des HVV oder der S-Bahn Hamburg am Boden. Die Fluggeräte seien technisch „weitgehend schon ausgereift“, so Gollnick gegenüber dem Abendblatt. Sie wären wie Volocopter batteriebetriebene, mit mehreren Rotoren ausgestattete Drohnen. Diese könnten später von einem Leitstand aus gesteuert werden. Sensoren würden Kollisionen vermeiden.
Lufttaxi Hamburg im Probelauf: Hafencity und Flughafen als mögliche Landepunkte
Geeignete Startpunkte in Buxtehude seien beispielsweise Parkhäuser, aber auch der südliche Bereich des Buxtehuder Bahnhofs. Als mögliche Landepunkte in Hamburg kämen die HafenCity, der Hauptbahnhof und der Hamburg Flughafen infrage. Es wäre nicht das erste Mal, dass diese Geräte im Zuge der Drohnenshow 2022 über die Elbe zu sichten wären.
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Gollnick zufolge sei im Luftraum genug Platz vorhanden – eine Überfüllung durch Flugtaxis hält er für unwahrscheinlich. Mit den Flugtaxis wären bis zu 2000 Flugbewegungen vorstellbar, bislang seien 400 bis 500 über der Stadt Hamburg registriert. Für den Einsatz von Drohnen und Flugtaxis soll es zudem künftig einen speziell definierten Luftraum geben.
Umweltfreundlich, schnell und günstig: Lufttaxi-Flug nach Buxtehude wäre so teuer wie Taxifahrt
Flugtaxis könnten zwar nie das Problem des Bodenverkehrs lösen, sie seien aber ein zusätzliches Angebot. Für Geschäftsreisende wären sie laut Gollnick eine umweltfreundlichere und schnellere Alternative: Sie hätten eine Reichweite von rund 100 Kilometern und könnten etwa 100 km/h schnell sein.
Der mögliche Preis für eine Fahrt im Lufttaxi sei vergleichbar mit den Kosten einer Taxifahrt: Sechs Euro Grundgebühr und zwei Euro pro Kilometer könnte nach der Modellrechnung ein solcher Flug kosten. Für den schnellen Trip aus Buxtehude zum Hamburger Flughafen würden Passagiere zwischen 80 und 100 Euro zahlen. Bis zu sechs Passagiere könnten mitfliegen.
Langfristig werden Lufttaxis laut Gollnick auch eine breitere Anwendung finden, so wie es anderen technischen Innovationen ergingen, die sich am Markt durchsetzen. Ein Beispiel: das fliegende E-Auto „Jetson-One“, welches nicht mal einen Pilotenführerschein erfordert.